Geschichte

 

Jubiläums-Maitour 2011

„Da hilft kein Wimmern,
Wir fahr’n nach Groß-Zimmern!"

.....wobei es auch überhaupt keinen Grund zum Wimmern gab, denn anno 2011 stand unsere 25. Maitour an und die äußeren Bedingungen – sprich: Das Wetter – waren auch sehr viel versprechend, als wir uns bereits am 30. April bei Rainer in der Borkumer Straße einfanden.

Aufmerksame Leser der Vorjahresbroschüre dürften sich noch daran erinnern, dass wir die Maitour 2011 auf Antrag der beiden Kommunionkindsväter Andreas M. und H. Huther einen Tag vorverlegt hatten. Aufgrund des extrem späten Ostertermins fiel der so genannte Weiße Sonntag mit dem 1. Mai zusammen und die beiden erwähnten regelmäßigen Maitourmitfahrer hätten somit auf eine Teilnahme verzichten müssen. In einem Akt purer Nächstenliebe gaben die restlichen Stammtischbrüder dem Antrag statt und alle waren glücklich und froh.

So fanden sich also 13 Stammtischbrüder mehr oder weniger pünktlich um 10 Uhr morgens im künftigen „Kinder- und Jugendparadies Borkumer Straße" ein – Rainer wohnt ja bekanntlich in unmittelbarer Nähe der aktuellen gemeindlichen Bauprojekte „U3-Kinderbetreuungseinrichtung" und „Jugendspielplatz". Eigentlich hätten es auch 14 Kameraden sein können, aber einer der beiden Jubiläumsmaitourverlegungsverursacher, nämlich Heiko H., kündigte ein verspätetes Erscheinen zur Maitour an, was sogleich zu Unmutsbekundungen in den Reihen der Anwesenden führte. Man entschied, ihm eine offizielle Protestnote per SMS zukommen zu lassen, konnte sich aber auf keine einheitliche Formulierung einigen. Dies führte dann dazu, dass jeder seinen eigenen verbalen Senf ins Handy tippte und diesen würzigen Inhalt an Dr. Huther sendete.

Doch dies war natürlich nicht das Einzige, was man an diesem Vormittag so trieb. Bier durfte naturgemäß bei diesem Ereignis nicht fehlen und so zapfte man eines der beiden vorhandenen Schmucker-Keggies an und labte sich an dem von dem edlen Spender Thomas L. mitgebrachten Frühstück in Form von Büchsenwurst und Brot.

Als Ziel unserer Maitour hatten wir „Luigi’s Golfrestaurant" am Golfplatz in Groß-Zimmern ausgewählt. Racer hatte bereits am Morgen von dort einen merkwürdigen Anruf bezüglich des von ihm reservierten Tisches auf der dortigen Terrasse erhalten. Der besorgte Anrufer wollte wissen, ob wir denn wirklich im Freien sitzen wollten, da es etwas windig sei und bot ihm ein Plätzchen im Inneren des Lokals an. Racer lehnte jedoch dankend ab, was auch ganz in unserem Sinne war. Es war zwar tatsächlich an diesem Morgen etwas windig, aber für den Tagesverlauf waren angenehme Temperaturen von ca. 20 Grad und Sonnenschein vorhergesagt worden. „Golfplatz, Golfrestaurant, Golfspieler – was sind denn das für Weicheier?", bediente man sich sogleich eines Klischees bezüglich des in einer solchen Einrichtung anzutreffenden Personenkreises.

Als kurz vor 12 Uhr das Keggy dann vollständig mit Luft gefüllt war, brachen wir – noch ohne Heiko - zunächst Richtung Altheim auf. Dort angekommen machten wir bei unserem Stammtischbruder Thomas W. Halt, um bei ihm im Garten die erste der mitgeführten Partydosen anzustechen. In angenehmem mitteleuropäischem Gartenambiente genossen wir das Bier und fuhren nach einer halben Stunde – immer noch ohne Heiko – weiter. Die Route führte uns durch den Wald zu der im Volksmund unter dem Namen „Semmer Kuhwaad" bekannten Aue des Semder Baches. Dort - unweit der Brücke über die B45 zwischen Dieburg und Groß-Umstadt - wurde vor einigen Jahren während einer dort durchgeführten internationalen Forstmesse die „längste Holzbank der Welt" aus einem Baumstamm gesägt und auch gleich an Ort und Stelle belassen.

Natürlich nahmen wir die Bank für unsere Zwecke, die da hießen „Rast" und „Bieranstich", in Beschlag, bot diese uns aufgrund ihrer Dimensionen doch Sitzgelegenheiten in ausreichender Zahl. Wir widmeten uns - nach wie vor ohne Heiko – dem 5-Liter-Fässchen und nötigten einen vorbeirollenden Inline-Skater, von uns - natürlich auf der besagten Bank sitzend - das obligatorische Gruppenfoto zu schießen.

Nachdem wir uns ausreichend erholt und gestärkt hatten, begaben wir uns - ihr wisst schon, immer noch ohne Heiko - auf die Zielgerade, welche über Semd und Klein Zimmern nach Groß-Zimmern führte. Für die zielsichere Durchquerung des Ortes erwies es sich als sehr nützlich, dass Alex P. mal wieder im Teilnehmerfeld zu finden war. Da er als Lehrer in Groß-Zimmern tätig ist, verfügte er über die notwendige Ortskenntnis, um uns ohne Umwege durch den Ort in Richtung Golfplatz zu navigieren. Ein weiterer Nebeneffekt seiner beruflichen Tätigkeit war, dass ihm sämtliche am Straßenrand stehenden Kinder bei seiner Vorbeifahrt frenetisch zujubelten, was ihn emotional sehr berührte.

Als wir uns dann dem Golfrestaurant näherten, trafen wir erstmals auf die Spezies der Golfspieler, die auf dem Gelände ihrem Sport frönten. Bei deren Betrachtung schienen sich alle Klischees über diesen Personenkreis zu bestätigen: Braungebrannte, etwas untersetzte Herren in weißen Hosen und rosa bzw. hellgelben Pullovern schwebten förmlich über das satte Grün, um ihr Bällchen mit ihrem Schlägerchen erfolgreich einzulochen. Unweigerlich kam so manchem in diesem Augenblick die scherzhafte Frage „Hast du noch Sex oder spielst du schon Golf?" in den Sinn, um sie aber sofort für sich selbst dahingehend zu beantworten, dass man mit Golf absolut nix am Hut hat - zumindest im Moment noch nicht....

Kurz darauf – es war genau 13.52 Uhr - erreichten wir dann „Luigi’s Golfrestaurant" und stellten somit einen neuen Minusrekord auf: Wir hatten uns lediglich 7 Minuten verspätet!
Beim Abstellen unserer Fahrräder kamen wir uns doch etwas seltsam vor, waren wir doch die einzigen Besucher, die nicht mit dem mehr oder weniger noblen Automobil angereist waren.

Noch seltsamer fühlten wir uns allerdings, als wir - natürlich im Einheitslook, bestehend aus Faßbierfreunde-T-Shirts und -Mützen, gekleidet - die Terrasse betraten und von den umher sitzenden Golfsportfreunden misstrauisch beäugt wurden. Wir konnten uns ziemlich gut vorstellen, was diese gerade über uns dachten. Einer dieser Herren dachte sogar ziemlich laut, denn einige von uns hatten dessen Kommentar „Die haben sich wohl verlaufen!" vernommen. Nun gut, was soll man hierzu sagen? Vielleicht nur folgendes:

Wenn wir tatsächlich so wären, wie der dachte, dass wir wären, hätten wir ihn erst mal ordentlich vermöbelt. Aber wir sind ja nicht so, wie der dachte, dass wir wären!

Ganz im Gegenteil, wer uns kennt, weiß, wie friedlich wir sind. Wir sind nämlich alle Fassbierpazifisten - getreu unserem Motto „Schwerter zu Zapfhähnen"!

Also ließen wir diesen arroganten Vogel links sitzen und gingen weiter unseres Weges. Wir waren schließlich nicht hier her gekommen, um uns mit hochnäsigen Möchtegern-Oberschichtlern zu unterhalten oder gar zu golfen, sondern um in einer schönen Umgebung zu essen, zu trinken und gemütlich beisammen zu sein.

Luigi, der Wirt der Gaststätte, machte seine Sache allerdings besser und begrüßte uns ausgesprochen freundlich - vielleicht hatte er aber einfach nur Angst vor uns :-)

Wir nahmen an dem uns reservierten Tisch Platz und gingen dann zum gemütlichen Teil des Nachmittags über - Heiko war übrigens immer noch nicht aufgetaucht. Nun hieß es Trinken und Essen in frei wählbarer Reihenfolge. Der auf der Speisekarte für 1.280 € angepriesene „Bauernteller" erweckte zwar unsere Neugier, schreckte uns aber dennoch aus nachvollziehbaren Gründen ab. Vielleicht ist dies das Stammessen der ganzen Golfsnobs, die die Terrasse bevölkerten.

Nach dem Mittagsmahl verabschiedete sich Andreas M. vorübergehend und entschwand in Richtung Heimat, da er beim abendlichen Kommuniongottesdienst eine tragende musikalische Rolle innehatte. Er wurde aber adäquat ersetzt, da zeitgleich Jochen R. mit dem Pkw angereist war und dessen Platz am Tisch einnahm.

Als sich einige Zeit später der Himmel etwas verdunkelte, bat der überaus besorgte Kellner, dass wir uns wegen drohendem Regen doch bitte ins Innere der Lokalität begeben sollten. Da wir jedoch daran zweifelten, dass es tatsächlich zur Einnässung von oben kommen könnte, blieben wir zunächst mal sitzen. Die anderen Terrassengäste mussten erst gar nicht dazu aufgefordert werden, nach drinnen zu gehen, sondern hatten alle schon den Außenbereich geräumt - Frisur und Outfit hätten unter solchen Witterungsbedingungen ja leiden können.

Als es kurze Zeit später - für uns völlig überraschend - dann tatsächlich zu regnen begann, räumten auch wir das Feld und nahmen - übrigens......immer noch ohne Heiko - einen Tisch im Innern des Restaurants in Beschlag. Hier wurden wir dann Augen- und Ohrenzeugen der Siegerehrung des „Aldiana Beginner Cups" - eines Golfwettbewerbes für Anfänger. Schade! Hätten wir das früher gewusst, hätten wir bestimmt auch daran teilnehmen können :-)

Als nach dieser aufregenden Zeremonie dann eine Phase des Leerlaufes anzubrechen drohte, wurden wir genau um 15.50 Uhr von einem herausragenden Ereignis aus unserer Lethargie gerissen: Heiko H. traf endlich ein, und zwar „nass wie e Katz’", wie man in Münster zu sagen pflegt. Das gleiche Schicksal wurde auch Andreas M. zuteil, den er unterwegs getroffen hatte. Das ist nun mal die gerechte Strafe, wenn man zu spät zur Maitour kommt bzw. verfrüht von dieser nach Hause fährt!

Als sich um ca. 16.30 Uhr die Regenwolken verzogen hatten und die Sonne wieder zum Vorschein kam, begaben wir uns wieder nach draußen auf die Terrasse. Die Beschäftigung hieß nun „Bundesligaspiele verfolgen und sich über Eintracht Frankfurt amüsieren". Diese hatte sich nämlich von ihren im vergangenen Herbst noch vorhandenen Europapokalambitionen extrem weit entfernt und taumelte gerade unaufhaltsam Richtung Abstieg in die 2. Bundesliga. Als sich abzeichnete, dass die Eintracht im Rhein-Main-Derby vom FSV Mainz 05 mit 3:0 regelrecht demontiert wurde, war die Freude bei uns groß - aber nicht, weil wir etwas gegen die Eintracht hätten, sondern weil wir alle große Fastnachter sind und deshalb den „Meenzern" die Daumen drückten :-)

Um 18 Uhr brachen wir dann unsere Zelte am Groß-Zimmerner Golfplatz ab und wollten uns auf die Rückfahrt begeben. Als alle ihre Fahrräder bestiegen hatten, bemerkten wir, dass noch ein Fahrrad führerlos an der Mauer stand. Da wir, wie bereits erwähnt, die einzigen Rad fahrenden Gäste des Lokals waren, MUSSTE es sich um das Rad eines Faßbierfreundes handeln. Aber wer war dieser? Das Rätsel wurde sogleich gelöst, denn es war derjenige, der gar nicht mit uns zeitgleich angereist war - Heiko H.. Er war natürlich mal wieder auf der Toilette und kam nun - um mehrerer Pfunde erleichtert und mit zufriedener Miene - zum Fahrrad-Terminal.

Die Rückfahrt führte uns dann durch Groß-Zimmern, ...... viel weiter kamen wir zunächst nicht, weil Thomas W. mal wieder mit seiner fast schon obligatorischen Fahrradpanne aufwartete. Dieses Mal hatte er sich für einen platten Reifen entschieden. Mit regelmäßigem Nachpumpen konnte er aber den Rest der Wegstrecke bewältigen.

Wir durchquerten dann Dieburg und kamen gegen 19 Uhr wieder in Münster bei Rainer an. Beim Zählappell stellen wir fest, dass sich unterwegs einige Kameraden verdünnisiert hatten. Unter diesen war auch Heiko H. - na ja, wer später kommt, kann auch früher gehen...

Bei Rainer setzten wir uns dann kurz auf die Terrasse – „kurz" deshalb, weil es plötzlich anfing, zu regnen. Und was macht man wenn’s regnet? Genau! Man geht irgendwo hin, wo man von diesem Regen nicht eingenässt werden kann, und zwar vorzugsweise ins Innere von Gebäuden - wenn’s nicht gerade die Kulturhalle ist.

Wir packten also die Partygarnituren am Schlawittchen und verfrachteten diese in Rainers gute Stube. Dort galt es nun, den Sieger des Maitourquizzes zu küren. Hierzu musste noch – live und ungeschnitten – das Gesamtgewicht der fünf Mitglieder des FBF-Vorstandes ermittelt werden, welches von den Quizteilnehmern im Vorfeld geschätzt werden musste. Der Wiegevorgang erfolgte als Bruttogewichtsermittlung, d.h. mit Kleidung und Schuhen, denn eine Nettogewichtsermittlung sollte den Anwesenden nicht zugemutet werden. Das Gesamtgewicht betrug 444,30 kg, wobei zwischen dem leichtesten und dem schwersten Kameraden eine Gewichtsdifferenz von sage und schreibe 18,2 kg ermittelt wurde. Weitere Zahlen sollen an dieser Stelle jedoch nicht bekannt gegeben werden.

Bernd K. hatte bei diesem Quiz das beste Ende für sich und gewann erstmals. Den Siegerpreis - eine Flasche Pircher Williams - öffnete er sogleich und teilte diesen alsdann mit seinen unterlegenen Kontrahenten – das ist wahrer Sportsgeist!

Alles was dann kam, war nichts Neues: Wir bestellten Pizza, aßen diese auf und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

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