Geschichte

 

Maitour 27.0 - Kaffeekränzchen im Schatten der Gülletürme“

Wow! Na das ist mal ein cooler Titel für diesen Bericht, oder!? Ganz in der Tradition großer Filmerfolge wie „Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ oder „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ haben wir uns für diesen fesselnd-monumentalen Titel entschieden, um euer gierendes Interesse für das nun kommende Niedergeschriebene ins Unermessliche zu steigern.

Auch im Englischen macht sich der Titel ganz gut: „Coffeemeeting In The Shadow Of The Liquid Manure Towers“.

Wäre auch ein cooler Titel für ein Heavy-Metal-Album, oder? In diesem Zusammenhang möch­en wir euch die Website http://www.speutel.de/metal/ ans Herz legen, falls ihr gedenkt, ein eben solches mit eurer Band aufzunehmen.

Wie bei den eingangs erwähnten Filmen auch, beginnt unsere Maitour immer erst ganz entspannt, bevor man sich dann auf eine aufregende Reise begibt, in deren Verlaufe man die abenteuerlichsten Abenteuer erlebt. Konkret bedeutete dies, dass wir uns auch im letzten Jahr wieder frühmorgens um 10 Uhr bei Rainer R. trafen, um uns auf dessen Terrasse am Fuße des Rutschenberges, einem Gebirgsmassiv, welches sich erst in jüngeren Erdzeitaltern durch das Zusammenstoßen der Borkumer mit der Abtenauer Platte aufgefaltet hat, niederzulassen.

Da das Krachen und Knirschen dieser plattentektonischen Vorgänge im Erdreich inzwischen kaum lauter als ein gewöhnlicher Maulwurffurz ist, konnten wir in andächtiger Ruhe den Bieranstich vornehmen, ein erstes bzw. für einige auch schon ein zweites Frühstück einnehmen und in einer Minute der Stille den leider nicht anwesenden Stammtischbrüdern gedenken. Besonders hart traf uns hier die Abwesenheit zweier ganz besonders wichtiger Stützen unseres Stammtisches, nämlich der Bonifer-Zwillinge (Ja ja, das ist schon richtig! Nur die Wenigsten wissen, dass deren Geburt fast 7 Jahre gedauert hat…).

Während der Ältere gesund in Sevilla weilte, verbrachte der Jüngere den Tag krank zuhause im Nussbaumweg. Aufgrund dieser herben Verluste freuten wir uns umso mehr, dass unsere Frohnatur Dietmar G. sich nach vielen Jahren mal wieder zu einer Teilnahme an der Maitour aufraffen konnte, womit die vorgenannten Ausfälle zumindest teilweise wieder kompensiert werden konnten.

Als um 12 Uhr die letzten Nachzügler am Treff eingetroffen waren, bestiegen wir unsere Räder und radelten los. Da es

1. noch etwas frisch und windig war und

2. Thomas L. aufgrund dessen etwas fröstelte und

3. seine Heimat, die Wiesenmühle, auf unserer Route lag,

lotste er uns eben dorthin, um sich einen wärmenden Pelz anzulegen. Als Entschädigung für die entstandenen Umstände reichte er dem Fahrerfeld eine Runde Schnaps.

Nach dieser unerwarteten Stärkung fuhren wir weiter Richtung Kläranlage, überquerten die dortige Holzbrücke, fuhren dann linksgersprenzisch durch die atemberaubende Auenlandschaft bis zur Fischerhütte bei Hergershausen, um dann nach einer erneuten Bachbrückenpassage eben jenes Dorf anzusteuern.

Auf den letzten Metern vor diesem Babenhäuser Ortsteil war dann bereits das übliche Murren im Fahrerfeld vernehmbar, was auf den verbreiteten Wunsch nach einer ersten Rast einschließlich Partydosenentleerung schließen ließ. Die Reiseleitung zeigte diesbezüglich Kooperationsbereitschaft und verordnete der Reisegruppe am Ortseingang, an dem sich praktischerweise eine Rundbank um einen Baum schlang, eine entsprechende Trinkpause.

Dort hieß es dann Stehen, Sitzen, Trinken, Schwätzen, Lachen - also das übliche Prozedere ohne besondere Höhepunkte. Einen solchen hatte lediglich unser Dr. Huther, der sich dazu berufen sah, sich auf die Höhen des besagten Baumes aufzuschwingen. Gott sei Dank ging dies unfallfrei über die Bühne, hatte der Eine oder Andere schon das Szenario aus dem Jahr 1990 vor Augen, als Boni M. Opfer eines ungeplanten Baumabsprunges mit anschließender Fußvolumenvergrößerung wurde.

Es ging dann weiter durch Sickenhofen, über die B 26, vorbei an der dortigen Kiesgrube, in den Wald (Trala!) und dann letzten Endes auf die Zielgerade Richtung Langstadt, wo wir den vor den Toren der Stadt gelegenen “Ochsenstadl” ansteuerten - noch nie in unserer langen Fahrten-Historie steuerten wir ein Ziel an, dessen Name derart gut zu uns passte……

Und noch etwas war rekordverdächtig: Noch nie zuvor hatten wir es geschafft, so pünktlich an unserem Zielort einzutreffen, denn wir kamen genau zu unserer geplanten Ankunftszeit um 13.30 Uhr dort an. Da kann sich die Deutsche Bahn mal ein Beispiel dran nehmen!

Nach schwieriger Parkplatzsuche - ja, außer uns hatte noch eine Vielzahl weiterer Radfahrer die Idee, den “Ochsenstadl” zu besuchen - betraten wir im Schlepptau von Racer das Gastronomiegelände. Dies geschah deshalb, weil Racer nämlich bei Kerstin Krapp1), einer Tischtennis-Kollegin seiner Frau Sonja und außerdem Schwester des Lokalbesitzers, für uns Sitzplätze reserviert hatte. Es war eine Reservierung der besonderen Art, denn sie hatte für uns zwei Festzeltgarnituren bereitlegen lassen, die wir irgendwo aufstellen sollten - freie Platzwahl quasi.

Wir wählten einen Standort im Schatten der beiden Gülletürme (Da haben wir ihn: Den Bezug zur Überschrift!) - möglichst weit entfernt von der mobilen Bühne, um nicht über Gebühr durch das musikalische Wirken der Country-Band “Charlie and the Outlaws” strapaziert zu werden.

Wir wollten uns nämlich unterhalten und mit lauter Musik haben wir’s halt nicht so!

Nach dem Sesshaftwerden schwärmten einige erst mal aus, um das kulinarische Angebot zu erkunden. Dieses war doch recht ansprechend, so dass wir in der Folgezeit unsere Hungergelüste mit Schnitzeln, Hacksteaks oder Grillwürsten stillen konnten. Leider gab es dort - für uns Faßbierfreunde an unserem höchsten Feiertage im Jahresverlauf eigentlich sehr wichtig - kein Fassbier zu trinken. Wir mussten vielmehr mit Flaschenbier (Schlappeseppelchen in der Bügelflasche oder Hefeweizen) vorliebnehmen - na ja, so schlimm war das nun auch nicht!

Besondere Aufmerksamkeit erregte der Auftritt einer Squaredance-Formation, die unter den Kommandos ihres Callers im Gleichschritt auf der Bühne hin und her trampelten.

Einige herabwürdigende Kommentare aus den Reihen unserer Stammtischmitglieder, es würde sich hier wohl um die Demenzgruppe Langstadt auf dem Nachhauseweg handeln, wurden seitens der Reiseleitung mit entschiedenen Ordnungsrufen missbilligt.

Da es vor Ort ein reichhaltiges Angebot an süßen Köstlichkeiten gab, wurde dieses seitens der reichlich vorhandenen Schleckermäulchen in unserem Stammtisch natürlich ausgiebig in Anspruch genommen. So fanden in der Folgezeit leckere Kuchen, Waffeln und Crêpes ihren Weg zunächst auf den Tisch und dann in unsere Mägen.

Danach dezimierte sich unsere Tischbesatzung in starkem Maße. Zum einen, weil Thomas L. und Heiko H. einen Geo-Cache in der näheren Umgebung ausfindig gemacht hatten und zum anderen, weil Racer und Didi von Kerstin Krapp an die Theke eines Ausschankwagens ent- und dort verführt wurden. Dort fand jetzt aber kein öffentlicher “flotter Dreier” statt, sondern die “Verführung” bestand darin, dass sie unseren beiden Kameraden einen Schnaps nach dem anderen verpasste - eine Sache, die unserem Racer normalerweise nicht so behagt und die ihn körperlich auch etwas mitnahm. Man könnte sich hier auch folgender Metapher aus der Jägersprache bedienen: “Der Hirsch war waidwund geschossen!”

Als der Cache gefunden und der Schnapsdurst gestillt war, machten wir uns um ca. 18 Uhr wieder auf den Rückweg.

Wir fuhren an Langstadt vorbei auf direktem Wege nach Harpertshausen, wo wir ein Déjà-vu erlebten, denn genau wie vier Jahre zuvor bei unserer Maitour nach Schaafheim veranstalteten die “Glorreichen 8” in der Dorfmitte ein kleines Fest. Natürlich machten wir dort Halt, um noch eine Runde Bier zu trinken, denn die Unterstützung traditionsreicher Veranstaltungen ist uns schon immer sehr wichtig gewesen. Heiko H. hatte es allerdings sehr eilig, denn in seinen Eingeweiden braute sich mal wieder ein heftiges “Gewitter” zusammen. So trank er schleunigst aus und radelte mit Highspeed gen Altheim weiter, um bei seinen Eltern zuhause mal so richtig Dampf abzulassen.

Der Rest der Reisegruppe trank gemütlich aus und folgte dann unserem stuhlganggeplagten Freund zum Hause Huther in der Forstmühlstraße, um dort im Garten die zweite mitgeführte Partydose zu “genießen”, was allerdings wegen deren mehrstündigen Nicht-Kühlung kein besonderer Genuss war. Einige Kameraden vergnügten sich wahlweise mit Fußballspielen, bevor wir dann um 20 Uhr nach Münster zurückfuhren, um dort das Abendprogramm über uns ergehen zu lassen. Dieses bestand zum einen aus dem fast schon obligatorischen Pizza-Abendmahl und zum anderen aus dem Schauen…….nein, nicht “Schauen” sondern “Genießen” des Champions-League-Halbfinal-Rückspiels des FC Bayern beim FC Barcelona, das glorreich mit 3:0 gewonnen wurde. Das Ende dieses Matches erlebte Ober-Bayern-Fan Stefan R. jedoch nicht mehr, weil er, schwer gezeichnet von den Geschehnissen des Tages, bereits in der Halbzeitpause den Nachhauseweg angetreten hatte.

Natürlich wurde auch der Quizsieger gekürt. Andreas P. hatte mal wieder das beste Ende für sich und gewann mit der vollen Punktzahl vor Bernd K. und Heiko H.. Dies waren dann auch alle Quizteilnehmer, was aus Sicht der Reiseleitung etwas enttäuschend war. Deshalb bitten wir in diesem Jahr um eine etwas stärkere Beteiligung.

Andreas P. erhielt als Siegprämie eine Flasche Aggstein-Nussschnaps überreicht, welche er auch sofort anbrach, um mit den noch Anwesenden eine Runde zu trinken. Ja, unser Andy ist halt ein Mensch, der seine Freude gerne mit anderen teilt!

Um 23 Uhr hatten wir dann alle genug und begaben uns, um einige schöne Momente bereichert, auf den Heimweg.

1)Begriffserklärung zu “Krapp”:

In Langstadt und Umgebung weit verbreiteter Familienname, der vielen Stammtischmitgliedern deshalb geläufig ist, weil ein männlicher Träger dieses Namens durch sein Wirken in unserer Gemeinde bekannt sein dürfte.

Bei diesem “Wirken” handelt es sich um

- berufliche Tätigkeit bei einem örtlichen Geldinstitut

- ausgedehnte Besuche der verschiedensten örtlichen Feierlichkeiten (Jubiläumsfeste, Kerb) direkt nach Dienstschluss mit anschließender Rückreise per Fahrrad nach Hause (insofern ist er für uns Faßbierfreunde ein wahrer “Bruder im Geiste”)

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