Geschichte

Maitour 2022 - Back to normal


Eigentlich wollte ich die Überschrift „Maitour 2022 - endlich wieder normale Leute“ nennen. Der zweite Teil ist nämlich ein Zitat und hätte es mir ermöglicht, kurz zu einem preisgekrönten Filmklassiker aus dem Jahr 1997 abzuschweifen, der es locker mit Epen wie „Die Buddenbrocks“ und „Der große Bellheim“ aufnehmen kann. In der Hauptrolle der großartige Charakterdarsteller Tom Gerhardt, produziert vom unvergessenen Bernd Eichinger, für den bezüglich seines Meisterwerkes folgende Worte verbrieft sind: „Der einfache Mann hat keine Angst vor dem Atomkrieg, sondern er hat Angst, dass ihm im Flugzeug jemand auf sein Sakko kotzt!“ - wie weise!

Wie aber bereits festgestellt, passt dies so gar nicht zur eigentlichen Aufgabenstellung dieses Artikels und so möchte ich es dabei belassen und zu des Pudels Kern zurückkehren. Nach zwei Jahren Pandemie - die älteren von Euch werden sich vielleicht noch daran erinnern - sollte diese Maitour nun wieder unter ganz normalen Bedingungen stattfinden. Also nicht irgendwann im Sommer, wenn die Versammlungsverbote aufgehoben waren, sondern tatsächlich am ersten Mai, wie es von den Gründervätern des Stammtisches seinerzeit angedacht war. Nun ja - so ganz 100% Prozent war die Pandemie dann doch noch nicht verflogen und sollte somit zumindest Auswirkungen auf die Teilnahmemöglichkeiten eines einzelnen Stammtischmitgliedes haben - aber dazu später mehr ...


Kaum zu glauben: Didi und Zek erstmals seit 1993 gemeinsam bei der Maitour!


Zwischenstopp an der Skaterbahn in Dieburg


Traditionell begann das Treffen bei Rainer R. mit Weißwürsten und Brezeln. Vom Weißbier wurde weitestgehend Abstand genommen, weil aus logistischen Gründen der Konsum von gezapftem Pils einfacher ist und den meisten Stammtischmitgliedern bewusst ist, dass das Durcheinandertrinken von obergärigem und untergärigem Bier durchaus negative Folgen auf das Wohlbefinden am Folgetag haben kann - sei es auf den Kopf bezogen oder auch auf den Verdauungsapparat (beim einen mehr das erste, beim anderen eher des zweite ...). Ebenso hat sich das Ritual der Beistellung von Schokolade und Naschwerk durch unseren „Schoko-Onkel“ etabliert - was liegt kulinarisch näher, als ein deftiges Wurstfrühstück mit Osterhasen und Kinderschokolade abzuschließen?

Nachdem das erste Fass geleert war und die rituellen Diskussionen, wann wohl der geeignete Zeitpunkt wäre, loszufahren, damit man es trotz einiger Zwischenstopps rechtzeitig zur mit dem Gastronomen vereinbarten Uhrzeit an die Lokalität am Zielort schafft, ebenso stattgefunden hatten, ging es dann tatsächlich los. Erster Halt war die Skaterbahn der Stadt Dieburg. Der eine oder andere mag sich durchaus daran erinnern, dass diese Einrichtung zu Coronazeiten hin und wieder in der Lokalpresse Erwähnung fand, weil die Stadt Dieburg dort Splitt aufschütten ließ, um das während Corona geltende Versammlungsverbot durchzusetzen, während einige Eltern sich dort trafen, um die Barrikaden wieder weg zu schippen ...

Was auch immer die Beweggründe dafür waren und ob man diese Aktion als gerechtfertigten bürgerlichen Protest sehen mag, oder doch eher als kleingeistig und verantwortungslos, möge jeder selbst für sich entscheiden. An besagtem Ort wurde dann auch das mitgebrachte Fässchen geleert und schon mal ein Gruppenbild aufgenommen, für das sich ein unbeteiligter Passant als Fotograf zur Verfügung stellte.

Da einigen Fahrtteilnehmern die körperlichen Anstrengungen durch das Betätigen der Pedale anscheinend nicht genug waren, tobten sie sich mit einem Rugby-Ei aus. Im Eifer des Gefechtes zeigte ein Stammtischbruder einen derart verwegenen körperlichen Einsatz, dass er Blessuren davontrug, die ihn noch Tage später an diese glorreiche Aktion erinnern sollten. Menschen jenseits der 50 sollten sich gut überlegen, ob es die Situation wirklich erfordert, sich horizontal über dem Boden zu bewegen. Dies gilt umso mehr, wenn dieser Boden nicht mit Schaumgummi gepolstert ist und es sich auch nicht um Rasen handelt, sondern um handelsübliches Verbundpflaster.

Trotz des kleinen „Unfalls“ waren alle noch fahrtüchtig, sodass wir unsere Reise gen Groß-Umstadt fortsetzen konnten. Begleitet wurde das Ganze von Schlagergedudel aus einer mitgeführten tragbaren Beschallungsanlage. Hier sei nochmal auf den Strafenkatalog unserer Satzung verwiesen (§ 8, Absatz 2, Punkt 6 „Mutwilliges Hören von verachtenswerter Musik“). Trotz dieser Widrigkeiten erreichten wir unser Ziel, das Brauhaus in Groß-Umstadt, welches im Volksmund auch „Der Brenner“ genannt wird, obgleich dort weniger gebrannt, sondern eher gebraut wird.


Erste Runde im Umstädter Brauhaus


Unser Ehrenmitglied schaut auch mal vorbei!


Dort labten wir uns an diversen Grillspezialitäten und an dem, was die Tage zuvor sich so alles in den Braukesseln zusammengebraut hatte. Auch gesellten sich hier weitere Stammtischmitglieder hinzu. Zum einen war das unser Stammtisch-Ehrenmitglied Jörg R., zum anderen unser Mitbruder Alex S., der sich die Tage zuvor noch mit einer Corona-Infektion herumplagen musste, weshalb er es am 1. Mai eher langsam angehen lassen wollte und nur an dem Event an der Ziellokation teilnahm.


Rechts im Bild mit der Mütze jener legendäre
Tischtennisspieler der DJK Münster namens Roßkopf


Mahlzeit! Gegessen wurde natürlich auch!


Nach ein paar Stunden des Frohsinns traten wir dann den Heimweg an. Der Abwechslung halber aber nicht einfach den Hinweg in entgegengesetzter Richtung, sondern wir schlossen noch ein paar weitere Veranstaltungen mit ein, von denen wir wussten, dass dort traditionell am 1. Mai Programm geboten wurde.

Erstes Ziel auf der Route war der „Ochsenstadl“ in Langstadt. Hier findet traditionell am 1. Mai ein Contest statt, ob es das Publikum schafft, den Altersdurchschnitt der auf der Bühne auftretenden Country-Bands zu toppen. Wie das im letzten Jahr ausgegangen ist, vermag ich nicht mehr zu sagen. Der bereits im Vorfeld stattgefundene Gerstensaft-Konsum zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits merkliche kognitive Auswirkungen. Was allerdings noch dunkel in Erinnerung geblieben ist, ist das Getränkeverkaufssystem. Um an Getränke zu kommen, galt es zuvor entsprechend Getränkeoptionen zu erwerben, welche dann im Falle einer Realisierung in Bier umgesetzt wurden (oder so ähnlich). Dieses Verfahren setzt natürlich voraus, dass die Besteller und letztlich Bezahler zu 100% im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind und den Bedarf für solch eine große Anzahl Stammtischler richtig einschätzen können. Meiner Meinung war das nicht wirklich gegeben - aber ich hatte ja zuvor schon erwähnt, dass ich mich nur noch dunkel daran erinnern kann.


Zwischenstation auf der Heimfahrt in Sickenhofen …



… und in Hergershausen, wo man auf „Hütchen“ umgestiegen war.


Da die „Glorreichen 8“ in Harpertshausen ihre Aktivitäten um den 1. Mai eingestellt zu haben scheinen, entschlossen wir uns, unser Treiben auf der anderen Seite der B26 fortzusetzen. Nächste Station war dann ein Fest in Sickenhofen. Hier begannen dann bereits die ersten Auflösungserscheinungen in unserer Gruppe. Während die einen zügig etwas trinken wollten, damit man dann noch in Münster den Abend bei gemeinsamem Pizza-Essen ausklingen lassen kann, überredeten andere den Ausrichter des Festes in Sickenhofen, nochmal den Grill anzuwerfen, damit sich einige Stammtischler nicht den Gefahren des spontanen Hungertodes aussetzen mussten. Dies setzte sich dann auch noch auf dem nächsten Fest in Hergershausen fort. Hier ging es weniger um die Zufuhr von fester Nahrung, sondern vielmehr um das Trinken hochprozentiger Spirituosen. Entsprechend hatten sich einige dann schon bettfertig getrunken, sodass sie nicht mehr am gemeinsamen Ausklang des Abends teilnehmen konnten/wollten, sondern direkt den Nachhauseweg antraten.

In etwas reduziertem Umfang ließen wir dann den Abend traditionell bei Fassbier und Pizza ausklingen.


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