Liebe Fahrtteilnehmer!
Zu
unserer 29. Radelei in den Mai wollen wir Euch alle recht herzlich
begrüßen und willkommen heißen.
Wie
es inzwischen schon Gewohnheit ist, möchten wir vor dem Ausblick auf
den eigentlichen Anlass dieser Broschüre das vergangene Faßbierjahr
einer angemessenen Würdigung unterziehen. Dieses besagte Faßbierjahr
beginnt - entgegen der sonst üblichen Zeiteneinteilung -
bekannterweise nicht am 01.01., sondern am 01.05. des jeweiligen
Jahres, dem Faßbier-Neujahrsfest, welches wir mit unserer Maitour
alljährlich feiern.
Dass
diese Festivität vor Jahresfrist nicht nur wegen des bescheidenen
Wetters etwas anders ausgefallen ist als sonst, könnt ihr im
entsprechenden Maitourbericht an anderer Stelle hier im Heft
nachlesen.
Die
folgenden Sommermonate waren neben der aus deutscher Sicht glorreich
verlaufenen Fußball-WM in Brasilien (“Der vierte Stern ist
unser!”) geprägt von der Woche für Woche auftauchenden Frage
“Wo findet denn der Stammtisch statt?”. Bekanntermaßen hat die
DJK-Gaststätte Jahr für Jahr eine Sommerpause und unsereiner muss
auf eine andere Lokalität ausweichen.
Dies
ist allerdings gar nicht so einfach, da montags sehr viele aus
unserer Sicht in Frage kommenden Gastronomiebetriebe Ruhetag haben -
wohl weil man das erwirtschaftete Geld vom gerade vergangenen
Wochenende zählen muss oder einfach nur, um sich von dessen
Strapazen zu erholen.
So
herrschte spätestens ab Sonntagabend immer ein reger E-Mail-Verkehr
auf den FBF-Datenautobahnen, der die Festlegung auf einen Ausweichort
zum Ziel hatte.
Und
wenn man dann mal eins gefunden hatte, war diese Wahl, immer
eingeschränkt durch die Unwägbarkeiten des deutschen Sommers,
welcher uns immer wieder regentechnisch in die Quere kommen konnte -
und dies im letzten Jahr auch öfters mal tat.
Ja
ja, die Maitour war hier wohl ein schlechtes Omen für die folgenden
Monate!
Dennoch
haben wir an den betroffenen Montagen überwiegend irgendwo
Unterschlupf gefunden. So waren wir wieder in der Dieburger Mörsmühle
sowie daran anschließend im “Pajaro Negro” im Dieburger Bahnhof
- Stichwort: Cocktail-Happy-Hour - und auch in der Buchscheer in
Frankfurt-Louisa kehrten wir zum zigsten Male ein - und das mit der
stolzen Zahl von 10 Teilnehmern.
Der
anschließende Einschwung im Minsderer Pilsstibbche schickt sich auch
an, Tradition zu werden, waren wir da nun schon zum zweiten Mal in
Folge drin, um noch einen Absacker zu nehmen.
An
einem der Montage hatte unser nach Dieburg emigriertes Mitglied
Alexander P. eingeladen, um bei einem gemütlichen
Beisammensein in seinem Hof seinen Geburtstag nachzufeiern.
Nur
mit dem Besuch des Dieburger Schlossgartenfestes wurde es zum
wiederholten Male nichts. Während uns in den Vorjahren zumeist
verregnete Abende von diesem Trip abhielten, war es letztes Jahr die
äußerst geringe Teilnehmerzahl - nämlich zwei Mann - die den
Ausflug scheitern ließ. Nun ja, es war halt auch Urlaubszeit.
Wenn
wir nun schon bei den Stammtischen sind, soll auch der Kerbmontag
nicht unerwähnt bleiben, an welchem sich einige Stammtischbrüder
nun schon zum wiederholten Male bereits am frühen Abend bei einem
befreundeten Arzt trafen, um sich unter medizinischer Aufsicht einem
Alkoholbelastungstest zu unterziehen (als ob sie das noch nie gemacht
hätten…….), der sie zunächst durch Münsters Kerbkneipen
führte und anschließend ins Alt-Münster, wo sie auf andere, zur
regulären Uhrzeit zum Stammtisch erschienenen Faßbierfreunde
trafen.
Aufgrund
der stark unterschiedlichen Alkoholpegel fiel die Kommunikation
zwischen den beiden Stammtischlergruppen zunächst schwer, konnte
aber durch beherztes Nachtrinken seitens der Nachzügler sukzessive
verbessert werden, so dass man anschließend noch einen finalen
Kneipenstandortwechsel Richtung “Stadt Mainz” vornehmen konnte.
Bereits
zwei Wochen später brachen wir mit sage und schreibe 12 Mann zu
unserem Wochenendtrip nach Bochum auf.
Nicht
nur aufgrund der hohen Teilnehmerzahl war diese Tour eine äußerst
gelungene Sache. Mehr hierzu kann dem ausführlichen Fahrtenbericht
an anderer Stelle in diesem Heft entnommen werden.
Die
Wintermonate waren wieder geprägt von den üblichen Veranstaltungen:
Sankt-Martins-Laternchen-Trinken, Weihnachtsstammtisch und Wanderung
zwischen den Jahren, wobei letztere mal wieder unter wunderschönen
winterlichen Bedingungen stattfinden konnte, da es just an diesem
Tage, dem 27.12., des morgens begonnen hatte, zu schneien - ein
Zustand, der im vergangenen Winter nur zu diesem Zeitpunkt
eingetreten war.
Als
dann das neue Jahr begonnen hatte und man sich am 05.01.2015 in
kleiner Runde zum Stammtisch eingefunden hatte, war den Anwesenden
gar nicht bewusst, dass dies ein ganz besonderer Moment war. Denn wie
dem Vorstand erst kürzlich unter Anwendung kompliziertester
Rechenoperationen (2015-1990=25) aufgefallen ist, hatte der
Stammtisch als Stammtisch “himself” Jubiläum, da wir uns nun
schon bereits ein Vierteljahrhundert regelmäßig in der
DJK-Gaststätte treffen! Was dieses in der Regel allwöchentliche
Treffen für die Faßbierfreunde an sich und für jeden einzelnen von
uns bedeutet, wurde zwar anlässlich vorangegangener Jubiläen
bereits gewürdigt, soll an dieser Stelle aber dennoch noch mal
dargelegt werden.
Stellen
wir mal eine hypothetische Frage: Wie
hätte sich unsere Gemeinschaft entwickelt, wenn wir uns nicht
allwöchentlich zum Stammtisch getroffen hätten?
Ich
schätze die Sache mal so ein:
Aufgrund
der Tatsache, dass wir uns nicht Montag für Montag beim Stammtisch
gesehen hätten, wären auch die sonstigen Stammtischveranstaltungen
in deutlich geringerem Ausmaß durchgeführt worden.
Denn
gerade in unseren Gründerjahren haben wir uns am Stammtisch so
einiges an lustigen Events ausgedacht, von denen manche bis heute
überlebt haben.
Vor
allem stellt sich die Frage, wie wir damals sonst hätten
kommunizieren sollen? In einer Zeit, als es noch keine E-Mails, SMS
oder WhatsApp gab!
Gut,
wir hätten ausgiebig über Festnetz telefonieren können, aber wir
sind ja keine Frauen und aufgrund dessen konditionell stark
benachteiligt.
Deshalb
bin ich der Meinung, dass neben der Maitour nur ganz wenige andere
Termine stattgefunden hätten und im schlimmsten Falle der Stammtisch
“Faßbierfreunde” sich irgendwann in Wohlgefallen aufgelöst
hätte.
Glücklicherweise
sieht die Realität anders aus und der Montagsstammtisch in der
DJK-Gaststätte hat sich als der Kitt für unsere Gemeinschaft,
unsere Freundschaft erwiesen und wird dies meiner Überzeugung nach
bis in unser hohes Alter auch bleiben.
Vor
meinem geistigen Auge spielt sich gerade eine Szene in ferner Zukunft
ab, in welcher mich mein momentan noch nicht existenter Urenkel
fragt:
“Opa!
Wie war das damals vor 70 Jahren, als ihr immer am 1. Mai mit dem
Fahrrad irgendwo hin gefahren seid? Durfte man damals wirklich noch
ohne Helm und Ganzkörper-Protektor Fahrrad fahren und dabei auch
noch Bier trinken?
Warum
habt ihr bei den Bierdosen immer unten ein Loch rein gestochen,
obwohl oben schon eins war? Da läuft doch alles ganz schnell raus!
Kriegt
man, wenn man wie der Herr Racer mit billigen Wanderschuhen durch die
Berge läuft, eine goldene Blase?
Warum
haben sich die Leute darüber aufgeregt, als ihr an Karfreitag ein
Ferkel essen wolltet? Das machen wir doch jedes Jahr!
Und
wie konnte es passieren, dass Onkel Boni - nicht der Alte, sondern
der ganz Alte - damals beim Volleyballspielen vom Baum gefallen ist?
Im Fernsehen ist beim Volleyball immer nur ein Netz zu sehen, aber
keine Bäume!”
Ruhig
und geduldig erzähle ich dann alles, was mir spontan einfällt. Und
wenn ich mich an irgendetwas nicht mehr erinnern kann, ziehe ich
irgend eines der vergilbten Exemplare unserer Maitourheftchen aus
einem der Regale meiner Stammtischbibliothek, um noch mal genau zu
recherchieren, wie das damals war.
Der
Kleine hängt mir dann gebannt an den Lippen und als ich mit meinen
Erklärungen am Ende bin, sagt er mit vollster Überzeugung: “Opa,
wenn ich groß bin, will ich auch Stammtischler werden!”
Vor
diesem Hintergrund kann sich ein jeder Faßbierfreund nun mal in
aller Ruhe darüber Gedanken machen, was er alles NICHT erlebt hätte,
wenn es unseren Stammtisch nicht gegeben hätte:
Keine
Kappenabende, keine Dobi-Meisterschaften, kein Biersortenraten, keine
Mehrtagesfahrten, keine Junggesellenabschiedstouren nach Düsseldorf
(Apropos, es könnte mal wieder jemand heiraten!), keine Papitopas,
keine berauschenden Erfolge bei Hobbyfußball-Turnieren, keine
Wanderung zwischen den Jahren und und und!
Also
halten wir mal fest: “Schön,
dass es uns gibt!”
Und
wenn wir schon beim Stammtisch sind, wollen wir eine neue
Stammtischvariante erwähnen, welche bereits im letzten Jahr erstmals
stattfand und wegen des großen Anklangs dieses Jahr mehrfach
wiederholt wurde: Der Sauna-Stammtisch!
Aufgrund
der Tatsache, dass die DJK-Gaststätte vor und während den
DJK-Fastnachtssitzungen mehrere Wochen geschlossen ist, wir in diesem
Zeitraum Ausweichlokalitäten suchen müssen und mehrfach - auch
wegen fastnachtsbedingter Nachwehen des vorangegangenen Wochenendes -
nur wenige Kameraden den Weg zum Stammtisch gefunden hatten, kamen
diese wenigen Anwesenden auf die Idee, den Stammtisch mal in der
relaxten Atmosphäre der Sauna “Tropisol” in Groß-Zimmern
stattfinden zu lassen.
Diese
Maßnahme fand großen Anklang, konnte doch so mancher Narrhallese
dort seine Wunden lecken, so dass regelmäßig sechs Mann bei diesen
schweißtreibenden, aber überaus erholsamen Stammtischen zugegen
waren. Bei allem Respekt vor den Wedelfähigkeiten von Saunameister
Dieter M. müssen wir aber leider festhalten, dass es schade ist,
dass die Aufgüsse nicht von IT-Girls durchgeführt werden
(Insiderwitz!).
Wohl,
weil sonst die Laptops verglühen würden…..
Spaß
beiseite! Kommen wir nun zu unserer Generalversammlung, welche im
März in überaus harmonischer Weise stattfand, im Rekordtempo
bewältigt wurde - sie dauerte nämlich nur eine halbe Stunde - und
während deren Verlauf wieder eine richtungsweisende Entscheidung
getroffen wurde - genau genommen Richtung Osten, denn nach genau 16
Jahren wollen wir im Rahmen unserer Mehrtagesfahrt wieder einmal
unsere Bundeshauptstadt Berlin besuchen.
Die
bisherigen Rückmeldungen unserer Mitglieder erwecken die Hoffnung,
dass auch diese Fahrt wieder mit einer ähnlich stattlichen
Teilnehmerzahl wie letztes Jahr angetreten werden kann.
Doch
kommen wir nun zu unserer diesjährigen Maitour, welche uns gemäß
dem Prinzip der geographischen Ausgewogenheit Richtung Westen starten
lässt.
Unsere
Wahl fiel auf Egelsbach - eine Gemeinde, in welcher unser
Reiseleitungsmitglied Stefan R. bereits seit 20 Jahren seinem
Broterwerb nachgeht. Deshalb wurde unser Racer beauftragt, dort eine
ansprechende Lokalität für uns ausfindig zu machen.
Und
er war wohl erfolgreich, denn seinen enthusiastischen Äußerungen
zufolge muss es sich um ein wirklich tolles Ziel handeln, welches den
Namen "Zur Pferdetränke" trägt - eine Titulierung, die zu
gewissen Gedankenspielen animiert.
Handelt
es sich hier um das Vereinslokal eines Reitsportvereins?
Sollen
wir die Anreise anstatt mit unseren Drahteseln mit leibhaftigen
Rössern durchführen?
Oder
ist der Gaststättenname einfach nur ein Hinweis auf den riesigen
Durst der dortigen Gäste, welchem mit einem umfassenden Angebot an
Gerstengetränken begegnet wird?
Hoffen
wir mal, dass Letzteres zutrifft!
Beim
Studium der Homepage www.restaurant-pferdetränke.de
erfährt man, dass das Lokal sowohl unweit eines
Landschaftsschutzgebietes, als auch direkt neben dem Egelsbacher
Flugplatz liegt.
So
kommen Natur- und Technikfreunde voll auf ihre Kosten. Vielleicht
werden wir ja Augenzeuge, wenn sich mal wieder ein Verkehrsflieger,
wie anno dazumal im Falle eines Spantax-Jets, nach Egelsbach
verirrt.....
Kommen
wir nun zu den harten Fakten!
Wir
treffen uns wieder um 10 Uhr bei Rainer R. in der Borkumer
Straße, um zunächst das Fass anzustechen (Ja, es wird eins da sein!
Andy B. sei Dank!), ein mehr oder weniger kleines Frühstück
einzunehmen (Wer hierzu etwas beisteuern möchte, kann dies gerne
tun!) und dann spätestens kurz nach 11 Uhr Richtung Egelsbach
aufzubrechen - wir wollen nämlich unseren neuerworbenen
Pünktlichkeitsnimbus nicht aufs Spiel setzen.
Nach
unserer Rückkehr am Abend werden wir uns aufgrund des großen
Vorjahreserfolges wieder dem FBF-Wett- und Tippspiel widmen,
abendessenstechnisch etwas zu uns nehmen und dann den Tag gemütlich
ausklingen lassen.
Es
bleibt nur zu hoffen, dass die Witterungsverhältnisse günstiger als
im Vorjahr sein werden - wobei es eigentlich nur besser werden kann,
außer es schneit!
Also
wünschen wir allen Faßbierfreunden eine schöne Maitour und allen
Freunden und Gönnern unseres Stammtisches viel Spaß beim
Durchstöbern dieser Lektüre.
Doch
halt! Da wäre noch was:
Da
auch wir als Satiriker vor über zwei Jahrzehnten schon einmal mit
fundamentalreligiösem Extremismus konfrontiert waren, bekunden wir
an dieser Stelle:
“Auch
wir sind Charlie!”
Eure
Reiseleitung
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