Lyrik und Kurzprosa

 

Zum Geleit

 

Sieh an! Fuerwahr - ein Sonnenstrahl -

Das Auge nimmt ihn war,

Und kaum es blinzelt erst einmal,

Streicht er warm uebers Haar.

 

Vorbei des Winters Unbehagen,

Mit Husten, Niesen, Schnupfen.

Es naht die Zeit - was soll ich sagen,

Wo Blumen Du kannst zupfen.

 

Horch hin! Ein Voeglein zwitschert froh,

Und schau dort - eine Kuh,

Die reibt am Stacheldraht den Po,

Und brummt zufrieden: "Muhhh!"

 

So lasst es uns genauso tun,

Und macht auch alle mit.

Wir zwitschern einen - jetzt und nun,

Und kratzen uns am Schritt.

 

Das Leben kann so prachtvoll sein,

Und dazu braucht's nicht viel.

Ein Kratzer nur aus Elfenbein,

Und daran noch ein Stiel.

 

Doch wovon red' ich eigentlich jetzt?

Was wollt ich Euch noch sagen?

Ich weiss nicht mehr - ich bin entsetzt,

Ich werd' den Alex fragen!

 

Ich hol' mir schnell die Nummer her,

Doch die ist glatt gelogen.

Verdammt, der wohnt da ja nicht mehr,

Der ist ja umgezogen!

 

Sieh da! Ein Zettel, drauf notiert,

Wie ich ihn jetzt ereich'.

Ich waehl’, er "hallo" - wie geschmiert!

Und ich war vor Schreck schon bleich!

 

Sag an, Alex - was soll ich tun,

Ich weiss da nicht mehr viel.

"Geleit - Du Bloedmann", sagt er nun,

"Schreib ein paar Verse ueber's Ziel."

 

Das Maitour-Ziel - ja allerhand,

Doch wohin? Ich weiss von nix.

"Grossostheim!", toent's da angespannt,

"Das ist doch wohl ein Witz!"

 

"Ach ja, Grossostheim", faellt's mir ein,

Da soll die Tour hingehen.

Muss irgendwo in Bayern sein,

Wo genau? Das werden wir schon sehen.

 

Die Pflicht erfuellt - na wunderbar,

Das Ziel - ich hab’s berichtet,

Wie frueher oft, auch dieses Jahr,

Und alles noch erdichtet.

 

Euer Mitbruder Rainer R.

 

 

PREVIEW       HOME       NEXT