Geschichte

Maitour 2005 -

 „Sonnenbrand im Biberland"

 

Nachdem wir im Vorjahr an gleicher Stelle unter großem Wehklagen vom bisher schlechtesten Maitourwetter aller Zeiten während unserer 2004er Tour nach Dreieichenhain berichteten, gilt es nun

„DANKE"

zu sagen! „Danke" sagen wir nämlich den Wettergöttern, die uns am 1. Mai des vergangenen Jahres äußerst wohlwollend gesinnt waren und uns quasi als Entschädigung für das ein Jahr zuvor Erlittene nun mit dem besten Maitourwetter aller Zeiten verwöhnten.

Ein stahlblauer Himmel und Temperaturen von nahezu 30 Grad sorgten in unserer Stammtischschar vor der Maitour, die uns übrigens nach Groß-Bieberau führte, für allerbeste Laune. Das Glück hinsichtlich dieses Weltklasse-Wetters erscheint noch viel größer, wenn man bedenkt, dass es in den Tagen bis zum 28.04. und auch im Mai selbst ab dem 03.05. äußerst regnerisch und schweinekalt war!

So trafen sich des Morgens um 10 Uhr zwölf kurz behoste Stammtischbrüder bei Rainer R., um frohen Mutes den Bieranstich zu wagen - ja, ihr habt richtig gelesen: Alle zwölf Kameraden waren in kurzem Beinkleid erschienen, auch unser Freund Rainer, der hiermit für eine vielbeachtete Premiere sorgte.

Bezüglich der fehlenden Stammtischmitglieder wäre zu sagen, dass es im Großen und Ganzen wieder die selben Pappenheimer waren, die mit Abwesenheit glänzten. Besonderer Erwähnung bedürfen jedoch unsere beiden Radsportfreunde Andreas B. und Claus M.. Der jüngere und kleinere (Stimmt das? Das werden wir an der diesjährigen Maitour mal nachprüfen!) der beiden Bonifer-Brothers fühlte sich durch unsere Strecken- und Zielwahl wohl etwas unterfordert und nahm, angetrieben von seinem ihm ureigenen Ehrgeiz, ziemlich erfolgreich am Radrennen „Rund um den Henninger-Turm" teil. Für den Rest der Stammtischschar wäre das wohl nix gewesen, denn vom ständigen Fahren um den Henninger-Turm herum wäre es uns - zumal bei steigendem Bierpegel - bestimmt ziemlich schwindlig geworden!

Claus M. jedoch hatte mit uns zwar nicht die Fahrtstrecke gemein, wohl aber das Ziel, denn unser damals noch in Hoiner-Town wohnendes Mitglied beabsichtigte, sich mit dem Fahrrad von Darmstadt nach Groß-Bieberau durchzuschlagen - quasi in Einzelkämpfermanier. Nun ja! Seinen Kampf hatte er dann auch, als irgendwo auf halber Strecke unerlaubterweise die Luft aus einem seiner beiden Reifen entwich und er diese trotz sofortiger Verfolgung auch nicht mehr einfangen konnte, wodurch sich wiederum seine Radfelge auf dem Boden der Tatsachen wiederfand. Doch hierzu später mehr (oder weniger)!

Nach dem Bieranstich und einem ersten Verkosten jenes edlen Getränkes starteten wir um 11 Uhr mit 11 Fahrrädern (Helau!) unsere Maitour. Wer bis jetzt aufmerksam diesen Bericht gelesen hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass sich 12 Faßbierfreunde bei Rainer eingefunden hatten. Wie konnte es sein, dass diese nun mit lediglich 11 Fahrrädern zur Maitour aufbrachen? Wurde etwa unser Freund Racer von einem der in unserem Stammtisch inzwischen zahlreich vorhandenen Familienväter im Kindersitz am Fahrradlenker mitgeführt? Oder hatte sich „Ironman" Rainer dazu entschlossen, die Strecke neben seinen radfahrenden Freunden zu Fuß dahertrabend zu bewältigen? Weit gefehlt! Die Lösung ist viel einfacher, denn erstmals wurde der bereits im Vorjahr der breiten Öffentlichkeit vorgestellte FBF-Maitour-Cruiser „Löbig NT" im Echtbetrieb eingesetzt, sodass die Gebrüder Michael und Thomas L. zu zweit auf diesem Vehikel die Tour in Angriff nahmen.

Wie bereits erwähnt, starteten wir dann also. Doch bereits nach wenigen gefahrenen Metern bemerkten wir, dass unsere beiden Freunde Heiko und Racer, die bei der Abfahrt noch in Rainers Hof herumtrödelten, irgendwie den Anschluss verloren hatten. Deshalb legte wir bereits in der Mozartstraße eine ungeplanten Zwischenstopp ein, um per Handy-Kontaktaufnahme den Aufenthaltsort der beiden verlorenen Söhne zu ermitteln. Ja, ja - das wäre in den Anfangstagen unserer Stammtischgeschichte alles noch nicht möglich gewesen, da die Begriffe „Handy" oder „Mobiltelefon" zur damaligen Zeit noch Fremdworte waren. Und da wir - auch aus Gründen der Verkehrssicherheit - damals nicht in der Lage waren, sämtliche Fahrräder mit Telefonleitungen zu vernetzen, hätten wir etwaige Ausreißer kaum lokalisieren können. Doch heutzutage ist eine spontaner Anruf, bei wem auch immer, aufgrund der nahezu 100%igen Verbreitung dieser niedlichen, klingelnden, piepsenden, summenden, vibrierenden Minitelefone jederzeit möglich. Angeblich hat sogar unser Freund Racer inzwischen ein Handy, womit definitiv feststehen dürfte, dass jetzt jeder Mensch auf Erden eines besitzt!

Aber nun zurück zum eigentlichen Thema. Wir wollen hier ja schließlich nicht über den aktuellen Stand der Mobiltelefonie berichten, sondern über die Maitour 2005!

Wir brachten jedenfalls in Erfahrung, dass die beiden Ausreißer Richtung Freizeitzentrum geradelt waren, um dann durch den Wald nach Dieburg zu fahren. In Höhe der Dieburger Mörsmühle feierten wir mit den beiden dann Wiedervereinigung, radelten weiter durch Dieburg und legten in Groß-Zimmern auf einer hölzernen Gersprenzbrücke eine Rast ein, um unsere beiden mitgeführten Partydosen zu leeren - das hochsommerliche Wetter hatte nämlich den Durst in erheblichem Maße entfacht.

Nach dieser Pause ging’s dann weiter, vorbei an Spachbrücken, bis Reinheim, wo wir unter anderem auch das dortige Sportzentrum passierten - erinnert ihr euch noch, ihr fußballspielenden Stammtischbrüder? Das ist nämlich jene Stätte, an welcher wir im Jahre 1991 ein grandioses Fußballturnier spielten, uns im Finale jedoch mit 1:2 geschlagen geben mussten, weil auf der Seite des Gegners MSHD Dieburg unser eigentlicher Top-Scorer Didi „Judas" G. mitspielte und somit den spielentscheidenden Ausschlag gab.

Jetzt sind wir schon wieder vom eigentlichen Thema abgewichen. Hier geht’s um die Maitour und nicht um unsere Fußballhistorie!

Wir durchquerten also Reinheim und wer geographisch etwas bewandert ist, weiß, dass die dahinter liegende Ortschaft „Groß-Bieberau" heißt und genau dort wollten wir ja hin! Um die Sache zu konkretisieren, sei noch erwähnt, dass wir das „Brauhaus Biberland" ansteuerten und um 13.30 Uhr dort ankamen. Bei diesem Lokal handelt es sich um eine am Groß-Bieberauer Ortsrand gelegene, noch relativ neue Gasthausbrauerei mit Freisitz. Dieser Freisitz war natürlich mit der Hauptgrund, warum wir dieses Ziel ansteuerten, wollten wir doch bei schönem Wetter draußen im Freien sitzen - wobei der eine oder andere Geselle besser drinnen gesessen hätte (siehe Überschrift)! Nachdem wir uns genauso wie noch zahlreiche andere Gäste dort niedergelassen hatten, war die Bezeichnung „Freisitz" jedoch nicht mehr so zutreffend, weil wegen der starken Frequentierung des Außenbereiches „freie Sitze" zur Mangelware geworden waren. Für unseren Freund Claus, der, wie zuvor bereits erwähnt, von einer Panne am Fahrrad aufgehalten wurde, infolge dessen dieses zum Zielort schieben musste und deshalb verspätet dort eintraf, hatten wir aber noch ein Plätzchen freigehalten, das er unter dem Jubel der Reisegesellschaft erschöpft belegen konnte.

Wie’s halt bei den Maitouren so ist, aßen wir dann zu Mittag (wie immer), tranken ein paar Runden Bier (wie immer), erzählten ziemlich viel Blödsinn (wie immer) und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen (nicht wie immer - im letzten Jahr aber ganz besonders). Diese massive Dauerbesonnung, der man sich mehr (wie Michel, der sogar seine Oberbekleidung ablegte) oder weniger freiwillig (wie alle anderen) aussetzte, zeigte vor allem bei nicht mit Sonnenmilch Eingecremten (also bei fast allen) gegen Ende unseres Aufenthaltes deutliche Spuren, waren die Häupter und Arme der Betroffenen doch deutlich gerötet. Da man jedoch bereits durch den Bierkonsum betäubt war, traten entsprechende Schmerzen jedenfalls erst am nächsten Tage auf - dann allerdings mit voller Härte.

Gegen 17 Uhr versammelten wir uns auf dem gaststätteneigenen Abenteuerspielplatz noch zu einem infantilen Gruppenbild (siehe Titelseite), verabschiedeten uns von Claus, der sich von seiner Gattin abholen lassen musste, und traten dann die Rückfahrt an.

In Groß-Zimmern machten wir dann in der völlig überfüllten „Obermühle" Station und genehmigten uns noch eine Runde Bier. Bei einigen Kameraden machte sich dann wohl doch der Sonnenbrand bemerkbar, denn sie versuchten dieses Malheur mit Speiseeis, das sie von einem vor der Mühle verharrenden, automobilen Eisverkäufer erwarben, von innen zu bekämpfen.

Die anschließende Rückfahrt, die, wie schon so oft geschehen, durch ein auf einen Kilometer gestrecktes Fahrerfeld gekennzeichnet war, wurde durch eine technische Panne am FBF-Maitour-Cruiser „Löbig NT" überschattet - die Fahrradkette war heruntergefallen. Glücklicherweise war Service-Mann Michael B. gerade in der Nähe und konnte bei der Schadensbehebung tatkräftig mithelfen.

Am Pavillon des Freizeitzentrums in Münster, in welchem bekanntlich die Promillestaffel ihr jährliches Waldfest feiert, fand sich dann die Gruppe wieder zusammen. Man trank auch dort noch eine Runde Bier und ließ sich einige uns von den Promis großzügigerweise kostenlos überlassene Rindswürste schmecken. „Ob wir die jetzt wegschmeißen, oder aber den Faßbierfreunden zum Fressen geben, ist egal. Das kommt eh’ auf’s Gleiche raus!", werden sie sich wohl gedacht haben, während sie sich dem Abbau widmeten.

Im Anschluss ging es dann weiter zu Rainer, wo wir traditionell wieder den Tagesabschluss begehen wollten. Da wir ja lange nichts mehr gegessen hatten, bestellten wir eilig Berge von Fleisch beim neuen Balkan-Grill-Jugo. Zu unser aller Freude gesellten sich dann noch unsere Mitglieder Jochen R., Joachim H. und Andreas „Henninger-Turm" B. zu uns, um den weiteren Abend in froher Runde zu verbringen.

Thomas L. wurde im Anschluss zum wiederholten Mal als Quizsieger geehrt und deshalb mit einer Flasche „Jägermeister" bedacht. Er hatte es geschafft, beim Quiz die volle Punktzahl zu ergattern. Jochen R. war erneut Letzter - da jedoch hierfür kein „Preis" ausgelobt war, ging er dieses Mal leer aus. Dass sogar Jochen noch 13 von 15 möglichen Punkten erreichte, gab uns in der Reiseleitung bezüglich des Schwierigkeitsgrades der gestellten Fragen doch etwas zu denken. Mal sehen, ob unsere Rätselfreunde dieses Jahr ähnlich gut abschneiden werden!

Der Rest des Abends verlief dann wie immer: Durst und Hunger waren über alle Maßen gestillt, man war körperlich und geistig nicht mehr zu großen Meisterleistungen fähig und gegen 22.30 Uhr löste sich die Versammlung in Wohlgefallen auf.

Normalerweise enden die Maitourrückblicksberichte immer an dieser Stelle - dieses Mal aber noch nicht, denn als ein bereits zu Hause eingetroffenes Reiseleitungsmitglied kurz vor dem zu Bette gehen sein Schlafzimmerfenster öffnete, vernahm er zwei ihm wohlvertraute Stimmen sowie ein rhythmisch pumpendes Geräusch. Er erblickte unten auf der Straße die beiden Kameraden Heiko H. und Andreas M., die im fahlen Scheine der Straßenlaterne unter ständigem Gezeter versuchten, Luft in einen völlig erschlafften Fahrradschlauch zu pumpen. Was bleibt einem nach den vorherigen bereits beschriebenen beiden Fahrradpannen hierzu noch als Schlusswort zu sagen?

Aller guten

(bzw. schlechten) Dinge sind drei!"

 

  

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