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20 Jahre Faßbierfreunde - Stationen einer beispiellosen Erfolgsgeschichte
Anlässlich des nunmehr 20jährigen Bestehens unseres Stammtisches möchten wir nun einen ausgiebigen Blick auf die Entstehung und Entwicklung unserer Gemeinschaft werfen.
Wie der aufmerksame Leser unserem vollständigen Stammtischnamen entnehmen kann, begann alles im Jahre 1987, als die Väter unseres Stammtisches gerade dabei waren, so nach und nach ihre Volljährigkeit zu erlangen und sich außerdem an den verschiedensten Schulformen im benachbarten Dieburg die Zähne ausbissen.
So besuchten Andreas M. und Rainer R. gerade die 12. Klasse der Gymnasialen Oberstufe der Alfred-Delp-Schule, während Stefan R. und Alex S. die gleiche Jahrgangsstufe im benachbarten Beruflichen Gymnasium der Landrat-Gruber-Schule durchlitten. Stefan R. war genau wie Rainer R. aktiver Tischtennisspieler bei der DJK Münster und Alex S. kannte Andreas M., da beide seit Kindeszeiten gemeinsam im MGV 1845 Münster sangen und außerdem die ersten sechs Schuljahre in der gleichen Klasse verbrachten. Insofern lag es für Stefan R. und Alex S. nahe, ihre jeweiligen Kameraden in den Schulpausen im Gebäude der Alfred-Delp-Schule zu besuchen. Aus diesem Tun wurde schnell Gewohnheit, man freundete sich immer enger an und unternahm dann auch in der Freizeit so einiges - wobei hierbei immer ausreichend Bier in der Nähe war.
Als dann die ersten wärmenden Sonnenstrahlen den 1987er Frühling ankündigten, wurde während einer der besagten Pausen die Idee geboren, am 1. Mai mit dem Fahrrad zu einer Maitour zu starten. Die vier Gesellen fanden in Michael B., Michael F. und Thomas W. noch ein paar Mitstreiter, die von der Idee, eine Maienfahrt per Fahrrad durchzuführen, ebenfalls schwer angetan waren. Als Ziel hatten wir uns damals das schöne Städtchen Seligenstadt am Main ausgesucht. Die Tour damals war recht gelungen, denn das Wetter war uns wohl gesonnen und auch der Partydosenvorrat war ausreichend.
In diesem Zusammenhang sei noch kurz erwähnt, dass wir diese Partydosen damals in einem Sprendlinger Groß-Einkaufsmarkt zum Aktionspreis von 7,98 DM erworben hatten - heute kosten diese Teile ungefähr das gleiche….allerdings in Euro!
Diese erste Maitour fand noch statt als eine Unternehmung von gleichgesinnten Freunden. Wir waren damals noch kein Stammtisch und auch die Bezeichnung „Faßbierfreunde" war noch nicht geboren worden. Diese trat nämlich erstmals ein Jahr später auf.
In jenem Jahre 1988 beschlossen wir nämlich, erneut eine Maitour durchzuführen. Außerdem hatte man die glorreiche Idee, die alljährliche Fahrtenbroschüre, welche von der Stammtischgesellschaft des Freudigen Herzens anlässlich deren Vatertagstouren jährlich erstellt wird, zu parodieren. Dies geschah dann spontan eines Nachmittags, als sich die heutige Reiseleitung bei Stefan R. traf, um ein monumentales, acht Seiten umfassendes Heftchen, das sich thematisch mit der kurz bevorstehenden zweiten Maitour befasste, zu erstellen. Hierbei kam dann irgend einer der Anwesenden auf die Idee, die Titelseite mit dem schönen Wort „Faßbierfreunde" zu überschreiben - und seit diesem Zeitpunkt sind wir eben die Faßbierfreunde!
Diese zweite Maitour führte uns nach Mainflingen und in Thomas L. und Michael O. hatten wir zwei weitere Kameraden gefunden, die an der Maitour teilnahmen. Ein Jahr später erschien anlässlich der damaligen Maitour nach Georgenhausen erneut ein Maitourheft, das gegenüber dem Vorjahresexemplar das dreifache Volumen besaß und somit wohl das Interesse von sage und schreibe fünf Neulingen geweckt hatte, die anno 1989 dann erstmals an der Maitour teilnahmen – es waren dies Claus M., Andreas P., Jochen R., Heiko H. und Bernd K., wobei die beiden Letztgenannten – damals noch massiv minderjährig – die sogenannte „Malzbierabteilung" bildeten. Die Teilnehmerschar betrug damals also 14 Personen und man bezwang im Tagesverlauf insgesamt elf Partydosen.
Etwa ein halbes Jahr später wurden Stimmen laut, die einen regelmäßigen Treff der Faßbierfreunde einrichten wollten, um den Gemeinschaftssinn und den Zusammenhalt der Gruppe noch weiter zu vertiefen. So kam es, dass man eine Stammtischsatzung ausarbeitete, in welcher unter anderem festgelegt wurde, dass man sich künftig jeden Montag um 20.15 Uhr in der Gaststätte der DJK-Halle zum Stammtisch treffen würde. Diese Satzung wurde im Dezember 1989 von 13 Kameraden unterschrieben und trat dann am 01.01.1990 in Kraft. Eine Woche später am 08.01.1990 fand dann der allererste Stammtisch der Faßbierfreunde 1987 Münster statt. Dieser wöchentliche Stammtisch bewirkte in den Folgejahren genau das, was man sich von ihm erhofft hatte: Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt verstärkten sich in erheblichem Maße.
Gruppenbild während der Maitour 1988 nach Mainflingen
Kappenabend 1989 - was sind denn das für zwei Chaoten?
Diese Stammtischsatzung bestimmte weiter, dass eine jährliche Generalversammlung stattfinden soll, in welcher unter anderem auch ein Vorstand zu wählen ist - wobei die Wahlmöglichkeiten, doch etwas eingeschränkt waren, da lediglich ein Schatzmeister und ein Pressewart zu wählen waren. Ansonsten bestimmte die Satzung nämlich, dass die Reiseleitung, bestehend aus den vier Stammtischschöpfern Andreas M., Stefan R., Rainer R. und Alex S., aufgrund ihrer unschätzbaren Verdienste quasi als gottgleiche Wesen anzusehen sind und deshalb auf immer und ewig Vorstandsmitglieder sind. Hiergegen gibt es auch absolut nichts einzuwenden, denn die Satzung wurde von allen Mitgliedern vorbehaltlos unterschrieben.
In der ersten Generalversammlung wurde dann Andreas P. zum Schatzmeister gewählt und Alex S. bekam das Amt des Pressewartes übertragen - eine Ämterbesetzung, die sich bis zum heutigen Tage nicht geändert hat.
Manch aufmerksamer Leser wird sich nun gefragt haben, warum lediglich 13 Personen die Satzung unterschrieben hatten, obwohl bei der Maitour 1989 doch 14 Mann mitgeradelt waren. Nun, der Grund hierfür war, dass Thomas L. - aus welchen Gründen auch immer - die Stammtischsatzung nicht unterschrieben hatte und demnach auch nicht an den montaglichen Stammtischen erschien. Dies war ein Umstand, den die anderen Kameraden umgehend ändern wollten. So kam es, dass man den verlorenen Sohn Thomas anlässlich seines 20. Geburtstages am 02.04.1990 mit einer ganz besonderen Werbeaktion zum Stammtischbeitritt bewegen wollte. Aus diesem Grunde traf sich die Stammtischschar am Vorabend des besagten Wiegenfestes bei Rainer R., bei welchem man 107 Bierdosen eingelagert hatte. Mit diesen Bierdosen wollte man am nächsten Tage den Schriftzug „Come To FBF" vor Thomas’ Wohnbehausung im Nelkenweg auf den Asphalt zaubern und dies musste zunächst in Rainers Hof geprobt werden. Nach hartem Training fühlte man sich fit für die anstehende Aufgabe und am nächsten Abend beschriftete man den Straßenbelag in Windeseile und mit grammatikalischer Perfektion mit besagter Werbebotschaft. Die diesbezügliche Reaktion von Thomas war nun nicht so, dass er uns unter Androhung von Gewalt dazu nötigen wollte, die Stammtischsatzung herbeizuholen, damit er diese umgehend unterschreiben könne. Er ließ sich vielmehr etwas Zeit, nahm dann kurz darauf an der Maitour nach Schaafheim teil und trat danach doch noch offiziell dem Stammtisch bei.
Das Jahr 1990 war geprägt von einer Vielzahl verschiedenster Aktivitäten. So fand zum Beispiel erstmals ein Kappenabend des gesamten Stammtisches statt, nach dem diese Veranstaltung in den beiden Vorjahren nur mit der Reiseleitung in intimster Atmosphäre stattfand. Des weiteren übte man sich erstmals im Dobi-Trinken unter Wettkampfbedingungen - neben der 0,33- auch in der 0,5-Liter Klasse, wobei Michael B. in beiden Wettbewerben nicht zu schlagen war.
Der in jenem Jahr von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft errungene Weltmeistertitel in Italien animierte uns dazu, unser nicht unbeträchtliches fußballerisches Potenzial in die Waagschale zu werfen und am Kleinfeldfußballturnier der DJK Münster im Gersprenzstadion teilzunehmen - damals noch mit mäßigem Erfolg. Bei den im Folgejahr stattfindenden Turnierteilnahmen schlugen wir jedoch gewaltig zu, indem wir zwei Turniersiege und einen 2. Platz errangen.
Weitere bedeutende Events im Jahre 1990 waren die erste Mehrtagesfahrt nach Quirnbach im Westerwald (wobei sich das „Mehr" in der Bezeichnung „Mehrtagesfahrt" auf den Tag vor und den Tag nach unserer dortigen Übernachtung bezog), die Nachtwanderung, das Sankt-Martins-Laternchen-Trinken, die Teilnahme am Münsterer Nikolausmarkt und die Wanderung zwischen den Jahren.
Ein Jahr später erlebten wir ein Novum der eher unerfreulichen Art, denn unsere geplante Maitour nach Semd konnte wegen übelster Witterung nicht stattfinden. Man entschied sich deshalb für ein Ausweichprogramm, welches uns per PKW zum Kloster Engelberg führte. Die eigentliche Maitour per Fahrrad nach Semd wurde dann einen Monat später nachgeholt.
In diesem Jahre 1991 konnte man übrigens die Beitritte von Joachim H., Alexander S., Alexander P. und Dietmar G. verzeichnen, wobei gerade die beiden letzteren Kameraden sich als echte Bereicherungen in den Bereichen Stimmung, Musik und Gesang erweisen sollten.
Auch in den beiden Folgejahren war das Wetter am 1. Mai nicht dazu geeignet, eine Maitour durchzuführen und beide Male musste die Maitour verschoben werden - ein Umstand, der uns in unserem Stammtischumfeld jede Menge Hohn und Spott einbrachte, da man uns gemeinhin als Schlechtwettermagneten betrachtete. Doch diese spöttischen Stimmen verstummten auch wieder schnell, weil in den folgenden zehn (!) Jahren das Wetter am 1. Maientag immer auf unserer Seite war.
Springen wir nun jedoch noch mal kurz zurück zum Jahr 1992 - dem Jahr unseres 5jährigen Jubiläums. Anlässlich dieses wahrhaft monumentalen Alters unseres Stammtisches sammelte man bis auf eine Ausnahme alle zum damaligen Zeitpunkt noch lebenden Gründungsmitglieder in den umliegenden Seniorenpflegeheimen ein, um diese zwecks Erstellung eines Jubiläumsfotos irgendwo ins Gelände zu setzen. Wie man auf der Fotografie erkennen kann, waren an einem der Kameraden – nehmen wir doch einfach den Herren unten links - die bisherigen Stammtischjahre nicht gerade spurlos vorbeigegangen. Anders ist dessen debiler Gesichtsausdruck wohl nicht zu erklären.
Ein weiteres denkwürdiges Ereignis jenes Jahres war der „Spanferkel-Skandal". Bereits 14 Jahre vor dem letztjährigen Brim-borium bezüglich der Mohammed-Karikaturen mussten wir erleben, wie arglose Presseveröffentlichungen religiöse Wetteiferer - in diesem Falle aus dem Lager der Weltreligion mit dem Hauptquartier in Rom - auf den Plan rufen und diese zu einer regelrechten Hexenjagd veranlassen können. Was war geschehen? Während eines alkoholgeschwängerten Samstagabends hatten einige Kameraden die glorreiche Idee, die Stammtischfamilie mittels Anzeige im Münsterer Mitteilungsblatt zum „traditionellen Spanferkelessen am Karfreitag" einzuladen und die diesbezüglichen Reaktionen abzuwarten. Gedacht, gesagt, getan! Um es kurz zu machen: Die Resonanz der Zielgruppe, die wir mit dieser Botschaft eigentlich provozieren wollten, war gewaltig - und vor allem negativ! Für gewisse Kreise galten wir wohl als die neuen Antichristen, die das Ende der Welt heraufbeschwören würden. In unserer Elternschaft wurden gar Stimmen laut, die sich um den seither einwandfreien Ruf unserer Gemeinschaft sorgten, da dieser nun auf nicht absehbare Zeit schwer beschädigt sei.
Nun ja, das sahen wir und viele andere, vor allem jüngere Personen dann doch etwas anders, denn man wird sich in einer freiheitlichen Demokratie doch noch öffentlich zum gemeinsamen Essen verabreden dürfen, oder?
Ach übrigens: Das besagte Karfreitags-Spanferkelessen fand überhaupt nicht statt. Jeder von uns blieb brav zu Hause, um in aller Ruhe und ungestört einen Ringel Fleischwurst verspeisen zu können……
Neben dieser „Spitzbubengeschichte" sorgte in diesem Jahr eine Person für Furore, die in unserem Stammtisch eine Sonderstellung einnimmt: Jörg R.! Jörg wurde zunächst Europameister im Tischtennis-Einzel und errang bei den Olympischen Spielen in Barcelona gemeinsam mit Steffen F. dann auch noch die Silbermedaille im Tischtennis-Doppel. Diese Erfolge erfüllten auch unsere Gemeinschaft mit großem Stolz, hatten wir den Jörg doch bereits drei Jahre zuvor, als er sogar Weltmeister im Tischtennis-Doppel wurde, zwangsweise zum Ehrenmitglied ernannt, damit auch wir uns etwas mit seinem Ruhm schmücken konnten.
Jörg während einer seiner zahlreichen Ehrungen durch den Vorstand
Maitour 1993 nach Groß-Umstadt - Boni holt das Letzte aus sich raus…..
Gruppenbild anlässlich der Maitour 1995 nach Waldacker
Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte: „Freunde" beim „Faßbier"
So! Da wir nun schon auf der 6. Seite dieses Berichtes angelangt sind und erst über ein Viertel der Stammtischgeschichte berichtet haben, möchten wir die weitere Dokumentation etwas straffen – ansonsten hätten wir zu diesem Thema nämlich auch ein Sonderheft herausgeben können!
Wie bereits angedeutet, fanden ab dem Jahre 1994 die Maitouren wieder bei angenehmer Witterung statt, so auch im Jahr 1996, als wir zu unserer 10jährigen Jubiläumstour aufbrachen. Da wir nun mal unverbesserliche Nostalgiker sind, steuerten wir das gleiche Ziel an, das wir schon bei unserer ersten Maitour besuchten: Seligenstadt am Main. Dieses Jubiläum wurde insbesondere am Abend würdevoll gefeiert, als wir uns bei Rainer R. im Hof ein üppiges Mahl von unserem griechischen Freund „Doni" – damals noch in der Frankfurter Straße 27 ansässig – kredenzen ließen.
Wenn wir schon mal bei Jubiläen sind, machen wir gerade einen Sprung weiter in das darauffolgende Jahr 1997, in welchem wir unser 10jähriges Stammtischjubiläum mit einem einwöchigen Trip auf die allseits bekannte Ferieninsel Mallorca feierten. Sage und schreibe 15 Stammtischbrüder sowie Siebenschläfer-Trommler Björn G. verlebten eine ereignisreiche Woche auf jenem Eiland - zu einer Zeit, als die dortigen sagenumwobenen Locations „Ballermann", „Oberbayern" und „Bierkönig" quasi auf dem Höhepunkt ihres „Erfolges" und ihrer Anziehungskraft - vor allem auf vergnügungswillige, mehr oder weniger junge Deutsche - waren. Gefallen hat diese Reise sicherlich allen, wobei doch so mancher Kamerad die dortige musikalische Beschallung nur unter Zuhilfenahme alkoholischer Bewusstseinstrüber ertragen konnte. Man befand sich damals nämlich mitten in diesem gespenstischen und abartigen Schlager-Revival, welches unter anderem solche Zombies wie Dieter Thomas Kuhn hervorbrachte.
Dass wir uns von den damals in etlichen TV-Magazinen immer wieder präsentierten „Rund-um-die-Uhr-bis-zum-Umfallen-Saufclubs", die zweifelsohne gehäuft vor Ort anzutreffen waren, deutlich unterschieden, belegte unser Reiseprogramm. So gehörte neben Adventure-Golf- und Fußball-Spielen natürlich auch Sonnenbaden am Strand zu unseren Beschäftigungen. Unvergessen bleibt auch ein Tagesausflug mit dem Pkw ins vielgerühmte Landesinnere von Mallorca, in dessen Verlauf uns die landschaftliche und vegetative Vielfalt der Insel offenbar wurde.
In jenem Jahr konnten wir zudem unsere bis dato letzten beiden Stammtischbeitritte verzeichnen. Mit Andreas B. und Michael L. waren dies die beiden kleinen Brüder unserer altgedienten Stammtisch-Veteranen Michael B. und Thomas L. - zwei Zugänge, die sich in der Folgezeit als wahre Bereicherungen und würdige Faßbierfreunde erweisen sollten.
Um nun zu einer anderen bedeutungsvollen Event-Serie unserer Stammtischgeschichte zu kommen, müssen wir nun jedoch noch mal zurück ins Jahr 1995 springen. Damals begann so allmählich der Eheschließungswahn um sich zu greifen. Um den jeweiligen Heiratskandidaten ein letztes Mal vor ihrem folgenschweren Schritt einen großen Spaß zu bereiten, veranstaltete man eine Junggesellenabschiedstour. Erstmals fand eine solche in besagtem Jahr 1995 für Alexander P. (ja, ja, liebe Kinder, der rothaarige Siebenschläfer-Gitarrist war schon mal verheiratet!) statt. Bis auf eine Ausnahme hatten diese Touren immer die Altbiermetropole Düsseldorf zum Ziel. Die Anreise erfolgte immer mit der Bahn, wobei man regelmäßig den Bistrowagen in Beschlag nahm, um sich bei der Passage des Weltkulturerbes „Mittelrheintal" mit einigen Pils-Runden aufzuwärmen.
In der Düsseldorfer Altstadt angekommen stieg man dann auf das dortige Nationalgetränk Altbier um, welches dann bis in den frühen Morgen unser steter Wegbegleiter war. Da die meisten der unzähligen Altstadtkneipen bis morgens um 5 Uhr geöffnet hatten, nutzten wir dies Öffnungszeiten voll aus, um dann mit dem ersten Morgenzug mehr oder weniger gut schlafend nach Hause zu fahren.
Insgesamt waren wir schon sieben Mal zwecks Junggesellenabschied in Düsseldorf, und zwar für zehn Heiratskandidaten (drei Mal fand die Fahrt für jeweils zwei Kameraden statt). Ein Kuriosum erlebten wir hierbei im Jahre 1999, als der zu verabschiedende Junggeselle gar nicht an der Fahrt teilnahm - gut das diese Fahrt für zwei angehende Hochzeiter geplant war und wenigstens der andere zugegen war.
Themawechsel! Unsere Maitouren erfuhren ab dem Jahre 1998 eine bedeutende Neuerung: Steuerten wir seither immer ein Ziel an einem fließenden oder stehenden Gewässer an, an welchem wir uns Partydosen-trinkend niederließen, zog ab der 1998er Maitour eine gewisse Bequemlichkeit ein (Gut! Man wurde halt auch älter!). Fortan wählten wir als Ziel eine Lokalität - möglichst mit Freisitz bzw. Biergarten - aus, in welcher wir uns mit fester und flüssiger Nahrung bewirten ließen. Dies wirkte sich unter anderem insofern auf die Maitouren aus, dass wir nicht mehr nachmittags um ca. 13/14 Uhr, sondern bereits morgens um 10 Uhr aufbrachen, um dann zur Mittagessenszeit am Ziel eingetroffen zu sein. Diese Vorverlegung des Maitourstartes machte einigen Kameraden, die das vorabendliche „Rock in den Mai"-Waldfest besucht hatten, die Sache nicht gerade leichter. So mancher Mitfahrer traf nämlich verspätet und von den Spuren der vergangenen Nacht deutlich gezeichnet bei Rainer im Hof ein.
Jedenfalls hat sich diese Reform bewährt - vor allem auch deshalb, weil durch unsere Gaststättenwahl auch immer gewährleistet war, dass wir auch bei schlechter Witterung dort ins Innere einkehren konnten. So war es auch im Jahre 2004, als wir wegen Schlechtwetter das bisher einzige Mal nicht mit dem Fahrrad, sondern mit der Bahn zu unserem Ziel, dem Faselstall in Dreieichenhain, fuhren.
Wenn wir gerade beim Wetter sind, sei an dieser Stelle auch einmal erwähnt, welche diesbezüglichen Wechselbäder wir gerade in den vergangenen fünf Jahren erleben mussten. Im Jahr 2002 fuhren wir bei trübster Witterung und Temperaturen, die sich knapp über 10° C dick eingepackt nach Langen. Ein Jahr später war es dann während der Tour nach Großostheim bei ca. 18° C deutlich angenehmer, während wir dann im Jahr 2004, wie bereits erwähnt, mit ergiebigen Regengüssen am 1. Mai wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wurden. Im Jahr 2005 wiederum durften wir bei den unbestritten bisher besten Wetterbedingungen aller Stammtischzeiten nach Groß-Bieberau radeln. Temperaturen knapp unter 30° C (!) ließen hochsommerliche Gefühle aufkommen und sogar für unseren Freund Rainer R. war der Moment gekommen, die Maitour endlich einmal mit kurzer Hose zu bestreiten. Wir waren so euphorisch, dass wir glaubten, solches Wetter würde uns nun immer zur Maitour beschert werden. Doch hier hatten wir uns gehörig getäuscht, denn im letzten Jahr, als wir nach Darmstadt fuhren, war es wieder saukalt - doch hierzu mehr beim entsprechenden Bericht an anderer Stelle dieser Broschüre.
So! Worüber wollen wir nun noch berichten, da wir schon mehr oder weniger in der Gegenwart angekommen sind? Vielleicht ganz allgemein darüber, dass gerade in der zweiten Stammtischdekade (Scheiß Fremdwörter, gell? Gemeint sind die letzten zehn Jahre!) die Anzahl der Stammtischveranstaltungen doch recht stark abgenommen hat. So sucht man heutzutage in den Stammtisch-Jahres-Chroniken vergeblich nach dem Kappenabend, der Nachwanderung, der Dobi-Meisterschaft oder auch dem Biersortenraten. Der Grund für diesen relativ starken Rückgang ist ganz einfach die Tatsache, dass der Stammtisch in frühen Jahren zu 95% aus die Schule besuchenden oder studierenden Junggesellen bestand, man in Folge dessen jede Menge Freizeit hatte und die wichtigsten beiden Fragen an jedem Wochenende waren:
1. Wo machen wir am Freitagabend einen drauf?
2. Wo tun wir Gleiches einen Tag später am Samstag?
Bei den hieraus resultierenden Zusammenkünften ersannen wir dann das eine oder andere der hier bereits erwähnten Events.
Die steigende Zahl von Familiengründungen unserer Mitglieder, berufliche Verpflichtungen sowie die Übernahme von Verantwortung in Vereinen schränkte die seither vorhandene freie Zeit erheblich ein, was zu besagtem Zurückfahren von Stammtischaktivitäten führte.
Dennoch haben wir uns ein gewisses Grundgerüst an Veranstaltungen erhalten, wobei hier die inzwischen wieder hoch im Kurs stehende „Wanderung zwischen den Jahren", das Sankt-Martins-Laternchen-Trinken, der Weihnachtsstammtisch, die Mehrtagesfahrt und natürlich die Maitour zu erwähnen wären.
Sehen wir’s mal so: Bei uns zählt nun halt mal Klasse statt Masse!
Nun gut! Dies soll’s erst Mal gewesen sein. Konfrontieren wir Euch nun mit einer geballten Ladung von Zahlen, Daten und Fakten aus unserer bewegten Stammtischgeschichte!
Impressionen von der Maitour 2000 (Richen/Tannenhof)