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Mehrtagesfahrt
nach
Brüssel -
“Wir
machen einen Trip,
zu
Esmara und Philippe!”
Die
Geschichte zu unserer letztjährigen Stammtischfahrt beginnt -
eigentlich wie in jedem Jahr - mit unserer Generalversammlung im
April 2019. Wieder einmal zermarterten wir uns stundenlang die Köpfe
(o.k. …. eine Zeitangabe in Minuten wäre an dieser Stelle etwas
treffender) und verdichteten unsere Auswahlmöglichkeiten auf die
beiden potenziellen Ziele Regensburg und Brüssel, ihres Zeichens
bedeutende Metropolen der Bierbrauer-Nationen Bayern und Belgien.
Das
weitere Auswahlverfahren verlief dann aber zu Ungunsten der
bayrischen Donaustadt, da so mancher Faßbierfreund befürchtete,
dass ihm ein Regensburger Domspatz auf das Haupt scheißen könne
oder dass man beim frohen Singen in lokalen Kneipen das notgeile
Interesse des einen oder anderen Domkapellmeisters erwecken würde.
Der
ausschlaggebende Grund für die Nichtberücksichtigung Regensburgs
war dann letzten Endes die sich schon aus dem Städtenamen ergebende
schlechte Wetterprognose, wonach man befürchten musste, dass es dort
unentwegt pisst - da wollte man dann doch lieber nach Brüssel
reisen, wo allenfalls das Manneken pisst!
Die
Entscheidung war also gefallen: Brüssel, die Stadt belgischer Biere,
Waffeln, Schokolade und Sitz so bedeutender internationaler
Institutionen wie EU, NATO und Islamischer Staat sollte unser
Reiseziel sein - übrigens das erste ausländische Ziel seit 6
Jahren, als man mit Amsterdam die Hauptstadt des anderen
Benelux-Staates Niederlande aufsuchte.
So
weit, so gut! Nun galt es noch, einen genehmen Reisetermin zu finden,
was mittels des überaus demokratischen Werkzeuges „Abstimmung per
Doodle” erfolgen sollte.
Gesagt,
getan! Das Resultat dieses Verfahrens war, dass sich der Termin am
letzten Augustwochenende mit 8:7:7 knapp gegen die am vorherigen
sowie am darauffolgenden Wochenende gelegenen Termine durchsetzen
konnte. Als dann allerdings die definitive Anmeldung zur Fahrt
anstand, mussten wir feststellen, dass unsere beiden Kameraden
Nasenbär und Hasenhirn (Namen
geändert - die Red.),
die dem besagten Reisetermin mit ihrer Stimme zum Sieg verholfen
hatten, just an diesem nun nicht mitfahren wollten!
Potzblitz!
Da zieht’s doch dem Tunfisch die Stiefel aus! Ohne das Zutun von
Nasenbär und Hasenhirn wäre ein ganz anderer Termin auserwählt
worden - das sind ja Verhältnisse wie in Thüringen! Man kann ja
fast den Eindruck gewinnen, dass die ost-zonalen Polit-Dilettanten
sich für ihre abenteuerliche Ministerpräsidentenwahl die gerade
geschilderten FBF-Abstimmungsvorgänge zum schlechten Vorbild
genommen hätten!
Da
die auf diese Weise um eine Fahrtteilnahme gebrachten Kameraden aber
glücklicherweise von Forderungen nach Neuwahlen Abstand nahmen,
konnte die Fahrt dann doch am auserwählten Termin stattfinden.
Künftig wird bei solchen Abstimmungen aber maximale Verbindlichkeit
eingefordert.
Als
sich die ganze Aufregung dann gelegt hatte und sich letzten Endes 6 ½
Mitfahrer gefunden hatten - Heiko H. kann man hinsichtlich der
Dauer seiner Aufenthalte schließlich nie als ganzen Teilnehmer
zählen - begannen dann zügig die Planungen. Zwecks vorheriger und
dortiger Kommunikation erstellte man geschwind eine Telegram-Gruppe
und versah diese passenderweise mit einem Profilbild, welches
fröhlich flanierende flämische Jungfrauen in landestypischer Tracht
beim Wandern in Flandern zeigte
(siehe Bild).
Unser Kamerad Racer hatte dann recht schnell eine zentral gelegene
Unterkunft bei „Esmara et Philippe”, die Zugfahrt und als
besonderes Schmankerl auch eine deutsche Führung im Atomium, dem
Wahrzeichen Brüssels bzw. Belgiens, gebucht.
Allerdings
gab es im vergangenen Jahr auch das traurige Novum zu verzeichnen,
dass unser Dauerbrenner Rainer R., der seither immer an unseren
Mehrtagesfahrten teilnahm, dieses Mal nicht von der Partie war -
deshalb müsst ihr euch dieses Mal auch an einen anderen
Reise-Reporter gewöhnen, was euch aber sicher nicht schwerfallen
wird…..
Als dann der Tag X gekommen war - es war der letzte Freitag im August - fanden sich 6 Kameraden am Münsterer Hauptbahnhof ein, um mit der Aussicht auf äußerst „gedeihliches” Wetter, um mal unseren gerade erst erwähnten großen Stammtisch-Dichter und -Denker Rainer R. zu zitieren, gen Belgien zu starten. Es wurden nämlich sommerliche Temperaturen weit über 20 Grad prognostiziert und unser Kalkül, mit einem frühen Reisetermin beste Wetterbedingungen zu bekommen, ging mal wieder voll auf.
Unser
halber Reiseteilnehmer Heiko war zu diesem Zeitpunkt natürlich noch
nicht anwesend, er ließ uns aber per Kurzmitteilung wissen, dass er
„irgendwann” auf der Reiseroute zu uns stoßen würde. Nun gut,
voller Hochspannung, wie und wann er dann erscheinen würde,
tuckerten wir mit der Dreieichbahn los Richtung Frankfurt.
Im
dortigen Hauptbahnhof angekommen machten wir uns alsbald auf die
Suche nach unserem Non-Stop-ICE nach Brüssel, bestiegen diesen nach
erfolgreicher Suche und begaben uns voller Vorfreude zu unseren
reservierten Sitzplätzen mit Tisch, um dort den ersten Höhepunkt
des Tages zu zelebrieren: ein rustikales Männer-Frühstück,
bestehend aus „Weck, Doseworscht und Kummern”. Einem mittelalten
weiblichen Wesen, welches unglücklicherweise mit an einer unserer
4er-Sitzgruppen saß, war dies offenbar zu viel der maskulinen
Lebensfreude. Sie begann, zunehmend unruhig ihre mitgeführten
Utensilien zusammenzupacken, um uns dann zu eröffnen, dass „ihr
das jetzt zu viel sei und sie ihre Ruhe bräuchte”. Jedenfalls
verließ sie dann unsere Runde, um sich zwei Reihen hinter uns auf
einem noch freien Sitzplatz niederzulassen. Nun ja, was soll man dazu
sagen …. wenn man als Einzelfahrer mutwillig einen Platz am
Vierertisch reserviert, braucht man nicht unbedingt zu erwarten, dass
an diesem auch Ruhe herrscht. Wir hatten jedenfalls jetzt genügend
Platz, um unser Gelage durchzuführen.
Bei
unserem ersten Halt am ICE-Bahnhof „Ffm.-Flughafen“ war es dann
soweit: Heiko H. betrat die Szenerie, wurde unter großem Hallo
empfangen und nahm auf dem kürzlich freigewordenen Sitz Platz, um
unverzüglich an unserer morgendlichen Brotzeit teilzunehmen.
Doch
wo kam er jetzt her? Die räumlich naheliegende Erklärung - wir
befanden uns ja gerade am größten Flughafen Deutschlands - dass er
im Rahmen einer seiner häufigen Dienstreisen gerade mal wieder aus
einem der entlegensten Winkel dieser Welt eingeschwebt war, erwies
sich als nicht zutreffend. Es war viel banaler, denn er hatte
gemeinsam mit seiner Gattin zunächst seinen Junior Elias zu einem
der in Massen vorhandenen Flughafen-Hotelbetriebe, in welchem dieser
seine Ausbildung begann, kutschiert, um sich dann vor Ort uns
anzuschließen.
Nach
dem Frühstück verlief die recht zügige Zugfahrt (ha
ha, Wortwitz!)
dann in den gewohnten Bahnen (ha
ha, schon wieder!),
denn wir hielten uns mal wieder vornehmlich im Bord-Bistro auf, um
uns das eine oder andere Bier zu genehmigen. Als wir dann am späten
Vormittag in der Ferne die silbern glänzenden Kugeln des Atomiums
erspähten, wussten wir, dass wir bald am Ziel sind.
Am
Brüsseler Hauptbahnhof angekommen steuerte unser
Stammtisch-Pfadfinder Racer dann geradewegs den Info-Stand des
Tourismusbüros an, um sich mit Vor-Ort-Informationen einzudecken,
wie z.B. analogen Stadtplänen. Für alle, die hiermit nicht anfangen
können: Das ist wie Google Maps, nur auf Papier ausgedruckt.
Eigentlich eine originelle Idee, da muss man nicht ständig sein
Smartphone benutzen und spart außerdem noch jede Menge an Akkuladung
und Datenvolumen. Ähnliche Beispiele gibt es auch bei Diensten wie
z.B. Spiegel-Online oder FAZ-Online, welche die von ihnen
publizierten Nachrichten und Berichte inzwischen als sogenannte
„Print-Medien” auf Papier drucken und an allen erdenklichen Orten
zum Verkauf anbieten. Ich selbst habe solche Exemplare erst kürzlich
an der Tankstelle liegen sehen! Doch genug! Ich schweife ab!
Der
besagte Stadtplan lieferte uns die wertvolle Information, dass unsere
Unterkunft ca. 500 Meter in nordnordwestlicher Richtung gelegen war -
es lag also ein gewaltiger Fußweg vor uns! Um die körperlichen
Anstrengungen dieses Jakobs-Weg-ähnlichen Pfades bewältigen zu
können, legten wir auf halber Strecke beim ersten ansprechenden
Straßencafé einen Zwischenstopp ein, um ein erstes belgisches Bier
zu genießen. Hierdurch gestärkt rafften wir uns auf, um die
restliche Wegstrecke zu bewältigen und nach quälend langen drei
Minuten waren wir endlich an unserer Unterkunft, den „City Center
Appartments Brussels”, angekommen. Wie der Name schon sagt, war
diese idealerweise mitten in der Stadt gelegen - kein Vergleich zur
Herberge unserer damaligen Freiburg-Fahrt namens „Zum Schiff”,
welche zwar nicht, wie der Name durchaus nahe legen könnte, direkt
am Rhein gelegen war, aber dennoch deutlich am Rande der Freiburger
Zivilisation.
Nun
galt es noch, auf die Herbergseltern Esmara und Philippe zu warten,
damit diese uns Einlass gewähren können. Nach kurzer Zeit erschien
dann Philippe, ein hagerer Typ mit Headset, um uns zu unserem
Quartier zu führen. Der Weg dorthin führte uns in eine
Ladenpassage, in welcher sich nach offizieller Zählung unsererseits
sage und schreibe 22 - in Worten: zweiundzwanzig - Nagelstudios
befanden. Die einzige Tür dort, die nicht in ein solches führte,
war die zu unserem im Obergeschoss gelegenen Appartement.
Zweideutigen
Denkern, die den Begriff „Nagelstudio” jetzt missinterpretieren
könnten, sei gesagt, dass wir nicht mitten im größten
Rotlichtviertel Mitteleuropas Unterschlupf gefunden hatten, sondern
offenbar im Maniküre-Mekka der belgischen Hauptstadt. Mangels Bedarf
ließen wir diese Läden aber links - und rechts (ging nicht
anders...es waren ja so viele!) - liegen und begaben uns nach dem
Quartierbezug erstmal auf Nahrungssuche. Keine 50 Meter entfernt
wurden wir auch schon fündig und stärkten uns am „Cafe Georgette”
mit original belgischen Pommes - von hier aus haben die frittierten
Kartoffelstäbchen schließlich ihren Siegeszug in die ganze Welt
gestartet.
Kultstätte
inmitten der belgischen Hauptstadt
Eine
Straßenecke weiter gab es dann die erste „Sehenswürdigkeit” zu
bewundern: „Jeanneke Pis”! Das ist die Skulptur eines Mädchens,
welches in Hockhaltung auf den Boden strullert. Da wollte die hiesige
Frauenbewegung dem berühmten Vorbild „Manneken Pis” wohl nicht
nachstehen und so zum Ausdruck bringen, dass auch weibliche Wesen
wild in der Gegend herum urinieren können. Nachdem wir dieses
Monument der Gleichberechtigung eingehend studiert hatten, drehten
wir uns um 180 Grad und betraten das praktischerweise gerade
gegenüber verortete „Delirium Café” - eine Bar, die aufgrund
ihres extrem vielfältigen Bierangebotes sogar in das Guinness-Buch
der Rekorde aufgenommen wurde und deren Namensbestandteil „Café”
deshalb eigentlich eher irreführend ist. Ganz im Gegenteil zu dem
Begriff „Delirium”, in welches man sich angesichts der vielen
dort offerierten hochprozentigen Brauerei-Erzeugnisse recht leicht
verabschieden konnte. Genau das schienen auch unsere Freunde Michael
B. und Heiko H. anzutreiben, als sie sich auf direktem Wege
zum Ausschank-Tresen begaben und für jeden drei verschiedene Sorten
dieser geheimnisvollen Gerstensäfte bestellten, also insgesamt 21 -
allerdings recht kleine - Gläser.
Diese
Tatsache, also die, dass die Gläser eher klein waren, erwies sich
dann als Glücksfall, denn während das erste verkostete Bier noch
ganz okay war, verweigerten bei der zweiten Sorte, einem 8%igen
Gebräu mit Fruchtsaftbeigabe, die meisten bereits nach dem ersten
Schluck dessen weiteren Konsum und belegten es schonungslos mit dem
Prädikat „ungenießbar”! Die abschließende Probe eines 11%igen
Bieres war dann auch nicht der Brüller und wir verließen das Lokal
mit zwiespältigen Gefühlen bzw. Geschmäckern, um unser
Besichtigungsprogramm fortzusetzen.
Bierprobe
im Delirium - Boni hat schon den Silberblick
Diesbezüglich
begaben wir uns dann erstmals unter Tage, denn es galt nun, per
U-Bahn-Transfer zum weltberühmten Atomium zu gelangen. Dort
angekommen erblickten wir beim Emporsteigen aus der Metro-Station
zunächst das altehrwürdige König-Baudouin-Stadion, in der
Fußballwelt eher unter seinem ehemaligen Namen Heysel-Stadion
bekannt, in welchem sich die gleichnamige Katastrophe beim 1985er
Endspiel des Europapokals der Landesmeister zwischen Juventus Turin
und dem FC Liverpool ereignete. Allerdings war es auch Schauplatz
solch epochaler fußballerischer Ereignisse wie dem ersten EM-Gewinn
der deutschen Fußball-Nationalmannschaft anno 1972 sowie dem
ebenfalls ersten Triumph des glorreichen FC Bayern München im
Landesmeister-Pokal zwei Jahre später.
Unser
straffer Zeitplan erlaubte es uns leider nicht, hierfür eine
Gedenkminute einzulegen, denn es galt, sich zum benachbarten Atomium
zu begeben. Dieses sieht aus der Ferne betrachtet aus, als hätten
der Nachwuchs des Riesen Goliath mit seinem Steckspielzeug hantiert
und danach dann nicht aufgeräumt. Wie aber jedes Kind weiß, stellt
es tatsächlich eine 165-milliardenfache Vergrößerung der von ihm
dargestellten kubisch-raumzentrierten
Zelle
des
Kristallmodells des Ferrits bzw. α-Eisens
dar.
Aus
der Ferne betrachtet erschien uns das Bauwerk eigentlich nicht
sonderlich groß, als wir aber näherkamen und dann letztendlich
darunter standen, offenbarte es mit seiner Höhe von 102 Metern dann
doch seine imposanten Ausmaße.
Als
wir uns der dortigen Touristen-Info näherten, war die Freude darüber
groß, eine Dame zu erblickten, welche ein Schild mit der Aufschrift
„Faßbierfreunde Münster” in die Höhe hielt. Es war zwar nicht
so groß wie die Hurensohn-Plakate in deutschen Fußballstadien,
dafür aber auch nicht so beleidigend.
„Menschen
von Tscharnistan! Eines Tages werde ich
euch von diesem Monster befreien!“
Nach
überaus freundlicher Begrüßung in deutscher Sprache führte uns
die Dame in kurzweiligen 90 Minuten durch das Bauwerk, erläuterte
uns dessen Geschichte und Einrichtung und unterrichtete uns auch über
die uns dort umgebende Umgebung - Stichwort Gelände der
Weltausstellung 1958, Stadion, usw.
Nach
diesem überaus interessanten Programmpunkt - an dieser Stelle
nochmal vielen Dank an Racer, den Organisator - ging es dann mit der
U-Bahn zurück in die Innenstadt, da wiederum Racer bereits im
Vorfeld der Reise im „Bier-Circus” einen Tisch zwecks Abendessen
reserviert hatte. Dort speisten wir zwar gut, waren aber enttäuscht
darüber, dass wir dort nicht von Biergläsern jonglierenden Kellnern
und tollpatschigen Clowns, die den Gästen die Ladung ihrer Tabletts
über den Kopf ergossen, unterhalten wurden - Etikettenschwindel
halt. So mussten wir uns halt selbst gegenseitig bespaßen, was uns
nach dem anstrengenden Tagesprogramm aber nicht so recht gelingen
wollte.
Nach
unserem Abendmahl ging es dann zu Fuß zurück in die Innenstadt,
wobei wir die nicht gerade für Schnäppchenangebote bekannten
Ladenpassage „Galeries Royales Saint-Hubert” in unsere Wegstrecke
mit einbauten. Vom Erwerb einer dort angebotenen Rolex-Uhr zum
sagenhaften Preis von 52.500 € sahen alle in großer Einigkeit ab,
weil man im weiteren Verlaufe des Abends aus finanziellen Gründen
dann 2-3 Bier weniger hätte trinken können.
Im
Bewusstsein, einen mittleren fünfstelligen Euro-Betrag gespart zu
haben, begaben wir uns dann zum prächtig beleuchteten „Grand
Place”, dem zentralen Platz der Brüsseler Innenstadt, wo es uns
deshalb leicht fiel, einen Teil der gesparten Summe in ein weiteres
Gerstengetränk zu investieren. Hierbei war man sich aufgrund der
Erfahrungen des Nachmittags schnell einig, ein konventionelles Bier -
ich glaube es war ein „Jupiler“ - zu ordern. Lediglich Bernd
K., seines Zeichens Stammtisch-Sachverständiger in Sachen
Bierverkostung, scherte aus und probierte eine der angebotenen
exotischen Bier-Kreationen aus.
Nach
dieser Runde begaben sich einige dann zurück zur Unterkunft, während
ein paar andere noch einen Absacker direkt vor dieser zu sich nahmen.
Dies war kein Problem, befand sich unsere Herberge doch direkt in der
Brüsseler Ausgehzone, welche - es war ja Freitagabend - recht stark
frequentiert war. Die Kehrseite der Medaille war dann halt auch, dass
wir des Nachts, als wir zu schlafen gedachten, die vollen Ladung an
Night Life-Lärmemissionen, bestehend aus Gesang, Gelächter,
Geschrei und Streitigkeiten, „genießen” konnten - zu allem
Überfluss waren wir wegen der Hitze im Appartement ja auch genötigt,
die Fenster zwecks Kühlung zu öffnen. Ach, was war das damals im
„Schiff” in Freiburg doch so erholsam und idyllisch! ……
Schluss! Lassen wir das!
Gruppenbild
vor dem Atomium - strahlende Kugeln bei strahlendem Wetter
(gemeint
sind nicht unsere Bierbäuche...)
Am
nächsten Morgen erwachten wir dann mehr oder weniger erholt aus
unserem mehr oder weniger tiefen Schlaf und fanden uns nach der
Morgentoilette zum Morgenappell ein. Der ausgerufene Plan war,
vorzugsweise zu Fuß die Sehenswürdigkeiten der Brüsseler
Innenstadt abzuklappern.
Kaum,
dass wir die Stufen unserer Herberge hinabgestiegen waren, erwartete
uns im Erdgeschoss das erste Highlight des Tages, denn als wir die
Tür zur Ladenpassage geöffnet hatten, waren wir im Nu von beißenden
Lösungsmittelgerüchen umnebelt. Konfrontiert mit der Tatsache, dass
unzählige Damen jüngeren Alters nicht nur den Flur, sondern auch
sämtliche der 22 Nagelstudios bevölkerten, mussten wir einsehen,
dass unsere Zweifel des Vortages hinsichtlich der Rentabilität all
dieser dort so konzentriert angesiedelten Läden mehr als unbegründet
waren. Es war schließlich Samstagmorgen und die geduldig
ausharrenden weiblichen Wesen mussten doch ihre Krallen für den
abendlichen Einsatz auf Vordermann bringen. Wir konnten dieses
Schauspiel allerdings nicht allzu lange auf uns wirken lassen, denn
die beißenden Dämpfe begannen, uns unserer Sinne zu berauben und so
torkelten wir mit letzter Kraft hinaus ins Freie, um dort frische,
klare Stadtluft zu atmen. Nun gut, diese „Nagelprobe” hatten wir
bestanden! Aber wie vermochten die Heerscharen an Frauen, es dort
mehrere Stunden ohne kollektives Kollabieren auszuharren?
Wahrscheinlich sind sie gegen diese Gerüche völlig unempfindlich -
typischer Fall von Herdenimmunität!
Nachdem
wir unsere Sinne zurückerlangt hatten, erinnerten wir uns daran,
dass wir eigentlich frühstücken wollten und so begaben wir uns zum
„Arcadi Cafe”. Der Einfachheit halber orderten wir nahezu
geschlossen ein Frühstück, bestehend aus einem trockenen Croissant
mit Schokostückchen, einem Kaffee und einem frisch gepressten
Orangensaft zum Vorzugspreis von 12 Euro. Nach erfolgtem Verzehr
starteten wir unseren Fußmarsch, passierten dabei zunächst den
„Grand Place“, um dann das weltberühmte „Manneken Pis“ in
Augenschein zu nehmen. Dieses an einer Straßenecke ständig vor sich
hin pieselnde Bürschlein hätten wir aufgrund der wahren Horden an
umherstehenden Touristen fast nicht entdeckt, handelt es sich hierbei
doch um eine lediglich 60 Zentimeter große Bronzestatue, welche zu
diesem Zeitpunkt von einer portugiesischen Reisegruppe ihrer
Nacktheit beraubt worden war, indem diese ihr bunte Gewänder
angelegt hatten - offenbar ein Ritual, welches von den
verschiedensten Gruppierungen immer wieder zelebriert wird.
Uns
zog es dann weiter durch die Innenstadt und wir nahmen vor einem
Straßencafe namens „Au soleil” in der Sonne - wo auch sonst, der
Name ist ja Programm! - ein erstes Frühstücksbier zu uns. Dann ging
der Marsch weiter, vorbei an „Zinneke Pis” - das ist wiederum
eine Bronzefigur, dieses Mal aber die Darstellung eines auf das
Trottoir pinkelnden Hundes .... ja, die Tierfreunde wollten bei
diesem in Brüssel grassierenden Bronzefigurenwahn halt auch ihre
Duftmarke setzen!
Unser
Ziel war das an der Grenze zum Stadtteil Molenbeek gelegene „Brussels
Bier Project” - eine Brauereigaststätte, die, als wir dort
ankamen, leider noch geschlossen hatte. Deshalb ging es zu einer
gegenüber gelegenen Straßenkneipe, welches mit dem Highlight eines
ganz besonderen Weizenbieres namens „GROSSE BERTHA” aufwartete.
Während
unseres dortigen Aufenthaltes war dann wieder der Fahrt für Fahrt
traditionelle Moment gekommen, an welchem Heiko H. uns frühzeitig
verlassen musste. Grund für die verfrühte Rückkehr Richtung Heimat
war seine Einladung zur Geburtstagsfeier eines ranghohen angehenden
Münsterer Kommunalpolitikers - wobei wir infolge der Corona-Krise
nicht wissen, ob bei der zeitlich ungewissen Veröffentlichung dieser
Zeilen das Wort „angehenden” noch aktuell ist und evtl. durch
„aktiven” ersetzt werden muss.
Nach
einer Stunde des Müßigganges machten wir uns auf, um das
Hauptbesichtigungsziel des Nachmittages anzusteuern: die „Basilique
Nationale du Sacré-Cœur“.
Besonders
herausfordernd war hierbei die Wegstrecke, denn diese führte direkt
durch den berüchtigten Stadtteil Molenbeek - Heimat und Rückzugsort
einer Vielzahl berühmter islamistischer Terroristen, die u.a. für
die Anschläge in Paris, Brüssel und Madrid verantwortlich waren. So
durchquerten wir diesen Stadtbezirk mit Bedacht und auf leisen Sohlen
- wir wollten schließlich keine dort beherbergten IS-Schläfer
aufwecken - und erklommen zu guter Letzt den Hügel, auf welchem sich
die vorgenannte Basilika befand. Die Hügellage war neben dem Namen
eine weitere Gemeinsamkeit dieser Kirche mit dem berühmteren
Exemplar im Pariser Stadtteil Montmartre. Die Ausmaße der belgischen
Ausgabe sind aber schon imposanter, handelt es sich bei diesem
Bauwerk schließlich um die fünftgrößte Kirche der Welt. Wir
besichtigten das Gebäude von außen und innen und ließen es uns
auch nicht nehmen, die Aussichtsplattform auf dem Kirchendach
aufzusuchen, um den Rundblick über die ganze Stadt zu genießen.
Nach
diesem bauhistorischen Programmpunkt stand dann wieder Bewegung auf
dem Plan, was konkret hieß, dass wir Richtung Innenstadt zurück
marschierten - nicht jedoch, ohne einen Zwischenstopp in einem
Straßencafé einzulegen, wir hatten schließlich lange nichts mehr
getrunken .... Bier natürlich, auch wenn so manch’ Leser bei der
Bezeichnung „Café” zunächst an ein ganz anderes Getränk denken
mag.
Während
der dortigen Phase des „Chillens”, wie man auf Neudeutsch
zu sagen pflegt, verspürte der eine oder andere Kamerad „runde
Füße”, was zu der Entscheidung führte, die weitere Wegstrecke in
die City mit der Metro zu bewältigen. Dort angekommen musste ein
weiterer Teil der Weges dann doch wieder erwandert werden und da war
die Tatsache, dass wir an der Kathedrale „St. Michael und St.
Gudula“, der Haupt- und Bischofskirche der Stadt Brüssel,
vorbeikamen, ein willkommener Grund zur dortigen Einkehr - in der
Besichtigung christlicher Sakralbauten waren wir gerade an diesem
Tag ja besonders geübt.
Racer
war ganz schön angepisst, nachdem er einem
Fake-Manneken-Pis
zu nahe gekommen war!
Fazit
der Besichtigung: Ein imposantes, prunkvolles Gebäude, wie man es
schon dutzende Male an anderen Orten des christlichen Abendlandes
gesehen hat. Mehr als standesgemäß, wie es sich für eine überaus
wohlhabende Institution wie die römisch-katholische Kirche nun mal
gehört…
Nach
diesem Abstecher war es zwar schon früher Abend, aber dennoch zu
früh, um unseren für das Abendmahl reservierten Tisch im Restaurant
„Chez Leon” aufzusuchen. Deshalb steuerten wir zunächst den
„Grand Place“ an, um dort im „28” ein Überbrückungsbier zu
trinken. Nach erfolgter Überbrückung begaben wir uns dann zu
besagtem Restaurant, wo inmitten besetzter Tischreihen ein vakantes
Exemplar, darauf wartete, von uns in Beschlag genommen zu werden -
deshalb nun zum dritten Mal: Dank sei Racer, dem Reservator!
Das
Mahl dort war wohlschmeckend, opulent und nach erholsamen zwei
Stunden galt es dann, einen Trip ins Nachtleben zu unternehmen. Das
direkt gegenüber gelegene „Delirium” sparten wir infolge der
Erfahrungen des Vortages dabei aber aus. Bei unserem diesbezüglichen
Spaziergang kamen wir ein zweites Mal am „Manneken Pis“ vorbei,
das man nun im Original - also ohne irgendwelche seltsamen, im
heutigen Falle portugiesischen Trachten - bewundern konnte. Eine auf
dem weiteren Weg entdeckte Musikkneipe namens „Rock Classic”
wurde inspiziert, aber für nicht gut genug befunden.
Bei
unserem weiteren Streifzug kamen wir zu einer Nebenstraße mit
Kneipen, vor denen sich ausschließlich männliche Wesen
zusammengerottet hatten. „Super!”, dachten wir uns, „Das ist
bestimmt ein Zeichen dafür, dass das Rock-Kneipen sind, weil sich ja
vornehmlich Männer für Musik der härteren Gangart, so wie auch
wir sie mögen, begeistern!”
Doch
diese Einschätzung sollte sich ziemlich schnell als eine
Fehlinterpretation herausstellen, waren die dort umherstehenden
Herrschaften bei näherer Betrachtung doch gar nicht so maskulin
drauf. Um es kurz zu machen: Wir waren im Brüsseler Schwulenviertel
gelandet, und da auch wir als reine Männergruppe unterwegs waren,
dürfte man uns dort bestimmt als Artgenossen wahrgenommen haben.
Also zogen wir von dannen! Bei näherer Betrachtung war die Musik,
die aus den Lokalen tönte, sowieso nicht unser Fall …. „Bronski
Beat”, „The Communards” und so’n Zeug!
Choreographie
frei nach „I Can’t Dance“ von Genesis
Also
streunten wir weiter durch die Innenstadt, um dann letztendlich
direkt neben unserem Appartement auf ein in einer schmalen Gasse
verstecktes Lokal aufmerksam zu werden, aus welchem sanfte
Akustikgitarrenmusik tönte. Wir betraten dieses und siehe da: Da saß
doch tatsächlich ein Akustikgitarrenmusiker in der Ecke und gab
handgemachtes Liedgut zum Besten. Wir beschlossen, einige Zeit seinen
Darbietungen zu lauschen und dabei noch 1-2 Bierchen zu genießen.
Nach
diesem kulturell recht ansprechenden
Programmteil machte sich aufgrund des anstrengenden Tages eine
gewisse Müdigkeit breit. Wir beschlossen, in der in unserem
Gebäudekomplex befindlichen Kneipe „Rooster” noch einen Absacker
zu trinken, um danach die Nachtruhe in einer dieses Mal
seltsamerweise ruhigeren Nacht zu genießen - komisch, es war doch
Samstagabend! Wahrscheinlich hatten alle am Vorabend ihr ganzes
Pulver schon verschossen. Vielleicht waren zumindest die weiblichen
Nachtschwärmer schon zeitig nach Hause gegangen, weil diese morgens
ja in aller Frühe raus mussten, um als einer der ersten in der
Nagelstudio-Meile aufzuschlagen und - da ja nicht alle auf einmal
drankommen können - dennoch stundenlang auf ihre Krallenkosmetik
warten mussten - das schlaucht halt!
Und
da nun weniger Weibsvolk in den Gassen unterwegs war, hatte sich
offenbar auch die Anzahl der Exemplare des anderen Geschlechts stark
verringert - mutmaßlich, weil insbesondere brunftige Jungmänner
wegen schwindender Erfolgschancen desillusioniert nach Hause gegangen
sein dürften.
Außerdem
sind Frauen im Allgemeinen ja sowieso viel lauter….
Soviel
zu unserer These für die ruhige Nacht!
Am
nächsten Morgen - es war der 1. September - hatte sich der am Vortag
noch vorhandene Hochsommer pünktlich zum meteorologischen
Herbstanfang verabschiedet: Es war bewölkt, etwas windig und die
Temperaturen lagen bei 20 Grad - nun ja, nennen wir das mal „Jammern
auf hohem Niveau”!
Nachdem
wir unser Reisegepäck in Philippes Büro zwischengelagert hatten,
begaben wir uns erneut zum „Arcadi Cafe” zwecks Frühstück - der
Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und genau deshalb bestellten wir
mehrheitlich genau das Gleiche wie am Vortag.
Falls
die vier Prachtbuschen vorne zu sehr ablenken: Der
Winzling hinter uns ist das „Manneken Pis“.
Als
Programmpunkt an diesem Abreisetag hatten wir uns das Inspizieren des
Europaviertels auf die Fahnen geschrieben. Kurzzeitig aufkeimenden
Forderungen, den Transfer nach dort doch dieses Mal mit der U-Bahn zu
absolvieren, wurde insbesondere von unserem Stammtisch-Wanderwart
Racer ein Riegel vorgeschoben und so trieb er die Herde an, auch
dorthin zu Fuß zu gelangen. So sieht man wenigstens was von der
Stadt, in der Metro wird einem beim Blick nach draußen ja
überwiegend schwarz
vor Augen….
Als
wir im Zentrum der europäischen Macht angekommen waren, besichtigten
wir die Gebäude des Parlamentes und der Kommission von außen. Von
innen ging nicht, es war ja Wochenende, weshalb uns auf den
verwaisten Straßen und Plätzen auch keine EU-Politiker über den
Weg liefen. Mit der zu diesem Zeitpunkt noch designierten Präsidentin
der Europäischen Kommission Uschi v. d. L. konnten wir schon mal gar
nicht rechnen. Wenn sie vor Ort gewesen wäre, wäre sie bestimmt mit
dem Tapezieren ihres künftigen Büros beschäftigt gewesen oder
zumindest damit, ihr Diensthandy mal wieder von irgendwelchem
Datenmüll zu säubern.
Nach
einem zwischenzeitlichen Mittagsumtrunk, in einem Lokal, in welchem
sich an Werktagen normalerweise EU-Parlamentarier für ihren Job
warmtrinken, ging es dann per U-Bahn zurück in die Innenstadt. Dort
verbrachten wir die Zeit bis zu unserer Rückfahrt am späteren
Nachmittag mit Mittag- und Waffelessen sowie dem Besorgen von
Mitbringseln für die Familie - hier bot
sich in
erster Linie
belgische Schokolade
an.
Zum
Abschluss der allermeisten FBF-Reiseberichte
war in der Vergangenheit an dieser Stelle ein Satz in folgendem Stil
zu lesen:
„Nach
einer ereignisarmen Zugfahrt kamen wir um soundsoviel Uhr zuhause
an.”
Doch
so einfach können wir es uns dieses Mal nicht machen, hielt die
Rückfahrt für uns doch ein Kuriosum bereit, über welches es aus
Chronistenpflicht noch zu berichten gilt.
Unser
ICE bewegte sich nämlich gerade auf die deutsche Landesgrenze zu,
als wir eine Durchsage vernahmen, wonach in Düren ein
außerplanmäßiger Zwischenhalt erfolgen würde. Aus technischen
Gründen müsse man im dortigen Bahnhof den Zug verlassen und unter
Beibehaltung der momentanen Sitzordnung in einen bereitstehenden
Ausweich-ICE zwecks Weiterfahrt umsteigen. Nun gut, wir waren sehr
gespannt auf das, was da im Dürener Bahnhof geschehen würde - auch
deshalb, weil unser Freund und regelmäßiger Vorab-Nach-Hause-Fahrer
Heiko von ähnlichen Vorgängen in Düren während seiner Rückreise
am Vortag berichtet hatte.
Wir
tuckerten
also
in
den
Bahnhof jener
Stadt - übrigens Heimat des legendären Geißbock-Keepers Harald
„Toni” Schumacher und des Fliege tragenden Polit-Epidemiologen
Karl Lauterbach - und verließen dort, wie uns befohlen wurde,
unseren Zug, um sodann in den Ersatzzug umzusteigen, was allerdings
nicht möglich war, weil - na was wohl! - dieser nicht da war. Wir
wollen jetzt aber nicht auf der sprichwörtlichen Unpünktlichkeit
der Deutschen Bahn herumhacken, denn kurze Zeit später fuhr besagtes
Exemplar aus der Gegenrichtung kommend auf dem gegenüber liegenden
Bahngleis ein.
Nachdem
der Ersatz-ICE zum Stehen gekommen war und die ersten der wartenden
Mitreisenden schon unruhig mit den Füßen scharrten, um in den
mutmaßlich leeren Zug einzusteigen, geschah gar Wundersames: Die
Türen öffneten sich und wahre Heerscharen an Passagieren strömten
heraus, zwängten sich mit ihrem Gepäck durch uns Wartende hindurch
und bestiegen unseren Zug. Als dieses überraschende Manöver beendet
war, war es nun an uns, quasi spiegelbildlich das Gleiche zu tun und
in den nun erst leeren Ersatzzug einzusteigen. Danach geschah
folgendes: Beide Züge setzten sich in Bewegung, und zwar in die
Richtungen, aus denen sie zuvor gekommen waren, also der eine zurück
in Richtung Brüssel und der andere in Richtung Köln bzw. Frankfurt.
„Wär
nix wärt, wärt Wärt!“ - Racer
beim Aufbessern seiner Reisekasse
Über
Sinn und Zweck dieses Passagiertauschs wurde in der Folgezeit dann
ausgiebig spekuliert, ohne allerdings eine plausible Erklärung zu
finden.
Unser
neuer ICE brachte uns dann ohne weitere Überraschungen nach
Frankfurt, von wo aus wir mit der Regionalbahn bis zum Münsterer
Ostbahnhof (also Altheim) und im Anschluss daran per
Privat-Shuttle-Service nach Hause gebracht wurden.
Mir,
dem Autor dieses Berichtes, hatte die Sache mit dem Zugtausch keine
Ruhe gelassen und da ich einen Bahnbediensteten in der Verwandtschaft
habe, hatte ich ihn gleich am nächsten Tag mit dem Sachverhalt
konfrontiert, welchen er folgendermaßen erklärte:
„Der
Grund war ein Fahrzeugmangel (hoher Schad-Bestand) bei den
Mehrsystem-ICE-Triebzügen, die nach Belgien/Niederlande fahren
dürfen (u.a. anderes Stromsystem). Aus diesem Grund wurde in
Frankfurt für den Zug nach Brüssel ein Einsystem-ICE-Triebzug (nur
für innerdeutsche Verbindungen geeignet) bereitgestellt, der nur bis
maximal Aachen fahren darf. Da sich die beiden Fahrten fahrplanmäßig
zwischen Köln und Aachen ungefähr in Düren begegnen, wurden dort
die beiden Fahrzeuge ausgewechselt. Das aus Belgien kommende
Mehrsystemfahrzeug fuhr wieder dorthin zurück und das
Einsystemfahrzeug aus Frankfurt fuhr auch wieder dorthin zurück.
Im
Fachjargon: Parktausch BR 403/406 in Düren.”
So!
Damit wäre das auch geklärt!
Kommen
wir nun zu den abschließenden Worten zu dieser Stammtischfahrt:
Erst
im Nachhinein - genauer gesagt beim Verfassen dieses Berichtes -
wurde festgestellt, dass es sich bei der Brüssel-Fahrt um unsere 25.
Mehrtagesfahrt handelte!!!
Wären
wir uns dieses Jubiläums bewusst gewesen, hätten wir das vor Ort
natürlich entsprechend zelebriert und unseren Reise-Schwerpunkt mehr
auf das Biertrinken als auf das Wandern verlegt!
Was
war positiv?
Brüssel
ist eine sehenswerte Stadt - ganz im Gegensatz zu Belgien, denn
entgegen der Aussage von Donald Trump, dem großen Vordenker der
westlichen Welt, mussten wir feststellen, dass Belgien überhaupt
keine Stadt ist…
Was war negativ?
Wir haben Esmara nicht kennen gelernt!
Und
noch was:
Sollte
der Reisebericht im nächsten Maitourheft sich ebenfalls zu solch
epischen Längen aufschwingen: Werden wir diesen als Extra-Beilage
veröffentlichen … oder gleich als Buch binden lassen!