Vorwort

Liebe Fahrteilnehmer,

 

stellt Euch einmal folgende Situation vor:

Wir befinden uns auf unserer Maitour. Nachdem wir schon einen beträchtlichen Teil der Fahrtstrecke bewältigt haben und uns zu einer kurzen Rast zwecks Partydosenverzehr niederlassen, stellt Fahrtteilnehmer A an Reiseleitungsmitglied B die Frage:

„Wou foahrn mer doann jetzt eigentlich hee?“

Reiseleitungsmitglied B schaut Reiseleitungsmitglied C an und fragt diesen, welches der beiden alternativen Fahrtziele, die dieser während einer Vortour auskundschaften sollte, wir den nun ansteuern würden.

Ziemlich gleichgültig entgegnet dieser:

„Vorduur??? Häbb ich koa gemoacht! Woas waas doann isch, wou mer jetzt heefoahrn!“

Voller Galgenhumor fügte er noch hinzu:

„A guck’ doch oafach uff’s Maiduurheftsche - do stäiht doch immer unser Ziel druff!“

Die Antwort von Fahrtteilnehmer A ließ jedoch nicht lange auf sich warten:

„Du Dollbohrer! Mer häwwe doch noch goar koa Heftsche krieht.........“

Just in diesem Moment klingelte mein Wecker und setzte diesem furchtbaren Alptraum ein jähes Ende. Schweißgebadet erhob ich mich aus meiner nächtlichen Ruhestätte und stolperte mit schlotternden Knien Richtung Badezimmer. Dort angekommen nahm ich zunächst einmal auf dem mit einem flauschigen hellblauen1) Bezug veredelten WC-Deckel Platz, um das gerade „Erlebte“ noch einmal Revue passieren zu lassen. „Was war denn das für ein Traum? Das war ja die reinste Horrorvorstellung!“, fragte ich mich, um mir kurz darauf selbst die Antwort zu geben. Es war Ende März und ich hatte noch nicht einen einzigen Satz für unser diesjähriges Maitourheft zu Papier gebracht - höchste Zeit also, um so langsam in die Gänge zu kommen! Von dem panikbedingten Vorhaben, jetzt erst einmal zwei Wochen Urlaub zu machen, um die bevorstehenden schriftstellerischen Aufgaben zu bewältigen, nahm ich allerdings schnell wieder Abstand. Diese Arbeiten wollte ich dann doch irgendwie in den normalen Tagesablauf integrieren, wenngleich sich dies aufgrund veränderter familiärer Rahmenbedingungen nicht mehr so einfach gestalten lässt wie noch vor Jahresfrist.

Nun ja - da Ihr das Maitourheftchen nun in Euren Händen haltet, ist es offensichtlich, dass meine schreibenden Reiseleitungskollegen und ich die ganze Sache doch noch auf die Reihe bekommen haben und der traumbedingte Schock, den ich erlitten hatte, seine Wirkung nicht verfehlt hat.

Doch kommen wir nun zu einem resümierenden Blick auf die vergangenen zwölf Monate aus der Sicht unseres Stammtisches. Die herausragenden Ereignisse waren u.a. die beiden Hochzeiten von Alexander S. und meiner Wenigkeit mit der hierdurch bedingten traditionellen Junggesellenabschiedstour nach Düsseldorf, die Mehrtagesfahrt nach Freiburg, die Carrera-Bahn-Meisterschaften in der DJK-Halle, das Sankt-Martins-Laternchen-Trinken, der Weihnachtsstammtisch und natürlich die Generalversammlung vor wenigen Wochen. In dieser nicht abschließenden Aufzählung besonderer Events könnten außerdem noch der im Vorjahr an dieser Stelle vollmundig angekündigte FBF-Familientag sowie eine Besichtigung der Binding-Brauerei stehen, wenn die während der letztjährigen Generalversammlung in Erscheinung getretenen Initiatoren des Ganzen ihren Organisationsauftrag ausgeführt hätten. Als die betreffenden Mitbrüder während der diesjährigen Generalversammlung nun um Gnade winselnd auf dem Boden kauerten, war das Plenum ihnen gegenüber jedoch milde gestimmt, weil jene sich neben der vollen Hingabe zum Stammtisch ja auch noch ein bisschen um ihre Familien mit insgesamt sechs minderjährigen Sprösslingen zu kümmern haben. Den Tränen nahe gelobten sie Besserung, so dass wir auf die Durchführung der Veranstaltungen innerhalb der nächsten Monate hoffen dürfen. Da wir nun quasi schon den Schritt von der Vergangenheitsbewältigung zur Zukunftsplanung gegangen sind, kommen wir zu zwei weiteren während der Generalversammlung behandelten Punkten. Zum einen wäre da unsere diesjährige Mehrtagesfahrt zu nennen. Wahrend der Diskussion kristallisierten sich die drei potentiellen Ziele Dresden, Amsterdam und der Voralpenraum bzw. Bayrischer Wald heraus.

Eine zwischenzeitlich vom Vorstand durchgeführter Ziel- und Terminfindungsprozess hatte das Ergebnis, dass wir vom 03.10. bis 05.10.2003 unter Ausnutzung des Tages der Deutschen Einheit nach Dresden fahren werden. Dieser Termin wurde nahezu von der gesamten Mitgliederschar begrüßt, da man hierbei keinen Urlaub nehmen muss. Hoffentlich schlägt sich dies auch in einer entsprechend hohen Teilnehmerzahl nieder! Was das Ziel Dresden angeht, möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir nicht mit dem Schiff anreisen werden. Auch ist es nicht erforderlich, Gummistiefel und Schlauchboote im Reisegepäck mitzuführen. Wir wollen den im Zusammenhang mit den verheerenden Überflutungen des deutschen Ostens im vergangenen Spätsommer geprägten Begriff „Jahrhunderthochwasser“ mal ganz wörtlich nehmen und vertrauen darauf, dass bis zur nächsten Flutkatastrophe noch 99 Jahre ins Land gehen werden. Unser Augenmerk gilt natürlich mal wieder ganz anderen Flüssigkeiten, denn auch in Sachsen hat das Bierbrauerwesen große Tradition. Neben der Pflege der Geselligkeit soll allerdings auch die Kultur nicht zu kurz kommen, denn im sogenannten „Elb-Florenz“ gibt es die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu bewundern.

Freuen wir uns also auf eine abwechslungsreiche Mehrtagesfahrt und kommen nun, wie bereits angedeutet, zum zweiten bedeutenden Generalversammlungsbeschluss.

Die Stammtischfamilie wurde mit einem schriftlichen Antrag unseres Mitgliedes Heiko H. konfrontiert, der die Verlegung des letzten Stammtisches vor Weihnachten generell auf den 23. Dezember - unabhängig davon, auf welchen Wochentag dieser fällt - zum Gegenstand hatte. Hintergrund dieses Ansinnens waren die sehr guten Erfahrungen der Jahre 1996 und 2002, als der montagliche Stammtisch jeweils auf das vorgenannte Datum fiel und sich wegen des darauffolgenden arbeitsfreien „Heiligen Abends“ eine sehr große Zahl an Faßbierfreunden in der DJK-Gaststätte einfand, um einen fröhlichen Abend bei Bier und Gesang zu verbringen. Zudem sind an diesem Datum sämtliche nur erdenklichen Weihnachtsfeiern schon über die Bühne gegangen, so dass niemand anderweitige Termine wahrnehmen muss.

So verzeichneten wir im vergangenen Dezember im Verlaufe des Abends einen Stammtischbesuch von sage und schreibe 17 Personen, wobei wir uns dabei ganz besonders über den Besuch der auswärtig wohnenden Mitglieder Claus M. und Bernd K. freuen konnten - da wurde es am Stammtisch doch schon gehörig eng und wir nahmen deshalb kurzerhand noch die Gaststättentheke für unsere Zwecke in Beschlag.

Jedenfalls erteilte die Generalversammlung diesem geselligkeitsfördernden Antrag einstimmig ihre Zustimmung, so dass von nun an Jahr für Jahr faßbierfreundliche Weihnachtsweisen in der Holzkiste erklingen können.

Doch kommen wir nun zum eigentlichen Zwecke dieser Broschüre - der Maitour 2003. In diesem Jahr soll uns unsere Fahrt nach Großostheim führen. Hierzu verlassen wir erstmals während einer Maitour hessisches Territorium und begeben uns in das ehemalige Königreich Bayern. Dieses Städtchen dürfte den meisten aufgrund seiner dort vermehrt vorhandenen Bekleidungsfabriken bekannt sein. Warum dieses Gewerbe dort und im angrenzenden Spessart so massiv vertreten ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis - vielleicht hat vor vielen hundert Jahren das tapfere Schneiderlein seine Zelte in dieser Region aufgeschlagen und ein große Nachkommenschaft hinterlassen. In den frühen 90er Jahren diente Großostheim außerdem als Kulisse für die Fernsehserie „Mit Leib und Seele“ mit der unvergesslichen schauspielenden Kugel Günther Strack. Des weiteren ist in jenem Städtchen die Eder-Brauerei, die in vergangenen Jahren mit dem Slogan „Brauen ist unser (Sc)handwerk“ für ihre Produkte warb, beheimatet - und genau diese soll das Ziel unserer Tour sein! Im dortigen Brauereiausschank wollen wir uns niederlassen, das eine oder andere Bier verkosten, unsere Mägen mit Festnahrung versorgen und alles in allem ein paar gesellige Stunden verleben.

Wie auch im Vorjahr treffen wir uns um 10.00 Uhr bei unserem Reiseleitungsmitglied Rainer R.. Dort wollen wir uns dann auch nicht all zu lange aufhalten, weil wir um 13.00 Uhr bei der Eder-Brauerei einen Tisch reserviert haben. Wenn die Fahrt dann wie geplant verlaufen ist und wir am Abend wieder heimatliche Gefilde erreichen, wollen wir wiederum bei unserem Freund Rainer einen hoffentlich unvergesslichen Tag beschließen.

Da bleibt uns, der Reiseleitung, nun nichts anderes mehr übrig, als Euch und auch uns selber viel Spaß bei der Maitour 2003 zu wünschen.

Moment mal! Da fällt mir noch was ein! Ich habe eine Bitte an all’ jene Mitglieder, die die Maitourbroschüre am Ausgabetag in der DJK-Gaststätte erwerben und sich dann am Stammtisch dem intensiven Studium dieser Publikation hingeben. Für die, die es betrifft: Es handelt sich also um den jetzigen Augenblick! An jenem Montagabend, an dem das „Heftchen“ veröffentlicht wird, findet mit Sicherheit der kommunikationsärmste Stammtisch im ganzen Jahr statt. Man fühlt sich - insbesondere als Autor, der das ganze schriftliche Machwerk natürlich schon kennt - wie der einsamste Mensch der Welt, weil alle wie gebannt in ihre Heftchen starren. Das ist dann fast so kommunikativ wie im Wartezimmer einer Arztpraxis - mit dem einzigen Unterschied, dass dort keine alkoholischen Getränke gereicht werden!

Deshalb löst doch bitte nun einmal Eure Blicke vom bedruckten Papier und richtet diese auf Eure sagenhafte Reiseleitung. Ein kurzes Lächeln oder Winken würde uns sehr erfreuen. Auch Worte des Lobes und der Anerkennung wären Balsam für unsere Seelen........und gegen ein von Euch spendiertes Freibier würden wir uns auch nicht wehren!

Alex S.

1) ich glaube, es ist eher ein mittleres blau

 

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