Geschichte

 

Maitour 2009 nach Schaafheim -

Showdown mit dem Jägermeister des Todes

 

Es war bei unseren alljährlichen Rückblicken auf die Maitour des Vorjahres schon öfters der Fall, dass wir den Bericht mit einer mehr oder weniger kurzen Abhandlung über das Wetter einleiteten. Da dieses am 1. Mai 2009 recht außergewöhnlich war, bietet es sich auch dieses Mal an, ein paar Worte hierzu zu verlieren.

Als sich 12 Faßbier-Apostel um 10 Uhr morgens in Rainer R.s neuem Domizil am Ortsrand in der Borkumer Straße trafen - Jesus war übrigens nicht da, der hatte Kreuzschmerzen…. - hatten diese den Eindruck, dass sie sich in der Zeit geirrt und 6 Monate zu früh oder zu spät am vereinbarten Treffpunkt eingefunden hatten. Mathematisch überdurchschnittlich Begabte werden nun sicherlich ganz schnell diesen kalendarischen Gegenpol zum 1. Mai ermittelt haben, bei dem es sich - zumindest im katholischen Ausland - ebenfalls um einen Feiertag handelt, nämlich um Allerheiligen. „So weit, so gut!", mag nun der geneigte Leser denken, „Aber worauf will der Autor dieser Zeilen nun hinaus?"

Nun gut! Ich, der Autor, möchte nun Licht in das Dunkel bringen…. wobei „Dunkel" hier schon ein gutes Stichwort für die nun folgende Erklärung ist. Allerheiligen markiert den Beginn des Monats November - einen Zeitraum, den der überwiegende Teil der Bevölkerung am liebsten mit einem 30tägigen Dauerschlaf überbrücken möchte, da dieses Jahreskapitel von Dunkelheit, Tristesse, Grautönen, kahler Vegetation, Kälte, Trübsal blasenden Menschen und vor allem Nebel geprägt ist. Insofern stellt diese Zeit den Gegenentwurf zum Monat Mai dar, der Zeit der bunten Farben, der erblühenden Natur, des Frohsinnes und ungezügelten Vergnügens - allesamt Attribute, die uns nun bereits seit 23 Jahren dazu bewegen, frohen Mutes zum Zwecke der kollektiven Freude durch die nähere Umgebung zu radeln.

Gorillas im Nebel

Doch genau diese wonnigen Eigenschaften des Wonnemonats waren während unseres Eintreffens bei Rainer nicht auszumachen und stattdessen ließ dichter Nebel die Umgebung in tristem Grau erscheinen, so dass uns Blicke in die angrenzenden blühenden Felder und Fluren versagt waren. Dass diese Wetterbedingungen mit ziemlich ungemütlichen Temperaturen einher gingen, bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung.

Da der Wetterbericht für den Tagesverlauf allerdings eine grundlegende Wetterbesserung prognostizierte, nahmen wir, eingemummt in dicke Jacken, auf Rainers Terrasse den Bieranstich vor und freuten uns darüber, dass unter den gegebenen Umständen wenigstens das Bier nicht so schnell warm wurde.

Kappen unter sich

Zudem hatten wir vor dem Aufbruch zur eigentlichen Tour noch etwas ganz Besonderes zu erledigen. Wir mussten nämlich erstmals in unserer Stammtischgeschichte eine außerordentliche Generalversammlung durchführen. Der Grund hierfür ist zwar recht peinlich, soll der Chronistenpflicht folgend aber dennoch genannt werden: Wir hatten bei unserer regulären Generalversammlung im März schlicht und ergreifend vergessen, Kassenprüfer zu wählen. Insofern war deren Wahl auch der einzige auf der nun abzuarbeitenden Tagesordnung befindliche Punkt. Folglich begannen wir um 10.45 Uhr mit dieser Veranstaltung, wählten Heiko, Wudo und Boni (groß) zu Kassenprüfern und beendeten nach vier schier endlos anmutenden Minuten um 10.49 Uhr diese außerordentliche Generalversammlung.

Nachdem wir dann etwa eine Stunde ausführlich über die Ergebnisse der AO-GV diskutiert hatten, brachen wir dann um 12 Uhr auf - just in dem Moment, in dem sich die Sonne erfolgreich anschickte, dem Nebel den Garaus zu machen. Und so kam es dann, dass kurz darauf bei unserer ersten Rast kurz vor Hergershausen schon einige Kameraden unter blauem Himmel sowie durch Strahlen der Sonne gewärmt im T-Shirt mit den anderen anstießen.

Nach dieser ersten Rast ging es dann weiter durch Hergershausen und Sickenhofen nach Babenhausen.

Dort unterzog Thomas W. unter Einsatz seines Fahrrades einen auf der Fahrbahn einzementierten Rohrpfosten spontan einer Standfestigkeitsüberprüfung, mit dem Ergebnis, dass der vor dem Test sehr unbewegliche Pfosten dies auch nachher noch war, während Thomas’ Fahrrad vor dem Test sehr beweglich und nachher zunächst einmal nicht mehr beweglich war. So waren also mal wieder die handwerklichen Fähigkeiten unseres TFD (Technischer Fahrtendienst) gefragt, um die Fahrtüchtigkeit des Fahrrades wieder herzustellen

7 Zwerge im Wald? Nein! 10 Faßbierfreunde auf dem Weg zum Gruppenfoto!

Nach diesem ungeplanten Zwischenstopp ging es dann weiter durch Harreshausen bis zu einer im Wald unweit der Gersprenz befindlichen Schutzhütte, welche wir als Location für die Leerung unserer zweiten mitgeführten Partydose wählten. Aufgrund von Wegweisern bemerkten wir dort, dass wir uns unweit der sogenannten „Papiermühle" befanden. Als bauhistorisch interessierte Zeitgenossen machten wir uns nach ausgeführtem Entleerungsauftrag auf die kurze Wegstrecke zu jenem Bauwerk an den Gestaden der Gersprenz, von welchem allerdings nur noch wenige Mauerreste übrig geblieben sind - keine Wunder auch, wenn man Papier als Baustoff verwendet…

In dieser Umgebung des Verfalles kamen wir fast zwangsläufig zu der Ansicht, dass dieser Ort sich als Kulisse für unser Gruppenfoto quasi aufdrängt und so formierten wir uns vor und auf dieser Ruine für jenen obligatorischen Schnappschuss (siehe Titelseite).

Die weitere Wegstrecke nahmen wir dann etwas beherzter in Angriff, da wir ein wenig in Verzug geraten waren. So kamen wir dann auch mit halbstündiger Verspätung um 14 Uhr an unserem Ziel, dem Racing House am Schaafheimer Odenwaldring, an - einem jener Gastronomiebetriebe in der näheren Umgebung, die aufgrund monströser Schnitzelportionen von sich reden machen. Wir nahmen bei inzwischen frühsommerlicher Witterung auf der Rennterrasse Platz und von großem Hunger gequält orderte der eine oder andere Kamerad eines dieser berühmt-berüchtigten Riesenschnitzel - Fleischportionen, die nicht auf Tellern, sondern auf Tabletts serviert wurden.

Nach diesem kulinarischen Genuss machten sich nun die einen auf, dass Renngelände zu Fuß zu erkunden, während die anderen einen genaueren Blick in die Cocktail-Karte warfen - es war nämlich gerade Happy-Hour. Neben konservativen Mixturen, wie z.B. Caipirinha, wurde auch ein Cocktail angeboten, dessen unheilverheißende Bezeichnung einige Wagemutige geradezu magisch anzog: Es handelte sich hierbei um den „Jägermeister des Todes" - ein Getränk, welches passender weise in einem speziellen Becher in lebensfeindlicher Optik kredenzt wurde. Dessen Genuss sollte sich im weiteren Verlaufe des Tages jedoch noch rächen - doch dazu später mehr.

Ein anderer Kamerad, dessen Namen wir hier nicht nennen möchten und den wir nun folgend nur mit dem Pseudomym „Kassenwart" umschreiben wollen, hatte die Zuhilfenahme vorgenannter Deliriumsbeschleuniger nicht nötig, da er es auch so geschafft hatte, sich die Lichter auszuschießen - ein Ritual, das wir aus der jüngeren und älteren Vergangenheit nur zu gut kennen. Und so spulte besagter „Kassenwart" das ganze Programm, bestehend aus zunehmender Redseligkeit, mehr oder weniger fröhlichem Grimassenschneiden, plötzlich einsetzendem Vor-Ort-Schlaf, spontaner Flucht in die Notdurftverrichtungsstätte zum Zwecke der oralen Magenleerung und letztendlich Rückkehr zur Gesellschaft und in aller Regel relativ schnell vonstatten gehender Regeneration, ab.

Man saß dann noch einige Zeit beisammen, die mitgeführten Geldbestände nahmen immer mehr ab und die Blicke einiger Brüder wurden immer glasiger. Um ca. 18 Uhr brachen wir dann unsere Zelte im Racing House ab und machten uns auf die Heimfahrt. Wir kamen jedoch nicht weit, denn noch in Schaafheim bemerkte Michael B. einen akuten Luftverlust bei einem seiner Fahrradreifen. Ja meine Güte! Hatten wir im Vorjahr noch zwei Reifenpannen zu beklagen, nachdem in all den Jahren zuvor nichts Derartiges zu verzeichnen war, traf uns dieses lästige Malheur dieses Mal erneut! Und außerdem: Offenbar steht Michael B. mit Schaafheim auf Kriegsfuß, denn auch bei unserem ersten Maitourbesuch in jenem Ort anno 1990 traten bei „Boni" Probleme auf, welche die Rückfahrt ziemlich erschwerten - warum musste er auch beim Volleyballspielen vom Baum hüpfen….

Das Problem bei der aktuellen Panne war nun jedoch, dass niemand eine Luftpumpe dabei hatte. So dauerte es nun eine ganze Weile, bis eine solche organisiert werden konnte, um den inzwischen reparierten Fahrradschlauch wieder zu belüften. Während dieses ganzen Vorganges fiel auf, dass ein Stammtischvorstandsmitglied, dessen wir Namen wir ebenfalls nicht preisgeben möchten und folglich hier nur „Siebenschläfer" nennen, von der ganzen Problematik augenscheinlich nichts mitbekommen hatte und nun unentwegt in die Runde fragte, warum man denn nicht endlich weiterfahren würde - zweifelsohne waren dies Symptome, die sich aufgrund des vorherigen Genusses des „Jägermeisters des Todes" nun einstellten.

Als die Panne dann behoben war, setzten wir unsere bis dato recht kurze Heimfahrt über Langstadt und Harpertshausen fort. Dort passierten wir jedoch in der Ortsmitte ein kleines Straßenfest, welches von der „Glorreichen 8" veranstaltet wurde. Spontan bildete sich aus unseren Reihen die Gruppe der „Glorreiche 6", welche beschloss, dort noch einen zu trinken - dass unter diesen Kameraden auch die Jägermeister-des-Todes-Konsumenten waren, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung mehr. Die restlichen nicht ganz so glorreichen 6 setzten ihre Rückfahrt fort und trafen dann wohlbehalten bei Rainer in der Borkumer Straße ein.

Das einzige Problem war allerdings nun, dass Rainer noch bei der in Harpertshausen verweilenden Gruppe war und deshalb der Einlass in das Haus verwehrt war. So musste man die nicht vorhandene Einfriedigung überwinden, um wenigstens auf der Terrasse Platz nehmen zu können. Man vertrieb sich dann die Zeit mit der Besichtigung des in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Rohbaues von Rainers Bruder Volker - ja ja, die beiden können einfach nicht ohne einander - und Fußballspielen auf der angrenzenden Wiese.

Doch was trieben unsere noch auf Tour befindlichen Mitbrüder? Sie hatten ja auf besagtem Fest bekanntlich noch einen Drink zu sich genommen, was sicherlich nicht zur Ernüchterung beitrug. So kam es dann auch, dass „Siebenschläfer" auf der weiteren Heimfahrt ein heftiges Rendezvous mit einem plötzlich vor ihm auftauchenden parkenden Auto hatte, was aber keine größere Unterbrechung der Fahrt nach sich zog.

Nachmittags, Schaafheim: Totalausfall aller Systeme……

Abends, Münster: Auferstanden aus Ruinen……

Als die Nachzügler dann ebenfalls bei Rainer eingetroffen waren stand noch das alljährlich Unvermeidliche auf dem Plan: Abendessensbestellung (in diesem Falle Pizza von Francesco) und Quizauflösung. Bezüglich Letzterem sei zu erwähnen, dass unser Jungmitglied Christoph H. einen fulminanten Sprung vom letzten Platz im Vorjahr auf den obersten Platz des Siegerpodestes machte. „Vom Arschloch zum Präsi", kann man da unter Bezugnahme auf ein Kartenspiel, das in der Vergangenheit oft in unseren Stammtischreihen gezockt wurde, sagen. Wir gratulieren Christoph an dieser Stelle noch mal zu diesem Sieg, da er mit großem Ehrgeiz und Tatendrang an die Aufgabe(n) herangegangen ist und verdientermaßen mit Erfolg belohnt wurde. Daran können sich manch andere altgediente Kameraden - vor allem jene, die nicht einmal am Quiz teilnehmen - mal ein Beispiel nehmen.

Danach war dann bald Schluss und die Versammlung löste sich in Wohlgefallen auf. Ende!

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