Stammtischausflug
nach Stuttgart
Am
17. August war es mal wieder soweit. Im Rahmen der FBF-Mehrtagesfahrt
brach der Stammtisch gemeinsam von Altheim aus gen Stuttgart
auf. Wobei "gemeinsam" heißt: "Die, die sich
angemeldet haben, wobei man die abziehen muss, die immer
hinterherfahren und man dann noch einen abziehen muss, der wegen dem
Gemeinschaftsticket mitfahren musste, aber eigentlich gar
nicht konnte und nach kurzem Aufenthalt im Biergarten dann
wieder zurück gefahren ist".
Egal
- jedenfalls waren es 6 Personen die nach 8 Uhr in Altheim in
den Zug stiegen und - zur Verwunderung einiger - bereits um 10
Uhr in Stuttgart wieder aus dem Zug ausstiegen. Die Fahrt an sich war
völlig unspektakulär. Keine Diskussionen mit Bahn-Mitarbeitern
bzgl. des Tickets, keine lärmenden Frauenkegelklubs, keine
Reisegruppen aus dem Vorodenwald, deren Anführer die Bahnfahrt
dazu nutzt, seinen Mitreisenden die Weltpolitik zu erklären.
In
Stuttgart angekommen stieß dann auch noch planmäßig unser
Exil-Badener Bernd dazu. Zwar waren wir im Schwabenland und nicht in
Bayern, aber wir wollten die Gunst der frühen Ankunft nutzen und
einen politisch korrekten Weißwurstverzehr durchführen.
D.h., dass diese vor 12 Uhr verzehrt sein muss - was kein Problem
darstellt, wenn man schon um 10.30 Uhr im Biergarten (genauer gesagt
beim "Paulaner am alten Postplatz") sesshaft wird.
Für
die, die es genau wissen wollen: Der Biergarten liegt ganz in der
Nähe des geografischen Mittelpunktes von Stuttgart. Nachdem die
Pelle ausgezutzelt war (was ich übrigens für Unfug halte, man kann
sie genauso gut mitessen - so wie sie reingeht, geht sie auch wieder
aus dem menschlichen Verdauungstrakt raus), ging es kurz ins Hotel um
das Gepäck zu deponieren und dann weiter Richtung Schlossplatz,
wo wir dann im "Weltcafe" bei Bio-Bier und fair gehandelten
Snacks rasteten.
Anschließend
flanierten wir durch den Schlosspark und füllten im dortigen
Bankenviertel (so was haben wir ja in Münster auch) unsere
Geldbörsen wieder auf. Da die in der Früh verspeiste Weißwurst
eindeutig als Frühstück gewertet werden musste, war es an der Zeit
sich ein lauschiges Plätzchen fürs Mittagsmahl zu suchen.
Unsere Wahl fiel auf die "Alte Kanzlei", da diese auch die
Nahrung der Eingeborenen (Linsen mit Spätzle und
Saitlewürschtle) feil bot.
Gelaufen
waren wir erst mal genug - jetzt fühlten wir uns zu Höherem
berufen. Also ab in die S-Bahn und hinauf auf den Fernsehturm,
um sich den Stuttgarter Talkessel aus luftiger Höhe anzusehen.
Jedoch wäre das Unterfangen fast daran gescheitert, dass keiner
wusste wie man den Fahrkartenautomat bedienen muss um den optimalen
Tarif zu bekommen. Glücklicherweise erreichten wir noch vor
Einbruch der Dunkelheit unser Ziel und ließen die Blicke in alle
Himmelsrichtungen schweifen.
Direkt
unter dem Fernsehturm fiel uns ein weiterer Biergarten ins Auge, dem
wir dann auch prompt einen Besuch abstatteten.
Wieder
in der neuen Vorstadt angekommen machten wir uns Gedanken darüber,
wie einfach oder schwierig es wohl werden dürfte, an einem Freitag
im Sommer bei schönem Wetter in einer Metropole wohl einen Tisch für
10 Personen zum Abendessen zu finden. Um die Sache noch in geregelte
Bahnen zu lenken, machten wir im "Calwer Eck" Rast.
Die Speisekarte sagte uns zu und so sollte geschwind noch die
Eigenmarke der Hausbrauerei verköstigt werden, um dieser
Gaststätte den Zuschlag zu geben. Allerdings dauerte das mit dem
Bier so lange, dass wir uns gar nicht ausmalen wollten, wie lange das
dann wohl mit dem Essen dauern würde. Also beschlossen wir, es
darauf ankommen zu lassen, uns erst mal im Hotel frisch zu machen
und dann wie Maria und Josef von Herberge zu Herberge zu ziehen, um
einen Platz fürs Abendessen flehend.
Okay! Der Bauer (Thomas) war nicht dabei, der Müller schon....aber seit wann ist Heiko Bäcker?
Der
nächste Tag startete mit einem Frühstück beim Bäcker. Dort
beschloss dann einer der Mitreisenden (nach einer Nacht
übelsten Sodbrennens), dass es wohl dem eigenen Körper und
denen der restlichen Mitreisenden zuträglicher wäre, den Rest
des Tages Wasser trinkend im Bett und in der Nähe einer Toilette zu
verbringen.
Der
Rest enterte einen Linienbus und fuhr damit zum Killesberg - das ist
das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Der Besuch
des Aussichtsturms musste leider ausfallen, weil keiner den Schlüssel
für das Eingangstor finden konnte. Wer hätte das gedacht?
Schlamperei im Land der ach so tüchtigen Schwaben ...
Das
Ganze ward jetzt aber nicht ganz so tragisch gesehen, da man sich
alternativ in Liegestühle legen, ein Bierchen zischen und über
Gott und die Welt - oder auch das kommende Abendessen - sinnieren
konnte. Letztlich war es hier die geschickte Kombination
verschiedener Medien und Kommunikationstechniken aus
unterschiedlichen Entwicklungsepochen der Menschheit, die bei der
Problemstellung "Tisch für zehn Personen, im Freien,
Samstagabend, bei super Wetter, in Stuttgart" zu Erfolg
führten.
Die
einen surften im Internet, loteten Locations aus und machten
Vorschläge. Die Meute diskutierte und signalisierte Zustimmung
oder Ablehnung, während ein weiterer die Locations, die auf positive
Resonanz gestoßen waren, abtelefonierte, so lange, bis er
schließlich beim "Trollinger" den Zuschlag bekam.
Schwäbisches Pissoir - Andy B. war als Erster oben
Um
diesen Verhandlungserfolg entsprechend zu begießen, fuhr die Gruppe
mit dem Linienbus zum Biergarten "Karlshöhe". Wie der Name
vermuten lässt, kann man von diesem auf die Stadt herabblicken.
Ebenso kann man logisch folgern, dass dieser nicht ebenerdig an die
Bushaltestelle gebaut ist, sondern dass die eine oder andere Stufe zu
erklimmen war. Da die Treppen immer ums Eck gebaut waren, sodass es
den Erklimmer nicht demotiviert, wusste man nie so recht, wie viel
man schon geschafft bzw. noch vor sich hatte. Deshalb traute sich
auch keiner zu sagen: „Es reicht ich gehe zurück!“
Die
Überlieferungen über die genaue Anzahl der Stufen klaffen weit
auseinander. Der Top-Wert liegt bei 500 überlieferten Stufen.
Die Strapazen wurden allerdings mit einer wunderbaren Aussicht
über die Stadt entlohnt. Nach der einen oder anderen Runde beschloss
man den "Abstieg" in die City. Zum Abendessen war
es noch zu früh, deshalb wurde bei einer Tapas-Bar eingekehrt.
Diesmal mehr so das, was man sich unter Tapas an sich so allgemein
vorstellt - also mehr so mediterranes Zeugs und keine Knödel und
Saitlewürschtle.
Beim
Trollinger sorgte noch ein tierischer Gast für Abwechslung. Und zwar
hatte es sich eine Ratte im Gebüsch gemütlich gemacht - wohl darauf
wartend, dass der ein oder andere was unter den Tisch fallen lässt.
Traditionell
wurde der Abend im „Classic-Rock-Cafe“ beendet. Am nächsten Tag
traten viele schon vorzeitig den Nach-Hause-Weg an, sodass lediglich
ein kümmerlicher Rest von vier Personen beschloss, ins
Daimler-Museum zu gehen. Nach einem Bäckerfrühstück fuhren
wir dann auch mit Bus und Bahn dorthin und informierten uns auf
mehreren Etagen über die Entwicklung von der Pferdekutsche bis hin
zum modernen Automobil. Dann ging es auch für die letzten
Verbliebenen Richtung Heimat.
Die
Reise mit der Bahn sollte diesmal nicht ganz so problemlos vonstatten
gehen. Da wäre zunächst einmal die Belehrung, dass derjenige, der
das Gruppen-Ticket gekauft hat, auch mit dabei sein muss (der
musste aber leider schon am Anreisetag wieder abreisen und wir
wollten nicht warten, bis er dienstlich wieder in Stuttgart zu tun
hatte).
Getoppt
aber wurde das Ganze von dem Informationschaos bzgl. der Regionalbahn
nach Aschaffenburg. Das einzige was klar war, war von welchem
Gleis der Zug nicht fahren würde (nicht von dem, von dem er
eigentlich fährt) über den Rest hing die Bahn den Mantel des
Schweigens (wahrscheinlich wussten sie es selbst nicht). Schließlich
entschieden wir uns für die Bustour mit der Linie 679 (oder so
ähnlich). So kamen wir in den Genuss einer ländlichen (aber
auch länglichen) Busfahrt durch die Seitenstraßen von
Roßdorf, Gundernhausen und Klein-Zimmern - etwas was man sonst nicht
jeden Tag macht (warum auch ...).
Ab
Dieburg nahmen wir unser Schicksal selbst wieder in die Hand und
ließen uns abholen. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung:
Super Stadt, super Kneipen, super Wetter.
PREVIEW
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