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Maitour 2008 nach Darmstadt -
Saus und Braus im AnglerhausIrgendwie war die 22. Maitour im vergangenen Jahr etwas Besonderes. Ob es an der Schnapszahl „22" lag oder an etwas anderem? Wer weiß das schon! Die erste Besonderheit war nämlich der Termin! Im vergangenen Jahr ergab sich nämlich eine Konstellation, die wir zu Lebzeiten - Gott sei Dank - nicht mehr erleben werden, nämlich das Zusammenfallen des Maifeiertages mit Christi Himmelfahrt - bzw. Vatertag, wie Andersgläubige diesen Tag titulieren. Nicht nur, dass uns allen aufgrund dieses Umstandes ein Feiertag flöten ging, mussten sich diejenigen unter uns, die sich sonst alljährlich an Christi Himmelfahrt mit dem „Freudigen Herzen" auf Vatertagstour begeben, einer schwerwiegenden Entscheidung, die quasi der Quadratur des Kreises gleichkam, stellen: „Wo fahre ich mit? Bei der FBF-Maitour oder bei der Fahrt des „Freudigen Herzens"? Egal was ich auch tue: Ich werde an diesem Tage unsägliche Qualen bei dem Gedanken an die jeweils andere, nicht wahrgenommene Fahrtoption erleiden!"
Qualen, die sich eigentlich nur mit jeder Menge Alkohol lindern lassen, was bei den beiden Alternativen jedoch kein Problem zu sein schien. Die meisten entschieden sich dann für die Teilnahme an der Maitour, während einer, der aufgrund seines körperlichen Handicaps sowieso nicht so gut Rad fahren kann, an diesem Tage das Fortbewegungsmittel „Reisebus" wählte und mit eben jenem Richtung Südtirol startete.
Die zweite Besonderheit bei jener Maitour war, das wir ein frisch gebackenes, neues Stammtischmitglied erstmals in unserer Mitte begrüßen konnten. Es handelte sich hierbei nämlich um unseren zum damaligen Zeitpunkt noch unter dem Namen „Little Willi" - seines Zeichens unmittelbarer Nachkömmling von „Big Willi" (nicht verwandt und verschwägert mit „Big Jim") - weit und breit bekannt Kameraden, der sich vor gar nicht so langer Zeit jedoch den Künstlernamen „Christoph" zugelegt hat.
Während diese beiden geschilderten Besonderheiten für uns keine Überraschung - weil vorher bekannt - waren, hat uns eine andere Sache jedoch völlig unvorbereitet getroffen - nämlich das Erscheinen unseres langjährigen Mitgliedes Alexander P. mitsamt fahrbereitem Drahtesel. Denn obwohl unser Freund „Zek" zum damaligen Zeitpunkt in unserem Maitourteilnahmeranking mit zwei Fahrtteilnahmen geführt wird, hat er seither noch nie eine Maitour mit dem Fahrrad bestritten. Dies liegt daran, dass seine beiden Teilnahmen in den Jahren 1992 und 1993 erfolgten, als er jeweils am 1. Mai anwesend war, die Maitour wegen schlechtem Wetter jedoch verschoben werden musste und wir uns an Ort und Stelle bei Rainer bzw. Michael F. im Hof die Zeit vertreiben mussten. An den beiden Wiederholungsterminen, an welchen wir dann tatsächlich mit dem Rad unterwegs waren, glänzte Zek jeweils mit Abwesenheit. Da sowohl der Termin am 1. Mai selbst als auch die Wiederholungstour als Teilnahme gewertet wurden, konnte es also geschehen, dass Zek zwei Teilnahmen ohne jeglichen Reisekilometer auf dem Fahrrad vorweisen kann.
So waren wir also alle
froh, dass Zek sich endlich mal mit uns auf Radtour begab, dass wir somit
insgesamt 14 Stammtischbrüder waren - soviel wie schon seit dem Jahr 2002 nicht
mehr - und dass das Wetter auch recht annehmbar war. Frohen Mutes stachen
wir unser Fässchen an und verharrten noch bis kurz vor 12 Uhr an Ort und Stelle
des Roßkopf’schen Gehöftes gegenüber der katholischen Kirche. Der Grund
für das lange Warten bis zum Startschuss der Maitour war die Tatsache, dass in
vorgenanntem Gotteshaus gerade der Christi Himmelfahrts-Gottesdienst abgehalten
wurde, der traditionellerweise immer die gleichnamige Prozession nach sich
zieht. Wir wussten nicht genau, wann diese beginnen würde und da wir nicht
unbedingt auf ein Aufeinandertreffen mit der sich gerade vor der Kirche
formierenden Prozession erpicht waren, gingen wir die Sache eben etwas
gemütlicher als sonst an und warteten, bis der Spuk draußen vor dem Hoftore
vorbei war. Man stelle sich nur mal vor, wir hätten - mit Biergläsern
bewaffnet - zeitgleich mit besagtem Menschenpulk die Kirchstraße betreten….das
wäre sicherlich ein großes „Hallo" gewesen! Was hätten wir da für
tolle Gedanken in den Hirnwindungen der Gegenseite lesen können: „Des sinn
doch die Lumbe, die oan Karfreidoach immer Spouferkel esse!" oder „Warim
sinn die Kerle doann nit dehoam bei Fraa un Kinner, woann se schun nit in die
Kersch gäi? Wobei……..wenn man
so recht überlegt…..vielleicht war es doch ein Fehler, der Konfrontation aus
dem Wege zu gehen! -:) Nun ja - ein weiterer
Grund für unseren verspäteten Start war das Warten auf Thomas L., welcher
aufgrund der Teilnahme seiner Frau an besagter Prozession zu Hause etwas länger
auf Kind, Kegel und Schweine aufpassen musste. Als Thomas dann
eingetroffen war, brachen wir zu unserer Maitour, die uns zur Fischerhütte in
den weiten Wäldern vor Darmstadt führen sollte, auf. In Dieburg machte unser
Freund Zek dann den Vorschlag, bei ihm zu Hause einen Schnaps einzunehmen, was
von der Teilnehmerschar jedoch dankend abgelehnt wurde - es bestand nämlich die
Gefahr, dass er als junger Vater zu Hause in Ketten gelegt werden würde und mit
einer zählbaren Maitourteilnahme wäre es nix gewesen! Wir zogen es vor, am
Dieburger Wolfgangsee eine Rast zwecks Leerung der ersten Partydose einzulegen.
Dann ging es weiter - allerdings nicht besonders lange, da im Wald vor
Gundernhausen aus einer plötzlich aufgetretenen, nicht planmäßigen Öffnung
des Fahrradschlauches von Rainer R. eine nicht unerhebliche Menge Luft
austrat, was die weitere bestimmungsgemäße Nutzung des fahrbaren Untersatzes unmöglich machte. Kurz gesagt: Rainer
hatte einen Platten, was allerdings aufgrund der Anwesenheit der beiden
Löbig-Brothers, die immer jegliches eventuell erforderliche Werkzeug mit sich
führen, kein größeres Problem darstellte. So war der Schaden auch
bald behoben und es ging weiter bis nach Roßkopf - Entschuldigung, ich meinte
„Roßdorf" - wo wir uns aufgrund eines Regenschauers an der dortigen
Mehrzweckhalle unterstellen mussten. Dies war natürlich eine willkommene
Gelegenheit, unserer zweiten mitgeführten Partydose den Garaus zu machen. Als dann sowohl die
Feuchtigkeit von oben, als auch die aus dem Fässchen gewichen war, nahmen wir
das letzte Teilstück in Angriff, welches uns kurz vor dem Ziel mit einer
brutalen Bergwertung am berüchtigten Rabennest noch mal alles abverlangte. Da
es Berge aber so an sich haben, dass es auf der anderen Seite auch wieder runter
geht, wurden wir nach diesem Kraftakt mit einer rasanten Abfahrt belohnt, die
uns bis zu unserem Ziel, der Fischerhütte in Darmstadt, rollen ließ. Als wir
das Innere der Hütte betraten, ließen wir erst den Groll des Personals über
uns ergehen - wir waren aufgrund unseres gemächlichen Angehens der Tour sowie
wegen Reifenpanne und Regenpause eine Stunde später als ursprünglich von uns
angemeldet dort eingetroffen - und nahmen dann, hungrig wie die Löwen, am
reservierten Tisch Platz. Das Essen ließ dann
nicht lange auf sich warten und nach dessen Verzehr mussten wir uns vom ersten
Fahrtteilnehmer verabschieden. Heiko H. musste nämlich einem
Familienausflug in das Allgäu hinterherfahren. Aus diesem Grund radelte er
weiter zum Darmstädter Hauptbahnhof, um sich von dort mit dem Zug auf die Reise
zu begeben. Da an jenem
letztjährigen 1. Mai das UEFA-Cup-Halbfinal-Rückspiel zwischen Zenit St.
Petersburg und Bayern München stattfand, scharrten einige Kameraden gehörig
mit den Füßen und schlugen vor, das Spiel doch gemeinsam in der
DJK-Gaststätte zu genießen - ein fragwürdiger Genuss, wie sich später
herausstellen sollte. Also brachen wir
bereits um 17 Uhr wieder unsere Zelte ab, um uns auf die Rückfahrt zu begeben.
Aber halt! Da hatten wir wohl die Rechnung ohne unseren neuen Kameraden
Christoph gemacht! Dieser hatte nämlich das Kunststück vollbracht, sein
Fahrrad abzuschließen. „Das machen aber doch alle!", wird sich der
geneigte Leser nun denken. Das stimmt wohl, nur war es im Falle unseres
Frischlings so, dass er den Schlüssel für das Fahrradschloss bei Rainer
R. zu Hause zurückgelassen hatte, so dass die nun bestehende räumliche
Distanz zwischen Schloss einerseits und dem dazupassenden Schlüssel
andererseits ein sofortiges Losfahren schier unmöglich machte. Aber wie bereits weiter
vorne in diesem Bericht erwähnt, haben die beiden Löbig-Brüder für alle
Fälle das richtige Werkzeug parat und so konnte sich Christoph mit einem
Seitenschneider unter dem ständigem Geläster seiner umherstehenden Kameraden
dem mühseligen Durchtrennen des Schlosses hingeben. Als der Durchbruch bzw.
Durchschnitt geschafft war, konnte es endlich losgehen, doch nach wenigen Metern
musste unser technischer Service ein weiteres Mal in Aktion treten, da bei einem
weiteren Reiseleitungsmitglied, nämlich bei Alex S., ein Plattfuss zu
verzeichnen war. So weit wir uns erinnern können, hatten wir bei unseren
Maitouren seither noch nie Reifenpannen gehabt, und jetzt trat dieses Malheur
gleich doppelt auf! Die weitere Rückfahrt
verlief dann so, wie es schon oft war und wie wir es immer wieder vergeblich zu
vermeiden versuchen: Das Teilnehmerfeld zog sich weit auseinander, so dass die
vorne fahrenden Stammtischler es nicht bemerken konnten, dass die Nachhut mal
wieder das Bedürfnis auf einen Zwischenschoppen verspürte. Die Spitzengruppe
fuhr also schnurstracks Richtung Heimat, während die Nachzügler noch mal am
Dieburger Freizeitzentrum im Spießfeld einkehrten. Interessiert verfolgte man
dort das Wirken eines Mitarbeiters des Eppertshäuser Weltkonzerns
Kanal-Müller, der unter Zuhilfenahme seines mitgeführten Pumpfahrzeuges wohl
eine verstopfte Toilette zu reinigen versuchte. Unweigerlich fragte sich so
mancher, ob unser Freund Heiko H. bei seinem Vorhaben, den Hauptbahnhof
Darmstadt anzufahren, unter Umständen in die falsche Richtung davon geradelt
ist und sich hier mächtig erleichtert hat.
Nach dem man dort die georderte Maurerpulle geleert hatte, ging es ohne weitere Pausen schnurstracks zurück nach Münster zur DJK-Halle, in welcher die Vorhut so wie einige Stammtischgönner – hier seien exemplarisch Peter W. und Dominik R. genannt - bereits die erste Halbzeit des Fußballspiels über sich ergehen hatten lassen. Dort blickten die noch nicht das Ergebnis kennenden Nachzügler in betretene (Bayern-Fans), gleichgültige (Nicht-Bayern- bzw. Nicht-Fußball-Fans) bzw. an der Tischplatte klebende Gesichter (Andreas P.), so dass die Nachfrage bezüglich des Ergebnisses sich eigentlich erübrigt hätte. „2:0 für Sankt-Petersburg", lautete die desillusionierende Auskunft eines der umhersitzenden Kameraden. Es sollte in der Restspielzeit dann auch keine Besserung zu Gunsten der Münchner Bayern eintreten, da die Russen das Zweithalbzeitsergebnis in gleicher Höhe gestalteten, wie jenes der ersten Spielhälfte, sodass das niederschmetternde Ergebnis eine 0:4-Niederlage war, was in diesem Falle das Scheitern kurz vor dem Finale bedeutete.
Das war schon starker Tobak für einen Bayern-Fan, zu denen sich der Autor dieser Zeilen auch zählt. Doch fallen einem mit einem Abstand von fast einem Jahr diese Zeilen nicht mehr so schwer – vor allem auch deshalb, weil ich just an heutigem Abend, an welchem ich diese Zeilen schreibe, parallel das Champions-League-Spiel der Bayern bei Sporting Lissabon genieße, welches die Münchner mit 4:0 gewinnen werden - Nein! Es wird sogar ein 5:0, da Ohrenschrauber-Toni gerade ein weiteres Mal eingenetzt hat!
Doch kommen wir nun wieder zum eigentlichen Anlass dieses Berichtes - der Maitour, obwohl hierzu nun fast alles berichtet wurde.
Nach dem Fußballspiel ließen wir uns dann zunächst noch die bei Francesco georderte Pizza schmecken und lösten im Anschluss noch das Maitour-Quiz auf. Mit einer Quote von 90% richtig beantworteten Fragen konnte Andreas P., der inzwischen seine Verbundenheit zur Tischplatte aufgegeben hatte, zum Sieger gekürt werden, was ihm eine Siegprämie in Form einer Flasche Ouzo einbrachte.
Auch der Letztplatzierte wurde wieder „geehrt". Träger der „Roten Laterne" wurde unser neues Mitglied Christoph H., was in seinem Falle aber keine Schande war, da er viele der Fragen aufgrund seines fehlenden Wissens-Backgrounds bezüglich unserer Stammtischgeschichte einfach nicht beantworten konnte. Jedenfalls wurde auch er mit einem Ehrenpreis bedacht - einem Faßbierfreunde-T-Shirt der Größe XXL! Nun ja, da unser Freund Christoph eher zu der Sorte Mensch gehört, die nie Probleme mit ihrer Figur haben werden, bietet ihm die ergatterte Textilie beim Tragen schon einen gewissen Spielraum - vielleicht könnte er, wenn er in Zukunft mal eine Freundin haben sollte, das T-Shirt zusammen mit dieser tragen…
So! Wir kommen zum Ende und teilen abschließend mit, dass sich die Versammlung gegen 23 Uhr in Wohlgefallen auflöste und ein jeder sich nach Hause begab.
Schluss!