Sport

 

Wanderung zwischen den Jahren 2003 -

„’ne Schnapsrallye durch Feld und Ort,

ist unser liebster Wintersport!“

  

Wollt Ihr wissen wie es zu diesem Bericht kam? Dann lest mal schön weiter!

Normalerweise wird dieses im Folgenden nun beschriebene alljährliche Stammtisch-Event lediglich in der „Chronik“ unter der Rubrik „Zeitgeschehen“ (siehe 5 Seiten weiter hinten) abgehandelt. So sollte es eigentlich auch dieses Jahr wieder geschehen, doch als beim Abfassen der „Chronik 2003/2004“ die „Zwischedejohrswoanderung“ an die Reihe kam, fand und fand der Autor dieser Zeilen kein Ende - zu ereignisreich war jenes feucht-fröhliche Kreuz-und-Quer-Gelaufe am letzten Jahresende. So kam es, dass im Gegensatz zu den anderen Terminen, die kurz und prägnant mit wenigen Zeilen umschrieben werden konnten, die Berichterstattung schon weit mehr als eine Seite für sich in Anspruch nahm - zu viel für diese tabellarische Auflistung der verschiedenen Stammtischaktivitäten! So entstand die Idee, einen gesonderten Bericht zu dieser Veranstaltung ins Maitourheft zu bringen. Doch genug nun der einleitenden Worte! Folgendes trug sich am 30. Dezember des Jahres 2003 n.Chr. zu:

Ganz im Gegensatz zu den Vorjahren hatte sich am nachmittaglichen Treffpunkt bei Rainer R. die stattliche Anzahl von sieben Mitwanderern eingefunden. Lediglich Andy P., der sich ebenfalls angekündigt hatte, war noch nicht eingetroffen. Nach telefonischer Recherche konnten wir jedoch in Erfahrung bringen, dass er gedenke, in Kürze zu unserer Wandererschar zu stoßen. Also tranken wir unseren Premierenschnaps und machten uns frohen Mutes auf den Weg, der uns zunächst zur Wiesenmühle führte, wo wir unser Mitglied Thomas L. besuchen wollten. Dieser war leider nicht zu Hause bzw. zu Hofe, doch seine Gattin Susanne tat in dieser Situation das einzig Richtige und bot uns eine wärmende Spirituose an. Die meisten entschieden sich für einen Sambuca, der dann auch im XXL-Format brennend serviert wurde - das Olympische Feuer war hiergegen nur ein Teelicht und hätte sich zutiefst eingeschüchtert sicherlich selbst gelöscht!

Wir marschierten  im  Anschluss daran durch die dort angrenzende matschige Feldgemarkung in das Gewerbegebiet, wo sich, wie bereits angekündigt, Andreas P. zu uns hinzu gesellte. Nach einem nicht enden wollenden Fußmarsch entlang den im Baugebiet „Auf der Hardt“ gelegenen Ländereien unseres Technischen Koordinators Rainer R. wollten wir eigentlich bei Alexander S.s mit Abstand jüngsten Tante Karin Station machen, um uns dort wie jedes Jahr mit wohlschmeckenden Obstbränden verwöhnen zu lassen. Doch sie war nicht da! Im nächsten Jahr kriegt sie zwischen den Jahren Hausarrest!

Etwas enttäuscht ging es dann weiter zur Justus-Liebig-Straße. Dort kehrten wir bei Andreas M. ein, dessen Wohnhaus wir aus Sicherheitsgründen (drohender Glasbruch) sowie wegen schlammbehafteten Schuhwerks nicht betraten und deshalb unser Schnäpschen auf dem Balkon einnahmen. Weitere Stationen waren dann die Bonifersche Gartenterrasse sowie das Wohndomizil von Stefan R., der uns einmal mehr mit einem außergewöhnlichen Spirituosenangebot konfrontierte. Zu Stefans Enttäuschung wollte jedoch kaum jemand von dessen nepalesischem Whisky kosten - wohl aus Angst davor, sich in den nächsten Augenblicken für immer von seinem Augenlicht verabschieden zu müssen. Nach einem weiteren Zwischenstopp bei Andreas P. machten wir uns auf den Weg zu Heiko H., der allerdings nicht zu Hause war. Deshalb nahmen wir die Schillerstraße ins Visier, um unsere beiden dort hausenden Kameraden Jochen R. und Joachim H., die beide aus beruflichen Gründen erst später zu uns stoßen wollten, zu besuchen und im Anschluss daran auf den weiteren Weg mitzunehmen. Wir liefen jedoch in beiden Fällen erneut gegen verschlossene Türen, was die Stimmung in unserer Wandererschar ein wenig betrübte. Also trotteten wir enttäuscht von dannen. Doch kurz darauf war die Freude groß: Wir waren erst ein paar Schritte gelaufen, als in Höhe des dortigen Spielplatzes ein Kraftfahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen „DA-JR 1313“ an uns vorbeifuhr - das musste Jochen sein, der gerade von der Arbeit nach Hause kommt. Unsere Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn das besagte Automobil fuhr ungebremst am Richterlichen Anwesen vorbei - wir mussten uns wohl getäuscht haben!

Einige waren jedoch felsenfest davon überzeugt, dass Jochen in dem Fahrzeug saß. Dem wiederum hielten die anderen entgegen, dass es sich beim Wagenlenker kaum um Jochen gehandelt haben kann - warum sollte er zu Hause vorbeifahren? Sollte ihn der berufliche Alltag so sehr mitgenommen haben, dass er völlig verwirrt seine Wohnung nicht mehr findet? Litt er etwa an beginnender Alzheimerkrankheit? Nein, all das glaube man nicht! Außerdem hätte uns Jochen bei der Vorbeifahrt sicher sofort erkannt und angehalten, um uns zu begrüßen.

Es entbrannte nun eine längere Diskussion, in deren Verlauf sich die Fronten immer mehr verhärteten. Unser Freund Racer hatte hiervon nach ein paar Minuten die Nase voll und stellte sich abseits der Gruppe demonstrativ unter eine Straßenlaterne, um seine Tageszeitung, die er immer mit sich führt, zu lesen.

Unsere Wandergruppe hatte sich inzwischen so sehr zerstritten, dass eine unüberwindbare Spaltung in zwei Lager erfolgte, was sich schließlich darin manifes­tierte, dass die Gruppierungen in zwei Richtungen davon marschierten. Nur Racer blieb hiervon unbeeindruckt und schmökerte weiterhin in seiner Zeitung.

Kurz darauf, wir hatten - außer Racer - fast schon die Szenerie verlassen, rollte ein weiteres Fahrzeug mit dem Kennzeichen „DA-JR 1313“ langsam die Schillerstraße entlang und als dieses in die entsprechende Hofeinfahrt einfuhr, wussten wir, dass dies wohl der richtige Jochen sein musste.

„Da hätten wir uns doch beinahe verpasst!“, dachte sich so mancher, als wir uns zur Hofeinfahrt begaben. Beim Blick in die offen stehende Garage erblickten wir Jochens außen wie innen unbeleuchtetes Auto - sollte er etwa schon ausgestiegen und ins Haus gegangen sein? Dann müsste er ja flink wie ein Wiesel sein! Wir wollten uns nach einigen Momenten unentschlossenen Wartens gerade in Richtung Haustür bewegen, da öffnete sich die Fahrzeugtür und Jochen stieg aus - er  war von seinem Arbeitstag wohl derart gestresst, dass er noch einige Zeit in seinem Wagen sitzend verschnaufen musste, bevor er aussteigen konnte.

Jedenfalls kam er nun seinerseits zur Hofeinfahrt gelaufen, wo er uns fröhlich begrüßte. Er lud uns ein, ihm ins Innere des Hauses zu folgen, um uns dort edles Zwetschgenwasser zu reichen. Diese Offerte konnten wir unmöglich abweisen und so begaben wir uns hinein in die gute Stube. Nach einer guten Stunde, während derer sich noch unser Kamerad Michael B. zu uns gesellt hatte, war die Flasche mit dem Zwetschgenwasser geleert und wir machten uns - zunächst noch ohne Jochen, der sich für den anstehenden Abend frisch machen wollte - erneut auf den Weg zu Joachim H.. Dieser war unterdessen zu Hause eingetroffen und wir machten uns im Wohnzimmer seiner neuen Behausung breit. Es war inzwischen jedoch so spät geworden, dass wir uns dort nicht lange aufhalten konnten, denn der im Restaurant „Akropolis“ reservierte Tisch wartete darauf, in Anspruch genommen zu werden. Also begaben wir uns dorthin, um uns für den weiteren Verlauf des bereits begonnenen Abends essenstechnisch zu stärken. Wie gewohnt kredenzte uns Doni Speisen allererster Güte und nach gut zweistündigem Abendmahl konnten wir uns dem finalen Akt zuwenden: Abschluss in Schneiders Partykeller!

Wer jetzt noch nicht genug intus hatte, dem konnte dort geholfen werden, denn Bier und Schnaps standen in ausreichender Menge zur Verfügung. Doch auch jene, die eigentlich schon bedient waren, mussten nicht zurückstehen und konnten unbekümmert weiter an der Vollendung ihres Rausches arbeiten. Dass dieses Tun erfolgreich war, äußerte sich wie immer dadurch, dass mal wieder einige sich dazu berufen fühlten, am immer später werdenden Abend Lösungsmöglichkeiten für so manche gesellschaftliche oder politische Problemstellung zu erarbeiten. Mit anderen Worten: Sie begannen, irgendwelche sinnlosen Diskussionen über noch sinnlosere Themen vom Zaun zu brechen, in deren Verlauf sie sich eigentlich ständig im Kreise drehen und mit zunehmender Dauer der eine dem anderen fast an die Gurgel springen möchte. Spätestens in diesem Moment kommt dann so manchem in den Sinn, dass man sich doch eigentlich getroffen hat, um einen fröhlich-vergnügten Abend zu erleben - Note: 6, Thema verfehlt!

Um 2.30 Uhr dann - es waren nur noch wenige Kameraden übrig geblieben - waren die Zungen dann so schwer geworden, dass sie schon auf der Theke hingen und weitere kommunikative Aktivitäten fast unmöglich waren. Also machte man sich auf die Beine, die noch einigermaßen ihren Dienst verrichten konnten, und ging nach Hause.

 

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