Sport


Biker-Tour nach Abtenau - wie aus einer kühnen Idee Realität wurde

  

Das, worüber wir hier nun berichten, war in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Zum Beispiel deshalb, weil es sich beim Gegenstand dieses Reports einerseits um kein offizielles Faßbierfreunde-Event handelte, das aber andererseits unseren Stammtisch wie fast keine andere Unternehmung in unserer bewegten Historie in den Fokus der Öffentlichkeit rückte, und das in äußerst positiver Weise.

Außerdem wurde in jenen Tagen im letzten Juli eindrucksvoll bewiesen, dass scheinbar verrückte Ideen mit der richtigen Motivation und beispiellosem Teamwork verwirklicht werden können.

Ja, sie war etwas Magisches, etwas Einzigartiges, die Abtenau-Radtour unserer glorreichen 7 Faßbierfreunde! Und wenn wir über diese hier im üblichen Rahmen, also chronologisch, berichten würden, wäre der normale Umfang dieses Heftes gesprengt. Wir könnten problemlos auch ein Extra-Heft mit einer ausgiebigen Fahrten-Schilderung herausgeben! Da wir dies aber nicht beabsichtigen, wollen wir anhand von Schlagworten die wichtigsten Informationen und Fakten zu den Geschehnissen dieser Biker-Tour darlegen. Here we go!

Münster, 22.07.2023, 7:30 Uhr – das Abenteuer beginnt!

Abtenau, 26.07.2023, 18:15 Uhr – es ist vollbracht, Ankunft am Ziel!

Visionen

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“, sagte dereinst unser ehemaliger Bundeskanzler Helmut Schmidt, während ihn wahrscheinlich eine blickdichte Zigarettenqualmwolke umgab. Ganz so nüchtern-rational war man im Vorfeld glücklicherweise nicht, insbesondere auch nicht unser Freund Dietmar, den man als Vater des Gedankens, nach Abtenau zu radeln, bezeichnen kann. Bereit ein Jahr vorher war er es, der für seine visionäre Idee warb und hierbei bei seinen Freunden offene Türen einrannte. Allerdings war im Umfeld der Radreisenden in spe eine gewisse Skepsis bezüglich ihres Umsetzungsvermögens vorhanden – Grund genug, all denen zu zeigen, wozu man in der Lage ist! Dass man hierbei erfolgreich war, sieht man an der Tatsache, dass wir hier nun darüber berichten.

Vorbereitung

Jede Reise will gut vorbereitet sein, insbesondere dann, wenn diese mit so vielen Herausforderungen verbunden ist. Ein erstes Planungstreffen fand im März statt, bei welchem man sich auf die Route Bad Mergentheim-Muhr am See-Wolnzach-Tittmoning-Abtenau einigte und gleich Unterkünfte buchte. Diese Wegstrecke wurde im Juni nach langem Hin und Her wieder verworfen. Man wählte die weiter westlich bzw. südlich gelegene Route Bad Mergentheim-Kirchheim am Ries-Germering-Halfing-Abtenau und buchte einen Teil der Unterkünfte nochmal neu.

Außerdem galt es, logistische Dinge, wie z.B. das Organisieren und Transportieren von Ersatz-E-Bike-Akkus zu klären. Alex S. musste in seiner Funktion als Begleitfahrer unter Realbedingungen vorab testen, ob neben dem Reisegepäck auch noch fünf Fahrräder in seinen VW Caddy passen. Die Rückfahrt war nämlich für einige Kameraden als Bahnfahrt mit gleichzeitigem PKW-Rücktransport der Räder geplant.

Planungstreff beim SV Münster im Sommergarten


Vortour im Juni, Zwischenstopp in der Hippelsbacher Bauernstube -
wie man hier sehen kann, trainierte man in jeglicher Hinsicht


Da man vor den zu bewältigenden Einzeletappen mit jeweils knapp über 100 km gehörigen Respekt hatte, wollte man sich vorher etwas in Form bringen und unternahm einige Trainingstouren. Die ausgedehnteste Fahrt führte fünf der Kameraden in den vorderen Odenwald und nahm einen ganzen Samstag in Anspruch. Vordergründig betrachtet war es eine tolle Tour mit geselligen Bierpausen beim Fest des SSV Brensbach, Hofgut Rodenstein, Hippelsbacher Bauernstube und Umstädter Brauhaus. Kritischer betrachtend könnte man aber einwenden, dass man nicht bei jedem dahergelaufenen Vereinsfest und Biergarten anhalten muss, auch wenn diese uns noch so sehr magisch anziehen. Außerdem wurden „nur“ 80 km zurückgelegt - das musste noch besser werden!


Publicity

Wenn man schon eine solch außergewöhnliche Reise in Angriff nehmen will, dann soll auch die Allgemeinheit davon erfahren. Und wenn man dabei so richtig auf dicke Hose macht, setzt man sich somit natürlich auch gehörig unter Druck, das Ganze dann auch durchzuziehen. Alles andere wäre eine Blamage!

Also galt die Devise „Augen zu und durch!“ und man traf sich folgerichtig wenige Wochen vor dem Tourstart - passenderweise am Abtenauer Platz - zu einem Pressetermin, um den Kick-Off, wie man heutzutage zu sagen pflegt, für die Abtenau-Radtour zu begehen. Um der ganzen Sache noch etwas mehr Prominenz und Glamour zu verleihen, luden sie unseren Bürgermeister und alten Freund Joachim S., seines Zeichens selbst passionierter E-Biker, zu dem Termin ein. Dieser würdigte die Radler als ausgezeichnete Botschafter der Gemeinde Münster und Bewahrer der bestehenden Städtepartnerschaft und erteilte seinen Reisesegen.

Vorbericht im „Blättchen“ unmittelbar vor Tourstart -
das gemeine Volk sollte auch informiert sein!

Während der Fahrt war es dann Aufgabe des Servicefahrers Alex S., die interessierte Öffentlichkeit via WhatsApp und Facebook über die Geschehnisse auf dem Laufenden zu halten. Ihn damit zu betrauen, lag auf der Hand. Zum einen war er als Pkw-Fahrer sowieso viel schneller unterwegs als die Radlergruppe und hatte somit größere Zeitreserven, um journalistisch tätig zu werden. Zum anderen ist er sowieso unser Stammtisch-Pressewart und Öffentlichkeitsarbeit gehört hier zu seinem Aufgabengebiet. Somit wären wir schon beim nächsten Thema, nämlich dem…

Zwischenstationen in Miltenberg…


…und im Distelhäuser Brauhaus


Irgendwo in Deutschlands Süden


Suchbild: Finde Andreas!


Support,

welcher, wie bereits mehrfach erwähnt, durch Alex S. mit seinem VW Caddy Family sichergestellt wurde. Für die Radfahrergruppe war es eine große Erleichterung, dass das gesamte Gepäck im Pkw transportiert werden konnte. Außerdem führte er eine ausreichende Menge an Trinkwasser, Power-Riegeln und Traubenzucker mit. Die E-Biker waren erfreut darüber, nicht vom Ballast ihrer Ersatz-Akkus geplagt zu sein. Wichtig war für sie nur, dass man sich ungefähr nach dem 2. Drittel der Tagesetappe irgendwo zwecks Akkuwechsel traf, denn Alex war durchaus auf etwas anderen Wegen als die Radler unterwegs. Durch die Nutzung moderner Navigationsdienste war man aber jederzeit über den jeweiligen Standort der/des anderen informiert und konnte so kurzzeitig Treffs vereinbaren.

Praktischerweise konnte Alex auch schon vorm Eintreffen des Fahrerfelds im Hotel einchecken, damit seine schweißtriefenden und übelriechenden Kameraden schnurstracks aufs Zimmer gehen und dort duschen konnten.

Wenn er dann noch genügend Zeit hatte, konnte er sich auf sein eigenes E-Bike, dass er im Auto mitführte, schwingen, um den Kameraden entgegenzufahren und sie alsdann ein wenig zu begleiten ... oder sie neben der nächtlichen auch durch die geistige Dunkelheit zum Hotel zu geleiten, doch das ist eine ganz andere Geschichte, zu der wir noch kommen werden…


Route

Bei der Routenwahl hatte man ein glückliches Händchen, hangelte man sich doch ziemlich lange an der Romantischen Straße entlang. Dies führte zwar eher weniger zu romantischen Momenten unter den Reiseteilnehmern, als vielmehr zur Passage malerischer Städtchen, wie Tauberbischofsheim, Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl und Nördlingen. Des Weiteren lagen noch Augsburg, Rosenheim, Salzburg und Hallein auf der Strecke. Begleitfahrer Alex besuchte unterwegs nahezu die gleichen Ziele und legte die gesamte Hinfahrt auf Landstraßen zurück. Nicht ein einziger Autobahn-Meter wurde von ihm befahren.

Was noch einer besonderen Würdigung bedarf ist die Tatsache, dass drei der Kameraden, namentlich Andreas B., Bernd K. und Heiko H., die annähernd 700 km bis Abtenau mit konventionellen, per Muskelkraft angetriebenen Fahrrädern bewältigt haben. Sie sind die wahren Helden der ganzen Unternehmung, was die Leistung der Kameraden Dietmar G., Andreas M. und Alexander P. allerdings nicht übermäßig schmälern soll. Eben jene sind bekanntlich etwas älter als die anderen Drei, was die E-Bike-Nutzung legitim machte.

Rast auf der Günther-Bank in Abtenau


Gipfelsturm oberhalb der Rocher-Alm


Wetter

Die Hauptsorge vor der Tour war, wie man es schafft, bei der sommerlichen Hitze die Tagesetappen durchzustehen. Diese Denkweise hatte sich zu sehr in den Köpfen eingebrannt, waren doch die vorherigen Wochen seit Anfang Juni von permanent hochsommerlichen Temperaturen geprägt. Außerdem fiel der Tourstart am 22.07.2023 mit dem Beginn der Hundstage zusammen, meteorologisch betrachtet der oftmals heißesten Phase des Sommers. Im letzten Juli war dies jedoch anders. Zu Beginn war die Witterung noch sommerlich, verschlechterte sich aber zusehends, so dass man in der zweiten Tourhälfte vermehrt mit Regengüssen konfrontiert war. Doch ein alter Spruch besagt, dass Regen halb so wild ist, weil das meiste davon ja nebendran fällt – aktuelle empirische Studien bestätigen das! Zudem konnte man sich mit Hilfe von Wetter-Apps des Öfteren rechtzeitig in trockene Unterstände retten.

Letztlich waren die Radler mit den gegebenen Wetterverhältnissen aber zufrieden, weil es nie zu heiß und nie zu kühl war.


Running Gags

Bevor wir euch hier mit Anglizismen überfordern, wollen wir kurz erläutern, dass es sich bei diesem Terminus um „fortlaufende Witze“ handelt, hervorgerufen durch eine lustige Begebenheit oder einen spaßigen Spruch, welcher in der Folge immer wieder zum Zwecke der Belustigung zitiert wird.

Exemplarisch seien hier die neuen Wortschöpfungen „Popo-Creme“ und „Sicherheitsschnitzel“ genannt. Bei erstem handelt es sich um ein Spezial-Hautpflegeprodukt, welches in großen Mengen mitgeführt wurde, um die vom Dauerstrampeln gepeinigten, zarten Gesäße der Radfahrer am Abend einbalsamieren zu können. Kaum hatten diese ihre Tagesetappe bewältigt, stiegen sie ziemlich unrund von den Rädern, um mit lautem Rufen – halb wehklagend, halb augenzwinkernd - nach besagter Popo-Creme zu verlangen. Über die Art der Verabreichung des Wundermittels auf den Hotelzimmern, also ob dieses von jedem Gesäßbesitzer selbst aufgetragen wurde oder ob sich die Doppelzimmer-Genossen in einem quasi-erotischen Akt ihre Popöchen gegenseitig pflegten, soll hier nicht weitergemutmaßt werden.

Der Begriff „Sicherheitsschnitzel“ entstand aufgrund des Umstandes, dass man während einer Tagesetappe nie so recht wusste, wo und wann man was zum Essen kriegt, wenn überhaupt. So geschah es, dass man im Distelhäuser Brauhaus in Distelhausen (wo auch sonst!) zu nachmittäglicher Zeit, während jener gewöhnliche Menschen eher Kaffee trinken und außergewöhnliche wie wir eine Runde Bier, sicherheitshalber mal ein Schnitzel orderte, da man nicht wusste, was der weitere Tag an Essgelegenheiten noch bieten würde – alles getreu dem Motto „Was man hat, das hat man!“

Ausgehend von dieser Wortschöpfung entstanden noch weitere Variationen wie z.B. „Sicherheitshaxe“ oder „Sicherheitsweißwurst“.


Heidi

Bei Heidi handelt es nicht um die, deren Welt die Berge sind und die „hier oben zuhaus ist“, sondern um jene, die in Sauerlach bei München wohnt, und das nicht gemeinsam mit dem Alm-Öhi, sondern mit Ihrem Mann Christian. Außerdem ist sie die Schwester des mitradelnden Kameraden Bernd K., und da Sauerlach auf der Reiseroute lag, bot es sich natürlich an, ihr samt ihrem im Homeoffice schuftenden Gatten einen Besuch abzustatten. Beim Eintreffen vor Ort herrschte natürlich ein großes Hallo. Heidi hatte es sich außerdem nicht nehmen lassen, den Freunden ein zünftiges Weißwurstfrühstück aufzutischen, so wie es sich in Bayern halt gehört. Diese Stärkung war den Radlern sehr willkommen, genauso wie die Pause an sich, hatte es doch inzwischen begonnen, zu regnen. Zudem konnte sich Andreas B. vor Ort auf die Suche nach einem Fahrradmechaniker begeben. Ein ständiges Geräusch am Fahrrad hinderte ihn zwar nicht an der Weiterfahrt, ging ihm aber akustisch gehörig auf die Nerven.

Nach gut zwei Stunden des Frühstückens, Kräftesammelns und Plauderns ging es dann weiter, nicht aber, bevor man sich herzlich bei Heidi und Christian für die Gastfreundschaft bedankt und verabschiedet hatte.


Romantische Szene irgendwo an der Romantischen Straße


Gruppenbild mit Heidi und Christian in Sauerlach bei München


Highlights

Schon wieder ein englischer Begriff! Gemeint sind hier natürlich „Höhepunkte“. Eigentlich war die ganze Fahrt vom Anfang bis zum Ende ein einziges Highlight. Doch zwei Ereignisse während dieser sollen hier besonders gewürdigt werden.

Das erste trug sich am Abend des zweiten Tourentages zu. Während Alex, wie ihm aufgetragen war, in der Unterkunft in Kirchheim am Ries (hat nix mit Racer zu tun) eincheckte und gerade dabei war, ein Lokal für das Abendmahl ausfindig zu machen, erreichte ihn ein Anruf seiner Kameraden. Hier wurde ihm mitgeteilt, dass man im 10 km entfernten Unterschneidheim bei einem Fest Station mache, dort auch was essen könne und von einer sehr freundlichen weiblichen Bedienung bestens mit Getränken versorgt würde. Er solle doch am besten gleich zu ihnen stoßen, entweder mit dem Auto oder – noch besser – mit dem E-Bike.

Na Bravo!“, dachte sich Alex. Da schwor man sich vor der Tour darauf ein, angesichts der zu erwartenden Strapazen größtmögliche Disziplin, was die Einnahme von alkoholischen Getränken angeht, zu wahren, und dann das! Das sind noch die gleichen Kindsköpfe wie vor 30 Jahren!

Alex hatte letzten Endes keine Wahl und machte sich auf den Weg, natürlich mit dem E-Bike. Schließlich wollte er auch noch was mit den Burschen trinken…

Nach halbstündiger Fahrt kam Alex an dem Gelände an, auf welchem die „Unterschneidheimer Festtage“ gefeiert wurden. Seine Kameraden fand er an einem Tisch neben dem Festzelt vor, allesamt in bester Stimmung. Schon bald betrat Heike die Szenerie – jene Servicekraft, von der zuvor am Telefon so positiv berichtet wurde – und versorgte die frohe Runde mit Gerstengebräu. Heike war eine sympathische Dame, welche es verstand mit ihrer einnehmenden Art beste Geschäfte mit alkoholgeschwängerten, fröhlichen Männern zu machen, und da sie lauter Prachtexemplare aus dieser Kategorie vor sich hatte, war der Abend für sie finanziell sicher ein großer Erfolg.

Der Abend wurde mit zunehmender Dauer immer bierseliger und lustiger, doch trotz aller Begeisterung durfte die Weiterfahrt zur Unterkunft nicht aus dem Blick verloren werden. Alex S. trat hier als Stimme der Vernunft auf, vor allem auch deshalb, weil er ein paar Runden Bier im Rückstand war und deshalb noch halbwegs geradeaus denken konnte. Er wies auf die nahende Dunkelheit hin, welche die Rückfahrt durch unbeleuchtete Feldwege erschweren würde. Also brach man sprichwörtlich dann, als es am schönsten war, auf und radelte unter der Führung von Alex nach Kirchheim. Dass einige Kameraden sich hierbei das eine oder andere Mal im Acker wiederfanden, soll hier nur am Rande erwähnt werden.


Szenen eines sehr denkwürdigen Abends in Unterschneidheim


Am nächsten Morgen stand dann nicht nur Wundenlecken, sondern auch die mit 137 km längste Tagesetappe an. Doch auch diese wurde mit Bravour gemeistert – eine Leistung, für die den 6 Radfahrern hier in höchstem Maße Respekt und Anerkennung gezollt werden soll.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass bei jenem Festbesuch Humor und Geselligkeit Trumpf waren, außerdem Spontanität, denn unverhoffte Feiern sind oftmals die schönsten!

Kommen wir nun zum zweiten Tour-Highlight – der Ankunft der Radfahrer in Abtenau. Auf der Flucht vor ständigen Regenschauern hatte man sich vor der finalen Auffahrt zum Ziel in einer Tankstelle in Golling an der Salzach verschanzt und spähte auf der Wetter-App nach einer Regenpause, um trocken nach Abtenau zu gelangen. Als man eine solche dann ausgemacht hatte, begab man sich auf den Weg nach oben. Dieses letzte Teilstück mutierte dann zu einer wahren Triumphfahrt, fotografisch und filmisch immer wieder von Alex S. festgehalten.

Als man dann am „Hotel Post“ ankam, waren Jubel und Begeisterung riesengroß. Man lag sich freudestrahlend in den Armen und erlebte Momente großer Emotionalität und Euphorie. Dem Anlass mehr als angemessen begrüßte Wirt Hansi das „Team“ mit einem gefüllten Riesen-Pilsglas und ließ sie hochleben. Einige hatten noch so viel Energie, dass sie ihre Fahrrädern Gewichthebern gleich in die Höhe stemmten. Das waren verständlicherweise aber nicht diejenigen, welche mit ihren durchaus etwas schwereren E-Bikes unterwegs waren…

Nach diesem magischen Moment hatten sich alle Kameraden Erholung verdient, welche sie sich direkt nach dem Zimmerbezug mit einem kollektiven Schwimmbad- und Saunabesuch im Hotel gönnten.

Ankunft am Hotel Post – Hansi Windhofer überreicht eine Trophäe der besonderen Art


Große Triumphe setzen ungeahnte Kräfte frei!

Ruhm, Ehre und Stolz

Ab dem Moment der Ankunft in Abtenau schwebte man quasi durch die Gegend. Es war zum einen der eigene Stolz auf die erbrachte Meisterleistung und zum anderen die Wertschätzung, die einem von vielen Abtenauern entgegengebracht wurde. „Seid’s ihr die Radfahrer?“ war eine Frage, die ihnen vor Ort mehr als einmal respektvoll gestellt wurde. Hansi  hatte auf seiner Facebook-Seite offenbar ganze Arbeit geleistet und die Mission der sieben Burschen aus der Partnergemeinde Münster einer breiten Abtenauer Öffentlichkeit nähergebracht. Natürlich war es für ihn auch Eigenwerbung, da ihm die große Ehre zuteil wurde, die Helden zu beherbergen. Auch die von Alex vorgenommene tägliche Tourberichterstattung via Facebook und WhatsApp konnte großes positives Feedback aus der Münsterer Heimat verzeichnen.

Während den beiden Tagen, die man vor Ort mit Bergwanderungen verbrachte (Ja! Dazu war man noch in der Lage!) wurde man nicht nur auf die besondere Anreise angesprochen, sondern auch auf den einen oder anderen Münsterer, der in Abtenau Spuren hinterlassen hatte. Joachim B. oder Franz O. seien hier mal beispielhaft genannt. Zudem war Dietmar in Ort und Umgebung bekannt wie ein bunter Hund und traf auf so einige alte Bekannte, denen man natürlich wieder von der Tour berichtete – selbstverständlich voller Stolz!


Fake News

Ja, auch solche „alternativen Fakten“, um bei der deutschen Begrifflichkeit zu bleiben, gab es während der Tour. Allerdings nicht mit der Absicht, die Menschheit in bösartiger Weise in die Irre zu führen, so wie dies heutzutage gerade in (a)sozialen Medien zuhauf geschieht. Es ging hierbei eher um den Spaß an der Freud', Freunde und Bekannte qualitativ hochwertig zu veräppeln. In besagtem Falle geschah dies auch äußerst spontan am Abend vor der Heimfahrt, als man noch einen Absacker in der Bar „Zweierlei“ am Abtenauer Marktplatz zu sich nahm. Zur allgemeinen Freude erschien in diesem Lokal auch Dragan, der kroatische Kellner, der schon seit Jahrzehnten im „Hotel Post“ arbeitet und die Reisegruppe mit seinen Sprüchen im Münsterer Dialekt sehr belustigte. Denn kaum, dass er im dortigen Essenssaal erschien, rief er ihnen Phrasen, wie z.B. „Horsch emol!“, „Ei Gude wie!“ oder „Bass emol uff!“ zu. Da hatten die Heerscharen an Münsterern, die schon seit Urzeiten das „Hotel Post“ bevölkern, ganze Arbeit bei der Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen geleistet!

Dragan war jedenfalls ein sehr sympathischer und lustiger Zeitgenosse, der überdies keine Ausgaben für Haarpflegeprodukte tätigen musste - mit anderen Worten: Er war kahlköpfig! Als er dann gemeinsam mit Heiko an der Theke stand, fiel auf, dass er vor allem von hinten betrachtet frappierende Ähnlichkeit mit FBF-Urgestein Racer hatte. Das war natürlich ein gefundenes Fressen und im Nu wurde ein Bild von der Situation geschossen und in die weite Welt der sozialen FBF-Medien verbreitet. Versehen wurde die Aufnahme mit dem Hinweis, dass man sehr erfreut sei, Racer als Überraschungsgast in Abtenau begrüßen zu können. Racer selbst, von dem man nicht wusste, wo er zu dem Zeitpunkt gerade tatsächlich verweilte, spielte das Spiel bereitwillig mit und postete, dass er sich freue, bei seinen Kameraden gewesen zu sein.


„Racer“ mit Heiko an der Theke im „Zweierlei“


Ehrfürchtig lauscht „Racer“ den Schilderungen der Radfahrprofis


So weit, so gut! Aus der Heimat kam diesbezüglich keine Reaktion. Als man aber zum ersten Stammtisch nach der Rückkehr zusammenkam, stellte einer der Daheimgebliebenen die Frage, von wo Racer eigentlich nach Abtenau geradelt war. Die Täuschung war offenbar perfekt und man spielte das Verwirrspiel noch eine Zeit lang weiter, bis der Spaß irgendwann dann doch aufgelöst wurde.


Freundschaft

Dies soll nun das letzte Schlagwort sein. Gleichzeitig ist es jenes, dass über allen anderen steht und das große Leitmotiv der ganzen Tour war. Die Freundschaft untereinander bestand ja nicht erst seit kurzem, sondern bereits seit Jahrzehnten. So war es kein Zufall, dass fünf der Kameraden bereits 31 Jahre zuvor gemeinsam einen ebenfalls unvergessenen Urlaub in Playa Romantica auf Mallorca verbrachten.

Als am letzten Tag dann die Heimreise anstand - zwei der Kameraden radelten übrigens zu anderen Urlaubszielen weiter – war dann schon eine gewisse Wehmut zu spüren, dass die ganze Sache nun dem Ende entgegengeht und man somit nun auseinandergehen müsse. Aber die Erlebnisse dieser phänomenalen Woche hatten sich unauslöschlich im Gedächtnis aller dabei Gewesenen eingebrannt und wurden seither schon einige mal voller Begeisterung geschildert, und das ganz bestimmt nicht zum letzten Mal!




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