Geschichte

 

Maitour 2006 nach Darmstadt -
„Friergarten statt Biergarten!

 

Irgendwie wird es langweilig, eingangs des Berichtes zur Vorjahresmaitour immer über das Wetter referieren zu müssen. Aber was will man machen, wenn dieses an den letzten Maifeiertagen solche Kapriolen aufführt! Bringen wir’s also hinter uns:

Fühlten wir uns anno 2005 bei der Maitour noch wie Badischer Wein („Von der Sonne verwöhnt"), erhielten wir ein Jahr später bei unserer 2006er Maitour nach Darmstadt wieder einen gehörigen wettertechnischen Nackenschlag, denn Temperaturen so um ca. 11° C riefen nicht gerade die stammtischinterne Kurze-Hosen-Fraktion auf den Plan. Bibbern war angesagt! Na ja….zumindest war es nicht so schlimm wie 2004, als wir wegen Dauerregen mit der Bahn fahren mussten. Es regnete nämlich nicht, so dass wir unerschrocken die Maitour mit dem Fahrrad bestritten.

Doch langsam! Alles der Reihe nach! Da der 1. Mai im vergangenen Jahr mal wieder auf einen Montag fiel, nutzten wir mal wieder die Gelegenheit, einen Tag früher zur Maitour aufzubrechen, so dass man am Folgetag nicht dickköpfig zur Arbeit gehen muss. Aus diesem Grunde waren auch alle elf teilnehmenden Stammtischbrüder pünktlich um 10 Uhr am Sammelpunkt bei Rainer R. eingetroffen, da sich keiner mit irgendwelchen Nachwehen des Rock-in-den-Mai- Waldfestes rumschlagen musste, denn dieses fand erst am bevorstehenden Abend auf dem Plan. Es stand lediglich zu befürchten, dass einige Bayern-Fans aus den Reihen unseres Stammtisches den vorabendlichen DFB-Pokal-Finalsieg gegen Eintracht Frankfurt überschwänglich gefeiert hätten und deshalb Probleme mit Pünktlichkeit und Fitness haben könnten. Dem war aber nicht so, weil offenbar keiner über die Stränge geschlagen hatte. Ein Sieg des FC Bayern über diese Schwachmaten-Kicker aus dem Frankfurter Regenwaldstadion - früher unter dem Namen „Commerzbank-Arena" bekannt - ist nämlich nichts Besonderes, sondern pure Normalität (Gewisse Ausreißer, wie vor ein paar Wochen geschehen, bestätigen nur die Regel - ganz nach dem Motto: „Ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn!").

 

Zurück zum Thema! Es war also 10 Uhr und alle saßen quasi in Winterjacken in Rainers Hof rum, um sich an gut gekühltem Bier zu „erfreuen". Keiner fühlte sich wie sonst dazu berufen, Rainer zum Anlegen eines kurzen Beinkleides aufzufordern und die Tatsache, dass Michael Bonifer mit Handschuhen am Treffpunkt vorgefahren ist, veranlasste nicht einen seiner Kameraden zu irgendwelchen Sticheleien - man beneidete ihn wohl eher wegen seiner fingerwärmenden Entscheidung.

Nachdem wir lange genug gefroren hatten, dachten wir uns, dass Bewegung in dieser Situation nicht das Schlechteste wäre und insofern war es nicht schlecht, dass wir uns ja zur Maitour getroffen hatten. Wir schwangen uns also auf unsere extra zu diesem Zwecke mitgebrachten Drahtesel und starteten gen Westen, denn dort lag unser Zielort Darmstadt (So weit uns bekannt ist, hat sich daran auch bis heute nichts geändert!).

Ein erster geplanter Zwischenstopp am Waldfestplatz bei der SG Promillestaffel scheiterte daran, dass jene Gesellen zwar schon mit den Aufbauarbeiten für ihr Fest beschäftigt waren, uns aber noch kein Bier reichen konnten. Deshalb fuhren wir noch ein Stück weiter bis zur Bahnstrecke Darmstadt-Dieburg (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Landkreis), um dort eine erste Partydosenentleerungsaktion zu zelebrieren. Nach einer guten dreiviertel Stunde war der Akt vollzogen und wir radelten weiter. In den unendlichen Weiten des zwischen Messel und Darmstadt befindlichen Waldes verirrten wir uns dann kurzzeitig und hatten überdies mit einer Fahrradpanne bei unserem Kameraden Thomas W. zu tun. Da aber immer ein Servicefahrzeug (Thomas L.) bei unseren Touren teilnimmt, konnte die Panne zumindest notdürftig behoben werden, so dass Wudo die Tour zumindest bis zum Zielort weiter bestreiten konnte. Um 13.42 Uhr kamen wir dann an unserem Ziel, dem Bayrischen Biergarten „Zum Scheinheil’gen", an - das war lediglich zwölf Minuten später als unsere eigentliche Reservierungs-Uhrzeit um 13.30 Uhr. Für unsere Verhältnisse war das schon rekordverdächtig! Im Biergarten, der Platz für mehrere hundert Gäste bietet, herrschte ob der unwirtlichen Witterung gespenstische Leere. Nur ein paar Unentwegte, welche man an zwei Händen abzählen konnte, saßen über das Areal verstreut recht verloren an ihren Tischen und waren vornehmlich damit beschäftigt zu verhindern, dass ihre Hände an den Bierkrügen festfroren. 

Damit uns nicht ein ähnliches Schicksal ereilen würde, hatte die Reiseleitung mit der ihr ureigenen Weitsicht eine Reservierung vorgenommen, welche es uns ermöglichte, im Innern der dortigen Gaststube Platz zu nehmen. Was dann kam, bedarf wohl keiner besonderen Erläuterung: Essen, Trinken, Blödsinn schwätzen - und das in ständig wechselnder Reihenfolge bis um ca. 17.30 Uhr. Dann entschieden wir uns nämlich, so langsam die Heimfahrt in Angriff zu nehmen. Wir verabschiedeten uns zuerst von Thomas W., der sich und sein defektes Fahrrad von seiner Gattin mit dem PKW abholen ließ, und starteten dann Richtung Heimat. Im Wald unweit des Jagdschlosses Kranichstein entschieden wir uns zur Leerung der zweiten mitgeführten Partydose. Als Location wählten wir einen unweit des Weges gelegenen „Kurfürstlichen Jagdschild". Wie wir einem an jenem Bauwerk angebrachten Hinweisschild des Amtes für Denkmalpflege entnehmen konnten, handelt es sich hierbei um einen gemauerten Schießstand für edle Herren, welche in früheren Zeiten mit geladener Flinte dort ausharrten, um von Treibern vorbeigehetzte Wildschweine, Rehe und sonstiges Getier zum Zwecke des Zeitvertreibs abzuknallen. Wie heldenhaft - das erinnert einen ja fast an jenen „Monty-Python"-Film, in welchem man Hasen an allen Vieren am Boden angepflockt hatte, um sie aus wenigen Zentimetern Entfernung mit dem Gewehr zu erlegen (wenn auch erfolglos….)!

Jedenfalls leerten wir - wenn auch mit etwas Mühe - die Partydose mit dem nicht mehr ganz so kühlen Inhalt und setzten unsere Heimreise Richtung Münster dann weiter fort. Unterwegs bestellten wir dann für die Ganz Hungrigen unter uns noch einige Pizzen bei Francesco, welche pünktlich zu unserer Rückkehr um 20.15 Uhr bei Rainer eintrafen. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass wohl erstmals in unserer Stammtischgeschichte die abendliche Maitouressensbestellung exakt bemessen war und - sehr zum Leidwesen des Roßkopfschen Hofhundes - keinerlei Reste übrig blieben. Da es im Laufe des Abends noch kälter wurde, als dies am Tage schon der Fall war, löste man noch schnell das Maitourquiz auf, welches mal wieder von „Rätselgott" Thomas L., mit der maximalen Punktzahl gewonnen wurde. Um 22 Uhr erklärte man die Maitour offiziell für beendet und während einige Unentwegte noch zum „Rock in den Mai" aufbrachen, fuhr der Rest nach Hause.

 

 

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