Nostalgie


Vor 10 Jahren


Der Umstand daß unser Stammtisch seit einiger Zeit nun auch schon eine ganze Dekade existiert, hat uns dazu veranlaßt, diese neue Rubrik in unser alljährliches Maitourheft aufzunehmen. Wir wollen also einen Blick zurück auf das Jahr 1989 werfen und die damaligen Ereignisse rund um unseren Stammtisch noch einmal Revue passieren lassen.

In eben jenem Jahr waren die Faßbierfreunde 1987 Münster eigentlich noch gar kein richtiger Stammtisch, denn man traf sich noch nicht allmontaglich in der DJK-Halle zum kollektiven Bierverzehr und Dummgeschwätz - dies sollte erst mit Beginn des Jahres 1990 der Fall sein, wobei die Weichen hierzu bereits Ende 1989 gestellt wurden, als wir in einer verfassungsgebenden Versammlung uns auf eine Stammtischsatzung einigen konnten. Das offizielle Auftreten der Faßbierfreunde in diesem letzten Jahr der goldenen Achtziger beschränkte sich eigentlich nur auf die alljährliche Maitour, die uns damals nach Georgenhausen führte. Im Gegensatz zum Vorjahr, als man aus einer fixen Idee heraus während eines einzigen Nachmittags das allererste Maitourheft zusammenschusterte, war die ´89er Ausgabe von langer Hand geplant und umfaßte ein wesentlich erweitertes Themenspektrum. Man berichtete über den im Vorjahr erstmals anläßlich der Maitour verliehenen Titel der "Goldenen Blase", den Rainer R. mit Bravour ergatterte, über den '89er Kappenabend im Büssing-Palais, zu dessen Besuch damals lediglich die Reiseleitung privilegiert war und den drei anwesende Faßbiernarren zu einer karnevalistischen Show der Superlative werden ließen, sowie über den Besuch der Reiseleitung beim "Monsters Of Zock-Festival ´89", wo man sich vom Brachialsound solcher Größen wie Rolling Stonsdorfer, Bon Scotch, Deep Bourbon, Iron Maibock oder der McCognac Schwenker Group zudröhnen ließ.

Unser damaliger Bürgermeister würdigte in seinem (???????) Grußwort mit salbungsvollen Worten unseren heroischen Kampf für das deutsche Reinheitsgebot und selbstverständlich gingen wir auch ausführlich auf den sensationellen WM-Titelgewinn unseres Freundes Jörg R. ein, den wir in Folge dessen in einer bewegenden Feierstunde zum Ehrenmitglied der Faßbierfreunde 1987 Münster ernannten.

Der unnachahmliche journalistische Stil und das daraus resultierende Interesse der Öffentlichkeit an unserer Gazette lockte nun auch eine Vielzahl von Inserenten an, was sich u.a. anhand der Werbeanzeigen der Metzgerei Peter Frühwein, der feinmechanischen Werkstatt Alban Schledt, der Waldschänke Ludwig oder der Firma Georg Dehm belegen läßt.

Doch wollen wir nun zur damaligen Maitour kommen, die wir damals bereits am Sonntag, dem 30.04.89, durchführten, um somit am darauffolgenden Feiertag richtig ausschlafen zu können. Wir konnten sage und schreibe fünf neue Mitfahrer zur Maitour begrüßen. Es waren dies Claus M., unser heutiger Kassenwart Andreas P., Jochen R. sowie die beiden minderjährigen Kameraden Heiko H. und Bernd K., die ordnungsgemäß die von den Eltern unterzeichnete Einverständniserklärung über ihre Tourteilnahme an die Reiseleitung aushändigten. Nach der bei durchwachsener, aber allzeit trockener Witterung durchgeführten Tour nach Georgenhausen, verbrachten wir in Michels Worschtküch´einen unvergeßlichen Abschlußabend, der bis heute seinesgleichen sucht. So mancher ging damals bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, wie z.B. unser Spezi Thomas L., der in recht angeschlagenem Zustand draußen an der Hauswand saß.

Was geschah sonst noch im Jahre 1989? Von besonderer Bedeutung für mehrere Faßbierbrüder war in jener Zeit die Ableistung des Wehrdienstes. Die betroffenen Kameraden waren, was in der Natur der Sache lag, von Montag bis Freitag in Schwarzenborn, Kassel oder auch Schwalmstadt kaserniert und somit lediglich am Wochenende in heimatlichen Gefilden präsent. Besonders beliebt waren beim Autor dieser Zeilen die allfreitaglichen Besuche bei Rainer R., der, während wir unzählige Runden Otzberg-Magenbitter abkippten, die unglaublichsten in der gerade vergangenen Woche erlebten Bundeswehrgeschichten zum Besten gab. Mit diesen Anekdoten könnten ganze Bücher gefüllt werden, doch wollen wir auf die kurzzeitige Existenz der "Wehrsportgruppe Roßkopf" sowie auf das Malheur eines Rekruten, der die Heizung mit der Toilette verwechselte, nicht näher eingehen. Die Beendigung des Wehrdienstes wurde im September diesen Jahres mit der erstmals bei Claus M. durchgeführten "Mutter aller Feiern" ausgiebig gefeiert. Daß ein anderer späterer Stammtischbruder am darauffolgenden Tag seinen Wehrdienst erst beginnen mußte, erhöhte die Freude der Abgänger um so mehr.

Ein Ereignis, auf das ebenfalls noch hingewiesen werden sollte, fand am 26.05.1989 statt, als unser Mitbruder Michael B. seinen 20. Geburtstag feierte. Anläßlich dieser bei sommerlichen Temperaturen auf der Bonifer-Terrasse stattfindenden Party, fühlte sich unser Freund Didi "Caruso" G. dazu berufen, mit den Anwesenden so manch´lustiges Liedchen in den Abendhimmel zu schmettern, was nicht nur die gespannt lauschenden Zuhörer, sondern auch die gesamte Nachbarschaft im Umkreis von einem Kilometer hellauf begeisterte. Dieses Datum kann aus heutiger Sicht getrost als den Beginn unserer bis zum heutigen Tage praktizierten und von Rainer R. ganz besonders vergötterten Singleidenschaft bezeichnet werden.

In der Hoffnung kein wichtiges Event vergessen zu haben, beenden wir nun diesen Rückblick der besonderen Art und freuen uns schon heute auf die in der nächstjährigen Ausgabe enthaltenen Rückschau auf das Jahr 1990, welches ebenfalls so manches Highlight für unsere bis zum heutigen Tage bewegte Stammtischgeschichte lieferte.
 

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